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Kopf hoch, Freddie

Kopf hoch, Freddie

Titel: Kopf hoch, Freddie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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sie: »Warum konnte Jonathan nicht bleiben und sich verabschieden, wie es sich gehört?«
    Doch die Erinnerung an seine Stimme, als er sagte: »Bleib nicht zu lange weg«, begleitete sie tröstlich während der ganzen Fahrt.
    Es war ein goldener Abend, als Angela nach Winslow fuhr, um Freddie abzuholen. Vor dem Busbahnhof standen schon mehrere Wagen, neugierig drehten sich Köpfe um, als sie das Auto parkte. Angela lächelte. Das war noch gar nichts gegen das Interesse, das Freddies Auftauchen nach sich ziehen würde.
    Der Bus schwankte daher, und noch vor dem Aussteigen rief Freddie aufgeregt: »Angela, wie freue ich mich, dich wiederzusehen!«, was bei den Umstehenden ein verständnisinniges Lächeln hervorrief. Sie strahlte alle freundlich an, wandte sich sodann zu einem großen Mann in mittleren Jahren um, mit dem sie scheinbar auf unergründliche Weise vertraut geworden war, und sagte: »Das ist Angela. Ist es nicht wunderbar, daß sie mich bei sich haben will?«
    »Überhaupt nicht, sondern ganz natürlich. Ist es dieser Koffer?
    Ich trage ihn hinüber. Sieht aus, als wollte er jeden Augenblick bersten.«
    Inzwischen hatte Angela Freddies Buch vom Sitz genommen und ihren Mantel aus dem Gepäcknetz, in dem er vergessen gelegen hatte. Als sie zum Wagen zurückkam, stellte sich der Unbekannte selbst vor.
    »Guten Abend, Mrs. Lorimer. Ich heiße Gresham, Russell Gresham. Wir sind Nachbarn, nur fünf Meilen voneinander entfernt, und das ist auf dem Land nicht viel. Ihre Schwester hat mir die Fahrtzeit angenehm verkürzt. Ich bin beinahe froh, daß ich diesmal mit dem Bus gekommen bin.«
    »Sicher war sie auch froh darüber. Es ist eine lange und öde Fahrt.«
    »Nicht in dieser Gesellschaft. Meine Frau würde gern Ihre Bekanntschaft machen, aber unser Wagen streikt. Sie wird Sie noch anrufen.«
    »Das wäre nett! Ich möchte Stephens Freunde alle kennenlernen.«
    »Ich glaube, es besteht der Plan, ihnen zum Einstand ein Fest zu geben, aber wir werden Sie hoffentlich noch vorher bei uns sehen.«
    Angela machte ein erschrockenes Gesicht, murmelte aber etwas Höfliches. Als sie losfuhren, sagte sie entsetzt zu Freddie: »Hast du das gehört? Einstandsfest. Ach, einfach gräßlich!«
    »Aber nein, wunderbar. Damen bringen einen Kuchen, Herren eine freiwillige Spende, und dann kommt ein Riesenspaß. So ähnlich wie damals in Tainui, als wir Jonathan kennenlernten. Vielleicht werde ich diesmal eine wirklich aufregende Bekanntschaft machen.«
    Angela fiel diese Bemerkung auf. Aber sie antwortete gleichmütig: »Ja, es war sehr lustig, als damals ganz unerwartet Vater auftauchte. Ich wünschte, er würde wieder so hereinschneien...«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Keine Ahnung. Kreuzt irgendwo mit seinem Kahn herum. Vor Winteranfang läßt er sich nirgends häuslich nieder. Dann wird er auf die Farm gehen oder vielleicht eine Zeitlang ins alte Haus in Tainui.«
    »Und die meiste Zeit mit Anna Lorimer verbringen. Sind ältere Leute nicht seltsam?«
    Die Erwähnung älterer Leute brachte sie auf ihren Reisegefährten zurück. »Dieser Gresham ist wirklich ganz reizend. Er hat einen Sohn und eine Tochter. Das Mädchen lebt zu Hause, der Sohn momentan auch. Er war eine Zeitlang in England, will sich aber hier niederlassen und Farmer werden. Ich glaube, er hat Geld — Gresham hat etwas von einem Erbonkel gesagt.«
    »Klingt genau richtig für dich. Jedenfalls hast du damit schon einen Tänzer für diesen gräßlichen Einstandsabend. Ach, mir graut davor! Alle starren mich an, und ich versuche mir krampfhaft Namen zu merken und das Richtige zu sagen.«
    »Na ja, die Leute starren junge Ehefrauen gern an, und du wirst süß aussehen, und alle werden begeistert sein.«
    »O Schwesterchen! Viel eher werden sie sagen: >Komisch, warum hat er nicht die Hübsche geheiratet?< Wenn wir nur diesem Abend entgehen könnten!«
    »Das geht nicht, und ich glaube, du hast ohne Grund Angst. Schließlich ist es von allen nur freundlich gemeint. Wir werden uns sicher gut unterhalten, weil du dich noch immer amüsiert hast.«
    »Wie leicht sie zu behandeln ist«, dachte Angela. »Nicht so unausgeglichen wie ich. Eine angenehme und lustige Person. Möchte wissen, was Jonathan eigentlich vorhat. Wahrscheinlich gar nichts — der mit seinem Wartespiel!« Laut fragte sie ganz gleichgültig: »Hast du Nachricht von Mutter?«
    »Ja. Sie fährt jetzt mit ihren Bekannten an die Seen im Süden.«
    »Hoffentlich bleibt sie dort und läßt dich lange bei uns. Wir

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