KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld

Titel: KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann

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sich den Gangstern gestellt, aber er wusste nichts von ihnen und glaubte, er könnte sie zwingen, die Hände hochzunehmen, wie er es in Wildwestfilmen gesehen haben mochte. Woher sollte er wissen, dass man das bestenfalls mit einer Maschinenpistole unter dem Arm versuchen durfte?
    Unsere Wagen kamen herangesaust, dass der Schotter wie ein Funkenregen hinter ihnen sprühte. Phil sprang heraus, während der Wagen noch fuhr.
    »Ein schwarzer Ford, neuestes Modell!«, rief ich den G-men zu. »Nummer XBA 3698!« Beide Wagen rasten sofort weiter.
    Phil kniete neben mir bei Webbs nieder. Er knöpfte sein Hemd auf und schob die Hand auf seine Brust. Als er sie zurückzog, war die Hand blutig. »Er lebt noch«, sagte er leise, »aber…«
    Wir betteten den Jungen in den Fond unseres Wagens und fuhren so vorsichtig wie möglich, und als wir die Autobahn erreichten, wie die Teufel nach Clesburgh. Im Krankenhaus bemühten sich die Ärzte um ihn. Er erhielt mehrere Bluttransfusionen. Wir warteten erst in der Halle und dann an seinem Bett.
    In der zweiten Nachmittagsstunde starb George Webbs, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben.
    Über New York war längst die Sonne unter- und die Lichtreklame aufgegangen, als wir immer noch in Mr. Highs Zimmer im FBI-Hauptquartier hockten. »Wir«, das waren Mr. High, Phil, Al Wolcott, mein Lehrer bei den G-men, und ich. Der Chef hatte dafür gesorgt, dass wir etwas zu trinken bekamen, und ich hatte es nötig. Ich sah heiter aus. Meine Lippen waren dick geschwollen und mit Heftpflaster verklebt, dessen widerwärtigen Geschmack ich ständig auf der Zunge hatte. Auch die Beulen und Schrammen im Rest meines Gesichts machten mich augenblicklich für einen Schönheitswettbewerb ungeeignet.
    High ging im Zimmer auf und ab und fasste das Ergebnis unserer Unterredung zusammen:
    »Means ist nicht nur ein Zwischenhändler, sondern er scheint eine maßgebende Persönlichkeit in der Fälscherbande zu sein. Er ist ein gefährlicher Bursche, vielleicht der gefährlichste, mit dem wir es je zu tun hatten, weil er nicht nur brutal und rücksichtslos, sondern auch außerordentlich intelligent ist. Er diente uns nur als Lockspitzel, weil er damit auf eine Gelegenheit hoffte, durch die Bande befreit zu werden. Der Mann, den er Jerry als Mr. Smith vorsetzte, schöpfte natürlich sofort Verdacht und knobelte mit seinen Leuten eine Gelegenheit aus, Means zu befreien.«
    »Einen Augenblick«, meldete ich mich zu Wort. »›Die Ratte ‹ ist vielleicht der Führer der Totschlägergarde des Vereins, aber niemals ein Means gleichwertiger Führer. Es muss einen zweiten Führer geben. Von ihm holte sich Smith zwischen unserer ersten und zweiten Begegnung die notwendigen Anweisungen.«
    »Möglich«, räumte High ein, »aber im Augenblick ohne Bedeutung. Von den Leuten, die an dem Überfall beteiligt waren, hat Jerry zwei als alte Kunden identifiziert: Sol Crasher und Peddy Whoole. Beide saßen zweimal wegen Bandenverbrechens. Sie sind die üblichen Typen mit Eisenfäusten und Strohgehirnen. Die Nummer des Fords war natürlich gefälscht. Der Wagen wurde in New Jersey gefunden. Sie haben ihn einfach stehen lassen und sind wahrscheinlich getrennt mit Taxen oder der Bahn weitergefahren. Ich habe interne Steckbriefe veranlasst. Die Öffentlichkeit von dem Falschgeld zu informieren, dürfen wir nicht wagen, da die Blüten zu gut sind. Es könnte zu einer Panik kommen. Schließlich können wir nicht jedem kleinen Ladenbesitzer ein Mikroskop hinstellen. Wir müssen warten, bis einer der Bande von unseren Streifen gefasst wird. Immerhin haben wir von sechs Burschen teils gute Beschreibungen, teils sogar Fotografien.«
    »Es kann Wochen dauern«, brummte Wolcott. »Sie werden sich nicht gerade auf dem Jahrmarkt zur Schau stellen.«
    High zuckte die Achseln, ich glaube, zum ersten Mal, seit ich ihn kannte.
    Ich spielte gedankenverloren mit den paar Dingen, die auf dem Schreibtisch lagen und alles darstellten, was von dem eifrigen, unglücklichen George Webbs übrig war: seine Armbanduhr, die noch tickte, der Füller, die Brieftasche, das Notizbuch und das Etui mit dem Taschenmikroskop. In mir zuckte ein Gedanke hoch.
    »Webbs kam heute Morgen zu uns, da er glaubte, eine wichtige Entdeckung gemacht zu haben. Leider konnte er nichts erzählen, weil Means dabei war. Vielleicht hat er sich Notizen gemacht.«
    »Ich habe sein Buch durchgesehen«, antwortete High. »Es enthält die Anschriften der Geschäfte, die er in den letzten