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Kosaken Liebe

Kosaken Liebe

Titel: Kosaken Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wie Kühe, und sie haben Eisbären abgerichtet, die für sie in den Flüssen die Fische fangen. Das ganze Land quillt über von Pelztieren, Fischen der edelsten Art, Gold und Silber, Salz und Kupfer, Blei und Edelsteinen!«
    »Und warum liegt dieses Land vor meiner Tür und keiner erobert es?« schrie der Zar. Er sprang auf und stieß mit dem Possoch nach Jakob Stroganow, aber der saß so weit von Iwan entfernt, daß ihn der Zar nicht treffen konnte. »Krämer, du bist mit deinen Brüdern doch nicht nach Moskau gekommen, um mir von Menschen zu erzählen, die Blaufüchse melken!«
    »Jenseits des Ural gibt es einen Zaren …«, begann Semjon, der Stratege, ungerührt. Es war ein so ungeheuerlicher Satz, daß die beiden anderen Brüder zusammenzuckten. Auch wenn es die Wahrheit war – sie hatten die Absicht gehabt, sie Iwan schonender beizubringen. Aber Semjon schien die Lage anders einzuschätzen.
    Iwan der Schreckliche starrte die drei schweigend an. Sein Adlergesicht unter der spitzen Zobelmütze zuckte kaum merklich. »Einen Zaren …«, krächzte er dann heiser. »Einen Zaren außer mir? Er nennt sich wirklich Zar?«
    »Er nennt sich ›Herrscher der Erde‹«, entgegnete Gregor, der Diplomat. »Sein wirklicher Name ist Kutschum. Er ist ein Nachfolger des Dschingis-Khan. Kutschum ließ verbreiten: ›Ich bin der erste Zar über ganz Sibirien!‹ Seit Monaten kommen seine Krieger unter der Führung seines Neffen Mametkul ins Permer Land, überfallen unsere Siedlungen, zerstören die Salzpfannen, versenken unsere Boote auf der Kama, und wenn wir unsere eigene Wachttruppe in Marsch setzen, verschwinden sie wieder spurlos in der für uns noch undurchdringlichen Wildnis des Urals. Sie verschleppen unsere Frauen und Kinder, brennen die Siedlungen nieder, hetzen die anderen Völker, die mit uns Handel treiben, gegen uns auf und veranstalten Reiterspiele, bei denen sie die Gefangenen an Pfähle binden und ihnen im Vorbeigaloppieren die Köpfe abschlagen! Wir haben begonnen, überall kleine Festungen zu bauen, wohin wir unsere Siedler in Sicherheit bringen. Kutschum ist dabei, in dein Reich einzudringen, Gossudar …«
    Iwan der Schreckliche sah die Stroganows schweigend an. Es waren Sekunden, die sich zu Ewigkeiten dehnten; aber es waren Sekunden, die über Rußlands Zukunft – die Eroberung Sibiriens oder Mangasejas, wie das riesige unerforschte Land auch genannt wurde – entschieden.
    Sie sind mächtig, diese Krämer, dachte Iwan IV. Sie werden immer mächtiger, von Jahr zu Jahr. Einmal werden sie, diese heimlichen Herrscher Rußlands, größer sein als der Zar. Kann man das zulassen? Soll man jetzt wieder – wie so oft in den vergangenen Jahrzehnten – den Stroganows Sonderrechte einräumen, ihnen mit kaiserlicher Huld den Weg nach Osten freigeben, ihnen dieses Sibirien überlassen, das sie zwar für Rußland entdecken werden, aber dessen Schätze in ihre Taschen wandern? Ist dieses sagenhafte Mangaseja es wirklich wert, daß ein Krämer – wenn auch heimlich – auf den Zaren herabsehen kann? Sind alle diese Berichte von jenseits des Ural nicht übertrieben?
    »Ihr wollt das Recht haben, das in meinem Namen eroberte Neuland auszubeuten …«, sagte Iwan hart.
    »Wir bitten um die Gnade, Mangaseja für Rußland zu erschließen«, antwortete Jakob Stroganow. »Mehr nicht, erhabener Zar.«
    »Das ist genug, wenn man die Stroganows kennt!« Iwan winkte, und die Brüder sprangen von der Polsterbank auf.
    »Ich lasse euch wieder rufen, wenn mein Ratschluß und Gottes Wille übereinstimmen.«
    »Es eilt, o Zar!« Semjon Stroganow verbeugte sich tief. »Jeden Tag brennt eine Siedlung im Permer Land.«
    »In Rußland brennt jeden Tag irgendwo irgend etwas …«, antwortete der Zar ungerührt. »Ich verspreche euch, an Mangaseja zu denken.«
    Die Konferenz war zu Ende. Die Stroganows verließen den Audienzsaal, nicht sehr zufrieden, aber auch nicht enttäuscht. Sie wußten von ihrem Vater Anika, daß Iwan immer zögerte, ehe er Rechte vergab.
    Mit den Salzrechten war das so gewesen, mit der Erschließung des Permer Landes und der Kama, mit der Gründung von Siedlungen, die aus dem Hause Stroganow einen Staat im Staate werden ließen. Letzten Endes hatte Iwan dann immer nachgegeben; Rußland würde ewig bestehen, die Stroganows nicht, das war wichtig. Und Rußland konnte durch die Stroganows nur größer werden …
    »Wir bleiben in Moskau und warten«, sagten die Brüder zum Fürsten Schuisky, als sie im Gästeflügel des

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