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Kopfgeldjagd

Kopfgeldjagd

Titel: Kopfgeldjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Homm
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Leerverkauf steckten in den Kinderschuhen. Angesichts des mangelnden Wettbewerbs, einer inexistenten Gesetzgebung und der zahlreichen fetten Ziele war dieser Markt von 1985 bis ungefähr 2005 reif für die Ernte.
    Greenmailing und Raiding sind die reinsten Formen des darwinistischen, kapitalistischen Merkantilismus, ein multidimensionales Schachspiel, das erhebliche Fähigkeiten, ein ausgedehntes Verbindungsnetz und massive Ressourcen erfordert. Greenmailing ist eine Form der legalen finanziellen Erpressung. Ein Greenmailer erwirbt einen beträchtlichen Anteil am Zielunternehmen, und zwar oft gemeinsam mit versteckten oder öffentlichen Verbündeten, um entweder eine vollständige Übernahme oder zumindest erhebliche unternehmerische, finanzielle oder managementbezogene Veränderungen zu erzwingen. Oft springen dem Zielunternehmen sogenannte freundliche weiße Ritter bei, um dem Management Schützenhilfe zu leisten, während es versucht, den feindlichen Aggressor abzuwehren. Die Strategien der weißen Ritter können von einer Unterstützung der Abwehrschlacht bis zu einer Fusion beziehungsweise einer freundlichen Übernahme reichen. Ich bin nur einmal als weißer Ritter aufgetreten, und wissen Sie was? Das war eine Farce. Die Rolle als weißer Ritter ist ziemlich ereignislos, überbewertet und einfach weniger profitabel als die Rolle des Aggressors. Bei mehr als 20 anderen Gelegenheiten in insgesamt 20 Jahren war ich der finstere Ritter der europäischen Finanzen.
    Der professionelle Greenmailer ist für das etablierte Management eine ernste Bedrohung, weil er alle Optionen in Betracht zieht, vom Asset-Stripping über eine vollständige Übernahme, einer Zerschlagung, Ausgründungen einzelner Geschäftsbereiche, Veränderungen im Verwaltungsrat und der Unternehmensführung, Ausschüttung von Sonderdividenden, Reengineering bis zu Aktienrückkäufen und sogar Ausgleichszahlungen, um seinen finanziellen Gewinn zu maximieren. Ein Greenmailer treibt unfähige Manager gerne so lange in die Enge, bis sie handlungsunfähig werden und das Unternehmen entweder übergeben oder hohe Summen zahlen, um den Aggressor loszuwerden. Das klingt alles ziemlich gewalttätig und niederträchtig, aber wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, ist es nichts anderes als eine weitere routinemäßige Finanztransaktion – so wie eine Banküberweisung. Oft setzt der Greenmailer einem schlechten Kostenmanagement, überhöhten Vergütungsstrukturen und Managementinkompetenz ein Ende. Wenn er die notwendigen Veränderungen nicht durchsetzen kann, werden seine Aktien oft mit einem Aufschlag gekauft oder zu einem höheren Kurs an Freunde des Managements abgegeben. Wenn man seine Hausaufgaben richtig macht, kann man mit Greenmailing eigentlich kein Geld verlieren.
    Eine freundlichere und zivilisiertere Version des Greenmailers/Raiders ist der aktivistische Aktionär, der normalerweise auch ein viel netterer Mensch ist als der Greenmailer. Aktivistische Aktionäre wollen in erster Linie viel Lärm machen, um Veränderungen zu erreichen. Ihr Aktienanteil ist üblicherweise auch viel geringer. Oft tragen sie auf konstruktive Weise dazu bei, Unternehmen zu rationalisieren und umzubauen. Und sie verstoßen weitaus seltener gegen das Wertpapierhandelsgesetz.
    Wenn man im Leben alles ausprobieren will – und das schien mir immer der einzige Sinn des Lebens zu sein –, dann bedeutet das Bücher und Sport, Aufs und Abs, Jungs und Mädchen, Schwarz und Weiß. Logischerweise bedeutet das auch Richtig und Falsch, Gut und Schlecht. Die Medien suggerieren gerne, die Kapitalmärkte hätten praktisch keine Werte, aber glücklicherweise weiß ich, dass die Zahl der ethisch korrekten Investitionen, die ich getätigt habe, weitaus größer ist als die Zahl meiner sündigen Unternehmungen. Nur sehr wenige Dinge im Leben lassen sich auf Schwarz und Weiß reduzieren, weil Wahrheit und Realität oft in einer Grauzone liegen. Positive und negative Ergebnisse haben oft denselben Ausgangsort – Sonne ist gut, wenn man an MS oder Osteoporose leidet, zu viel Sonne führt jedoch zu Hautkrebs.
    Was tragen Hedgefonds, Leerverkäufer und Wertpapierhändler insgesamt betrachtet also zur Verbesserung der Gesellschaft bei?
    Nicht viel, lautet die kurze Antwort. Jedes Mitglied unserer Profession, das auch nur einen ehrlichen Knochen im Körper hat, wird das zugeben. Einige, wie zum Beispiel George Soros, haben sich im Verlauf der Zeit in große Philanthropen verwandelt, aber in der

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