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Kopf hoch, Freddie

Kopf hoch, Freddie

Titel: Kopf hoch, Freddie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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der Hilfe der Nachbarn, die so leicht erreichbar war. Stephen mußte etwas zugestoßen sein. Nie hätte er sie sonst so lange allein gelassen an ihrem allerersten Tag an diesem seltsamen Ort. Sie trat ins Licht und sah auf die Uhr. Halb acht. Sie mußte etwas unternehmen, jemand anrufen. Aber wen?
    In diesem Augenblick hörte sie das Knarren der Tors, und gleich darauf trat Stephen auf die Veranda, und sie lag in seinen Armen. Ihre erste Reaktion nach der ausgestandenen Angst war die etwas unfreundliche Frage: »Warum hast du dich so verspätet? Das Essen ist sicher schon ungenießbar.« Vor Freude über seine Rückkehr drückte sie dann das Gesicht an seine Jacke und schauderte. »Ich dachte, du hättest einen Unfall gehabt.«
    Er lachte, hielt sie aber eng an sich gedrückt. »Keine Spur. Es tut mir leid, daß ich so spät komme. Du warst allein und hattest ein wenig Angst, nicht wahr?«
    »Natürlich nicht, aber am ersten Abend hättest du ruhig pünktlich sein können.«
    »Liebling, das wollte ich ja, aber mir gingen zwei Mutterschafe ab, und ich mußte nach ihnen suchen. Sie waren über eine steile Böschung bis zum Flußbett hinab geraten, und ich band das Pferd oben fest, aber das Biest hat sich losgerissen und ist auf und davon. Wie habe ich geflucht, als ich ihm bis zum Zaun nachlief — und machte mir dabei deinetwegen Sorgen.«
    »Ganz unnötig. Bei mir war alles in Ordnung.«
    »Sei nicht so stolz«, neckte er sie, legte den Arm um sie und zog sie in die warme und hellerleuchtete Küche. »Natürlich hast du dich fremd und verlassen gefühlt und an deine gemütliche kleine Wohnung in der Stadt gedacht. Aber so was passiert nun mal auf einer Farm.«
    »Ich werde mich sicher daran gewöhnen. Aber hättest du die Schafe nicht bis morgen draußen lassen können?«
    »Sie hätten in den Fluß stürzen können. Dort draußen ist das Gelände tückisch.«
    Plötzlich lachte sie und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihm einen Kuß zu geben. »Jetzt endlich kenne ich meinen Wert. Er ist viel geringer als der von zwei Mutterschafen.« Aber insgeheim sagte sie sich: »Ich muß dazulernen. Ich darf nicht zu viel erwarten. Ich darf keine zu hohen Ansprüche stellen.«
    Jetzt war er wieder bei ihr, und alles war gut.
     
     

5
     
    Freddie hielt sich genau an ihr Wort. Eines Morgens im Spätherbst tauchte Ken Suter in der Wohnung auf, um sie zum Bus zu bringen, der sie am Abend im Städtchen Winslow abliefern sollte. Er fand sie in einer seltsamen Gemütsverfassung vor, einer Mischung aus Aufregung und Erbitterung.
    »Dieser gemeine Koffer geht nicht zu.«
    »Natürlich nicht. Viel zu voll. Warum nimmst du keinen zweiten?«
    »Kommt nicht in Frage. Das sähe ja aus, als wollte ich mich für ewig auf der Farm niederlassen. Ich setz’ mich drauf, und du ziehst den Riemen an. Ach ja, die Bücher über Krankenpflege kann ich wieder herausnehmen... Ich habe zwar ein bißchen darin geschmökert, um mir die Zeit zu vertreiben und weil ich einen guten Start haben möchte. Aber ich werde sie hier lassen...«
    »Hier sind sie am besten aufgehoben. Auf der Farm wirst du nicht büffeln. Komm jetzt, sonst versäumst du den Bus.«
    Als sie vor dem Busbahnhof ankam, tauchte plötzlich Jonathan auf, in höchster Eile wie gewöhnlich und nicht sehr bewegt von dem Gedanken an diese Trennung. »Ich dachte, ich muß doch nachsehen, ob du den richtigen Bus nimmst, aber wenn Ken dabei ist, wird es sicher klappen.« Und dann, als sie allein waren, weil Ken ihre Fahrkarte holte: »Richte Angela meine besten Wünsche aus und vergiß nicht wiederzukommen.«
    »Natürlich komme ich wieder. Ich bleibe nur eine oder zwei Wochen, bis Mutter von der Reise zurückkommt.«
    »Es ist am besten, du fährst weg. In der leeren Wohnung ist es doch zu einsam, und ich bin sehr beschäftigt. Aber bleib nicht zu lange weg.«
    »Warum fängst du immer wieder davon an? Warum sollte ich auf der Farm bleiben? Angela und Stephen sind sicher gern allein, und ich bin ihnen bloß im Weg.«
    »Es wird dir gefallen. Jugend soll sich austoben, und du siehst heute morgen besonders jung aus. Aber desertier nicht.«
    »Ich sage doch, ich komme wieder. Du weißt, ich wollte es nicht hinausschieben, es war nur — nur wegen Mutter.«
    »Ich weiß... Viel Glück, meine Liebe! Da kommt Ken. Dein Bus fährt gleich ab.« Dann ging er.
    Ihre Augen folgten ihm. Es fiel ihr schwer, mit Ken bis zur Abfahrt zu lachen und zu scherzen. Als sie ihm zum Abschied zuwinkte, dachte

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