KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld

Titel: KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann

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du deinen Stock gelassen?«, fragte ich.
    »Zu Hause«, antwortete er. »Zu deiner Beerdigung gehe ich ohne Hilfe. Ich fahre mit den anderen Jungens, um nötigenfalls deine Leiche zu bergen.«
    »Am liebsten nähme ich dich mit. Du hast so eine ausgezeichnete Art, dich in die Schusslinie zu begeben. In deiner Gesellschaft kann man im dicksten Bleiregen ruhig sein. Du fängst alles auf.«
    Das war so unsere Art zu reden, aber dann machte Phil ein ernstes Gesicht, schlug mir auf die Schulter und wünschte: »Hals- und Beinbruch, Jerry. Ist eine haarige Sache, in die du einsteigst.«
    Ich war im Begriffe, mich hinter das Steuer zu setzen, als George Webbs auftauchte. Ich hatte den schmalen, gelehrten Hornbrillenjüngling vom Schatzamt halb vergessen, seitdem er eigene Wege ging.
    »Ich habe eine Entdeckung gemacht, Mr. Cotton«, überfiel er mich. »Ich versuchte schon gestern, Sie zu erreichen. Es handelt sich darum, dass…«
    »Leider habe ich im Augenblick keine Zeit, Webbs. Erzählen Sie es mir später.«
    »Es hat doch mit der Falschgeldsache zu tun!«, rief er.
    Ich sah, wie Means, der schon auf dem Beifahrersitz saß, aufblickte.
    »Wir verfolgen bereits eine Spur, Webbs. Wir sind eben dabei, eine Anzahl von Leuten auszuheben.«
    »So?«, fragte er spitz. »Davon ist mir nichts bekannt. Als Beauftragter des Schatzamts beanspruche ich, über alle Maßnahmen informiert zu werden.« Um Gottes willen, jetzt kam dieser Webbs mit Kompetenzstreitigkeiten. In mir stieg eine Granatenwut hoch. Ich war ohnedies ziemlich geladen, weil ich meiner Sache nicht sicher war und nicht wusste, ob ich in einigen Stunden noch Appetit auf ein Mittagessen haben würde.
    »Steigen Sie doch ein!«, fauchte ich ihn an. »Wenn Sie lebensüberdrüssig sind, fahren Sie in Dreiteufelsnamen mit.« Erst zuckte er zurück, dann schnitt er ein trotziges Gesicht und schickte sich an, einzusteigen.
    »Das geht nicht«, protestierte Means. »Wenn ein Fremder mitkommt, schöpfen sie Verdacht.«
    Ich ließ den Motor anspringen. »Kümmern Sie sich nicht um die Maßnahmen der Polizei. Wir werden Webbs als den Kassierer der Bank vorstellen, mit der wir das Geschäft machen wollen. Er sieht so aus.«
    Während der Fahrt informierte ich Webbs über das, was uns bevorstand.
    Bis nach Clesburgh waren es über hundert Meilen. Wir fuhren ein zügiges Tempo und erreichten die Autobahnabzweigung zu früh. Ich parkte und rauchte schweigend zwei Zigaretten hintereinander.
    Eine Viertelstunde später bremsten die beiden Begleitwagen neben uns. Phil beugte sich aus dem Fenster und schrie:
    »Scher dich an deine Arbeit, Faulpelz!«
    »Schert euch in eine Deckung!«, schrie ich zurück. Sie gehorchten und setzten die Wagen rückwärts hinter die Büsche des Mittelstreifens. Die Deckung war unvollkommen, aber mangels Besseren musste sie genügen.
    Ich sah auf die Armbanduhr. Noch zehn Minuten bis neun, gerade Zeit genug, um rechtzeitig am Treffpunkt zu sein. Zweihundert Yard weiter war der Abzweig nach Clesburgh, und dann kam auch gleich der Schotterweg. Ich schaltete herunter und ließ den Wagen im zweiten Gang über die schlechte Straße holpern, die einen sanften Bogen um ein einziges Waldstück beschrieb. Gleich dahinter, durch die Bäume gut gegen Sicht von der Autobahn her gedeckt, tauchte das Haus auf, eine halb verfallene Wochenendhütte, die irgendein Verrückter sich einmal gebaut haben musste.
    Unsere Geschäftspartner waren schon anwesend, denn vor der Hütte stand ein schwerer, funkelnagelneuer Ford, auf dessen Kotflügel Mr. Smith saß und eine Zigarette rauchte.
    Ich stoppte neben ihm. Er erhob sich und schob den Hut ins Genick. Wir stiegen aus unserem Auto.
    »Wer ist das?«, fragte Smith unfreundlich und zeigte auf Webbs.
    »Ein Kassierer«, antwortete ich kurz.
    Er gab sich damit zufrieden. »Gehen wir ins Haus«, schlug er vor. Bis zur Tür der Hütte waren es nur wenige Schritte.
    Ich brachte vorsichtig die rechte Hand in Brusthöhe. »Warum ins Haus? Das Geschäft können wir hier erledigen.«
    Was ich noch sah, war, dass der Mann mit dem Rattengesicht ausholte und Webbs einen furchtbaren Schlag mitten ins Gesicht knallte. Die Brille zersplitterte. Der arme Falschgeldexperte fiel um wie ein nasser Mehlsack. Bevor ich die Hand in der Brusttasche hatte, fielen sie über mich her. Ich wusste nicht, wie viele es waren. Nur eine halbe, instinktive Drehung rettete mich davor, gleich in das Traumreich einzugehen. Der Schlag mit der kurzen Eisenstange