KopfKissenKino - Hinterhaeltig Unerwartetes
beglückt worden.
Und dies ließen sie den Künstler wissen.
Indem sie ihm Applaus spendeten.
Reichlich davon.
Die Handflächen artikulierten sich über einen übe rraschend langen Zeitraum hinweg, brandeten wie eine Flut durch den Raum, verebbten nur, um erneut aus dem Zuschauerraum auf die Bühne hinauf zu branden.
Als eine zweite Zugabe den Anwesenden deutlich machte, dass der Abend sich der Nacht näherte und die Energien sich doch langsam aber sicher erschöpft hatten, gestand man sich dies ein und wollte den Künstler endlich entlassen.
Doch ein paar Hände wollten nicht ruhen, gaben weiterhin alles.
Applaudierten.
Über den Bruchpunkt des Gefallens hinweg und veränderten die doch eben noch so gelöste und zufriedene Stimmung.
„Mir scheint, wir haben hier jemanden unter uns, der nicht nach Hause gehen möchte!“ , erlaubte sich der Künstler von der Bühne herab mittels Mikrophon mit einem Hauch amüsiertem Spott in der Stimme zu sagen.
Seinen Worten wurde Ignoranz zu teil.
Der Applaus ging unvermindert weiter.
Ein paar Hände, welche die Stimmung nahmen und zwischen ihrem nun aufdringlich wirkenden Kla tschen zermalmten.
Unruhe machte sich breit.
Man hatte gut gezahlt und war entsprechend bedient worden.
Das hatte ein jeder zu akzeptieren.
Toleranz war weit und breit nicht da.
Man sah sich um, machte die Richtung aus, aus der das Kla tschen kam.
Gleich hinter dem Scheinwerfer, der Richtung Bühne leuc htete.
Man kniff die Augen zu, doch das Licht war stärker, man sah nur leuchtende Energie, wattstark.
Und das Klatschen, das von dahinter kam.
Später behauptete jemand, dass es eigentlich in der ersten Reihe am lautesten gewesen wäre.
Ein anderer konnte sich erinnern, dass es wohl aus der Loge links oben neben der Bühne zuerst zu vernehmen gewesen wäre.
Als der Haustechniker schlussendlich den Scheinwe rfer löschte, war niemand dahinter.
Nur das Echo eben jenes Klatschens.
Es hatte so dumpf geklungen, als ob der Träger Handschuhe getragen hätte, behauptete jemand beim Hinausgehen.
Und eine andere Zuhörerin befand, dass das Kla tschen etwas sehr knochiges gehabt hätte.
Alles höchst befremdlich.
Was die Zuhörerschaft letztendlich mit nach Hause nahm, war das Geschenk der Endlichkeit.
Unwiderruflich.
Geklatscht vom Tod und Santa Claus, die beide der Vorstellung beigewohnt hatten. Der eine aus eben seinen beruflichen Gründen, der andere aus persönlichen, die in der Zeit jener Tage lag.
Sie trafen den Künstler in seiner Garderobe.
Der von ihm so sehnlich gewünschte Schierlingsbecher war von Santa besorgt worden und stand auf dem Tisch vor dem Spiegel.
Wünsche galt es zu respektieren.
Der Mann war todkrank. Es wäre ein Nagel im Sarg zu viel gewesen, wenn er dem Abbruch des Theatergebäudes noch vor Ablauf seiner Tage hätte beiwohnen müssen. Dieser war für den 2. Januar vorgesehen.
„Nor einen wenzigen Schlock!“, flüsterte der Künstler mit überbetontem Akzent und leerte den Becher in einem Zug. Selten hatte etwas so tödliches so gut geschmeckt. Er war angenehm überrascht.
So offenbarten sich die beiden ihm. Jeder zu seiner Zeit.
Und die Ewigkeit applaudierte.
Für immer.
Mit aller Herzlichkeit, die sie kannte.
Und Sie wären überrascht, wie viel davon dort vorhanden ist…
Falltür ins Verderben
Horribel , nicht wahr?
So ein Titel packt einen. Da muss man weiter lesen, ob man will oder nicht. Und spätestens jetzt fragen Sie sich, was das soll.
Gemach, ich erklär 's Ihnen.
5-Minuten-Krimis sind mein Steckenpferd.
Mit kurz umrissenen Charakteren. Die stehen für das Gute und das Schlechte an sich. Und das Gute siegt.
Immer. Zumindest in meinen kleinen Geschichten.
Dennoch steht da oben in der Überschrift nicht “Fal ltür ins Glück". Das wäre zu offensichtlich.
Ein wenig Spannung — wenn auch nur für knapp 5 Minuten — soll schon sein. Das von Ihnen erwartete Happyend werden Sie bekommen. Das ist so sicher, wie die Werbeanzeige auf der gegenüberliegenden Seite. Denn wenn ich Ihnen in Ihrer wöchentlichen Ansammlung zwischen Klatsch und Tratsch aus
prominenten Beziehungen, der vierteljährlichen Redukt ionsdiät mit jeweils trendmäßig aufgehübschtem Namen oder den immer wieder neu arrangierten Rezept- und Reiseideen nicht das erwartete Happyend lieferte, da wäre was los. Ich kann förmlich spüren, wie Sie nicken. Na los, noch mal. Sehen Sie. ;-)
Und um Ihnen zu zeigen, dass ich nur darauf bedacht bin, Ihnen das
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