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Kopf hoch, Freddie

Kopf hoch, Freddie

Titel: Kopf hoch, Freddie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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machen morgen einen Ausritt.«
    »Herrlich! Ich möchte sehr zeitig aufstehen und den Sonnenaufgang sehen.«
    Um halb acht wurde sie von Angela mit einer Tasse Tee geweckt. Sie hatte nicht im Bett frühstücken wollen und konnte nun, nachdem sie sich rasch angezogen hatte, ein spätes Frühstück mit Stephen zusammen einnehmen, der bereits seit Stunden auf war.
    Angela und Stephen sprachen vom Begrüßungsempfang, als Freddie eintrat. Angela sagte eben: »Daß du eine Rede halten mußt, freut mich diebisch.«
    »Ich lasse mir dadurch nicht den Schlaf rauben. Vier Minuten sind meine Grenze, und so lange kann jeder einigermaßen vernünftig reden.«
    »Was geschieht nachher?«
    »Ich führe meine junge Frau zum ersten Tanz, wobei ich hoffe, daß sie ein freundlicheres Gesicht macht als jetzt. Wir tanzen einmal eine Runde — und damit hat sich’s.«
    »Mir reicht es gleichfalls. Ach, warum hab’ ich bloß einen Farmer geheiratet! Freddie, wie wär’s mit einem Ausritt?«
    »Ja, wenn es möglich ist. Nach der Arbeit natürlich.«
    »Warum nicht?« sagte Stephen. »Ich habe die Ponies in den Hof getrieben. Übrigens, Angela, deine Bess ist heute morgen ein wenig nervös. Wärm sie erst ein bißchen auf, bevor du lostrabst.«
    Seine Frau nahm die Anweisung mit pflichtgemäßer Sanftmut entgegen, sagte aber zu Freddie, nachdem er fort war: »Er hält mich wirklich für ein Kind. Wenn ich mit dem Wagen losfahre, erinnert er mich düster an die gefährlichen Kurven, und wenn ich ausreite, begleitet er mich bis ans Tor und ermahnt mich, ich solle auf die liebe kleine Bess achtgeben. Als ob ich sie in Tainui nicht den ganzen Sommer über geritten hätte! Merkwürdig, wahrscheinlich ist das ein Zeichen der Liebe. Alle Ehemänner sind da gleich.«
    »Jedenfalls die frischgebackenen. Ich nehme an, er wird dieses Stadium hinter sich bringen, wenn ihr erst ein oder zwei Jahre verheiratet seid. Nicht, daß ihn dein Wohlergehen dann weniger kümmern würde — denn er gehört sicher zu den fürsorglichen Männern —, aber er wird dann mehr Ruhe bewahren. Komm, beeilen wir uns! Ich übernehme das Geschirr und die Betten, und du machst das Haus sauber, falls du es für nötig hältst... Wie schön, wieder bei dir zu sein!«
    Angela fühlte Gewissensbisse. Eigentlich war es ja Stephen und nicht sie gewesen, der sich Sorgen um Freddie gemacht hatte. Sie hatte so sehr in ihrem Glück geschwelgt, daß, wäre es auf sie angekommen, ihre Schwester noch immer in der einsamen Wohnung säße und auf ihre Mutter wartete, die nie kommen würde, oder auf Jonathan, der sich auch nicht viel blicken ließ. Tatsächlich, dachte Angela verächtlich, hatte sie sich wie eine waschechte Standish benommen.
    Der Ritt war das reinste Vergnügen für beide, denn der Spätherbst ist im Hügelland die schönste Jahreszeit. Als sie auf einem Hügel abgesessen waren und die Aussicht genossen, seufzte Freddie plötzlich: »Wie schade, daß Tage wie dieser nicht ewig dauern! Warum muß das Leben so rasch vergehen?«
    »Aber Freddie«, rief Angela, »du bist doch erst neunzehn. Jetzt würde Mutter sicher sagen: >Das Leben liegt noch vor dir<, und wenn du Pech hast, würde sie hinzufügen: >und die Welt wird dir zu Füßen liegen.<«
    Freddie lächelte. »Sie sagt immer solche Dinge, ohne lästig zu fallen. Man kann es ihr nicht übelnehmen.«
    »Keine Spur, aber nach einer Weile hängt es einem doch zum Hals heraus. Aber sprechen wir nicht mehr von ihr! Stephen hat es mir verboten. Er sagt, ich müsse sie aus meinen Gedanken streichen, und ich glaube, ich habe es fast geschafft... Da, sieh mal. Da kommen die Gänse. Rasch aufs Pferd, diese große schwarze ist schrecklich wild.«
    Ganz plötzlich ertönte vor ihnen lautes Flügelschlagen, und ein Dutzend riesiger Gänse tauchte vor ihnen auf, angeführt von einem wild aussehenden Vogel mit einer seltsamen schwarzen Zeichnung am Kopf. Freddie, die gegen Vögel und besonders gegen so große eine Abneigung hatte, schwang sich auf ihr Pony, und Angela tat es ihr gleich.
    »Diese Biester! Tauchen immer aus heiterem Himmel auf.«
    »Die machen aber einen Lärm! Die große da ist furchteinflößend. Warum hält Stephen sie?«
    »Er hält sie nicht. Er hat sie mit der Farm geerbt, und einmal in der Woche sagt er: >Ich muß meine Flinte holen und den Gänsen ans Leder. Sie bringen nur Ärger.< Aber dabei bleibt es.«
    Sie waren kaum zu Hause angekommen, als das Telefon läutete und eine träge kalte Stimme nach Mrs.

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