Kostas Charistos 5 - Faule Kredite
früher oder später gewesen sein.«
»Werden in dem Schuppen dort Werkzeug und Geräte aufbewahrt?«
»Genau.«
»Haben Sie den Schlüssel dazu?«
»Ja, ich schließe Ihnen auf.« Und vor lauter Erleichterung, die Leiche nicht mehr sehen zu müssen, stürmt er zum Geräteschuppen.
»Schau dich dort drinnen mal um«, sage ich zu Vlassopoulos.
»Wenn ihn der Gärtner heute Morgen gegen sieben gefunden hat, ist der Mord womöglich gestern Abend geschehen«, schlussfolgert Stavropoulos.
»Nicht unbedingt. Vielleicht war er ein Frühaufsteher und machte gerne einen Morgenspaziergang.«
»Dann haben wir vielleicht Glück, und es meldet sich jemand, dem ein Auto oder Moped in der Nähe der Villa aufgefallen ist«, stellt Dermitsakis fest.
»Kann sein, aber wahrscheinlicher ist, dass er ihm nachts im Garten aufgelauert hat«, halte ich ihm entgegen. »Hier scheint es keine Alarmanlage zu geben.«
»Der Gärtner meint, alles Werkzeug sei an seinem Platz«, ruft Vlassopoulos vom Geräteschuppen herüber.
»Kann ich jetzt gehen?«, fragt der Gärtner, der dem grausigen Anblick ein für alle Mal entkommen möchte.
»Einen Moment noch. Hat sich Sissimopoulos selbst um den Garten gekümmert?«
»Nahezu täglich. Besonders um die Rosenbeete, die waren seine große Leidenschaft.«
»Wenn die Werkzeuge alle im Schuppen sind, können wir jedoch davon ausgehen, dass er nicht bei der Gartenarbeit getötet wurde. Dann lassen wir jetzt am besten Stavropoulos und Fakidis ihre Arbeit tun«, sage ich zu meinen Assistenten. »Gibt es festangestelltes Hauspersonal?«, frage ich den Gärtner.
»Ja, Frau Maria, die Haushälterin, und dann ist da noch Bill.«
»Und wer ist dieser Bill?«, frage ich überrascht.
»Sein Kammerdiener. Ein Afrikaner, glaube ich. Wie heißt so jemand schnell auf Englisch?«
»Butler«, meint Fakidis, der in England eine Weiterbildung absolviert hat.
»Ja, genau.«
Ich schicke meine beiden Assistenten los, um in Koropi eventuellen Hinweisen nachzugehen. In Begleitung des Gärtners steuere ich auf die Villa zu, steige die Marmortreppe hoch und trete in die Empfangshalle.
Erst jetzt wird mir die Größenordnung des Bauwerks bewusst. Sissimopoulos muss ein Vermögen dafür hingeblättert haben. Gleich hinter dem Eingang führt eine Treppe in die obere Etage hoch, rechts davon liegt eine kleine Kammer, die als Mantelgarderobe dient. Auf derselben Seite führt eine zweiflügelige Tür in das Speisezimmer. Allein der riesige Esstisch mit seinen zwölf Stühlen nimmt den halben Raum ein, während in den Zimmerecken je ein Sessel steht. Zwei Glasvitrinen mit Silber- und Kristallgeschirr stehen einander an den Wänden gegenüber.
Anliegend befindet sich ein Wohnzimmer ähnlichen Ausmaßes - mit ausladenden Polstermöbeln, Sofas, eleganten Lehnsesseln und niedrigen, gedrechselten Tischchen. Die hintere Wand ist zur Gänze von einem Bücherregal verdeckt, davor steht ein Schreibtisch mit einem Computer. Offenbar hat Sissimopoulos das Wohnzimmer auch als Arbeitszimmer genutzt.
Nebenan befindet sich ein kleiner Raum mit Fernseher, Stereoanlage und entsprechendem Zubehör. Die Villa ist so weitläufig, dass man sich vorstellen kann, wie Sissimopoulos stundenlang durch die Zimmer wanderte, um seiner Einsamkeit zu entkommen.
»Und wo liegt die Küche?«, frage ich den Gärtner, da ich die Orientierung verloren habe.
»Kommen Sie.«
Hinter dem Aufgang zur ersten Etage führt eine weitere Treppe ins Untergeschoss. Obwohl ich es kaum erwarten kann, endlich diesen Bill kennenzulernen, fange ich lieber nach alter Tradition bei der einheimischen Haushälterin an.
Sie steht in einer Küche, die auch zu einem großen Restaurant gehören könnte. Sie ist um die sechzig, einfach gekleidet, mit ergrautem Haar und einem sanften, freundlichen Gesicht. Ihre Augen sind vom Weinen geschwollen.
»Ich möchte Sie jetzt nicht mit meinen Fragen quälen«, erkläre ich ihr. »Ich frage nur das Nötigste, und wenn ich noch etwas brauche, dann melde ich mich bei Ihnen. Wohnen Sie im Haus?«
»Nein, aber hier in der Nähe. Ich komme um acht und bleibe bis fünf Uhr nachmittags.«
»Erzählen Sie, was heute Morgen geschehen ist.«
»Iordanis, der Gärtner, hat am Gartentor auf mich gewartet. Er war so aufgeregt, dass er zunächst kein Wort herausgebracht hat. Als mir klar wurde, was passiert war, bin ich sofort ins Haus gelaufen und habe die Polizei gerufen.«
»Warum hat der Gärtner das nicht gleich selbst getan?«
»Weil
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