Kovac & Liska 02 - In aller Unschuld
bewahren.«
»Du auch nicht«, sagte Liska und rief damit allgemeines Gelächter am Tisch hervor.
»Er war schlau genug, um unter den Augen einer der härtesten Staatsanwältinnen, die ich jemals kennen gelernt habe, ein Doppelleben zu führen«, sagte Chris Logan.
Logan war zum Team gestoßen, um den Detectives bei der Beschaffung von Gerichtsbeschlüssen zu helfen oder sie anderweitig zu unterstützen. Er wirkte ebenso angespannt wie Kovac. Er hatte seine Krawatte gelockert und seinen Hemdkragen aufgeknöpft. Und er ging ebenfalls auf und ab.
»Lassen Sie mich das übernehmen«, fuhr Logan fort. »Er wird glauben, dass wir einen Schritt weitergegangen sind und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet haben. Lassen Sie mich und Kovac gemeinsam mit ihm reden.«
Dawes seufzte. »Er ist nicht verhaftet. Seien Sie also vorsichtig damit, welche Fragen Sie ihm stellen und wie.«
Logan zog eine Augenbraue in die Höhe. »Das ist doch normalerweise mein Text.«
»Kriegen wir einen Gerichtsbeschluss?«, fragte Kovac. »Ich will mir seine Konten ansehen. Und ich will dieses Arbeitszimmer und die Wohnung der Freundin durchsuchen.«
»Haben wir nicht unseren seltsamen kleinen Kollegen vergessen, der durch die Gegend rennt und seine persönliche Version von Der einsame Rächer in Szene setzt?«, fragte Tippen trocken. »Unser guter Freund Stan hat seine Absichten immerhin auf Video verkündet.«
»Aber wie sollte Dempsey ins Haus kommen?«, frage Elwood. »Wie sollte er die Alarmanlage umgehen?«
»Und wann hat er sich in eine blonde Frau verwandelt?«, fragte Liska. »So jemand ist nämlich heute Morgen von hier weggefahren: eine blonde Frau.«
»Selbst mit Perücke, selbst aus der Entfernung kann niemand Stan Dempsey mit einer Frau verwechseln«, sagte Dawes.
»Also gehen wir jetzt wieder davon aus, dass es das Kindermädchen war, das heute Morgen von hier weggefahren ist?«, fragte Logan.
»Eine blonde Frau in einem Saab«, sagte Liska.
Kovac blieb stehen und runzelte die Stirn. »Der Kerl, der am Freitagabend im Marquette zu Moore und dessen Freundin und Ivors gestoßen ist. Der ist blond und schlank und scheint eher zarte Gesichtszüge gehabt zu haben.«
Er wandte sich wieder an Dawes. »Haben Sie das Überwachungsvideo aus der Bar?«
»Es liegt auf dem Revier.«
»Aber falls es der Auftragskiller war«, sagte Liska, »wo steckt dann das Kindermädchen? Die Cops vor dem Haus haben in dem Wagen nur eine Frau gesehen.«
»Also hat er das Kindermädchen auch mitgenommen?«, fragte Logan. »Warum?«
»Ich behaupte immer noch, wenn das Kindermädchen etwas mit der Sache zu tun hätte, wäre es klüger für sie gewesen hierzubleiben«, sagte Kovac. »Warum Verdacht erregen?«
»Wenn sie es allein getan hat, blieb ihr keine andere Wahl«, sagte Dawes.
»Aber was dann?«, fragte Liska. »Wenn sie die Richterin umgebracht und die Leiche irgendwo entsorgt hat, kann sie nicht einfach wieder hier aufkreuzen und uns erzählen, dass sie die ganze Zeit über bei Starbucks gewesen ist. Dann sollte sie sich hier lieber nicht mehr blicken lassen.«
»Vielleicht will sie das ja gar nicht«, sagte Elwood. »Sie ist Schwedin, und sie hat einen Pass. Sagen wir mal, sie beseitigt die Richterin, springt irgendwo in ein Flugzeug, und David Moore gesellt sich zu ihr, nachdem sich die ganze Aufregung gelegt hat. Nachdem er das Geld von seiner Frau eingesackt hat.«
»Es gibt eine gute Möglichkeit, das herauszufinden«, sagte Logan. Er sah Kovac an und deutete mit dem Kopf auf die geschlossene Tür des Esszimmers.
»Okay«, sagte Dawes. »Sie beide übernehmen Moore. Elwood, Tippen, Sie fahren zurück aufs Revier, hängen sich ans Telefon und klappern die Fluggesellschaften ab. Finden Sie heraus, ob das Mädchen irgendeinen Flug gebucht hat. Nikki, glauben Sie immer noch, dass der junge Haas und sein Freund etwas mit der Sache zu tun haben?«
Liska zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Im Parkhaus die Richterin zu überfallen ist eine Sache, aber ist Bobby Haas auch so schlau, sich eine solche Entführung auszudenken? Eher unwahrscheinlich.«
Dawes nickte. »Und was für ein Motiv hätte er auch für eine derart riskante Unternehmung?«
»Dass der Prozess gegen Dahl einem anderen Richter übertragen wird«, schlug Liska vor. »Jemand, der dem Prinzip ›Auge um Auge‹ folgt.«
»Die gibt's?«, fragte Elwood erstaunt.
»Irgendwas Neues vom Vater der toten Pflegekinder?«, fragte Dawes.
Liska nickte. »Der Grund dafür, dass
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