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KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

Titel: KR149 - Ich hetzte Scotland Yard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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weg!«
    Zuerst hatte ich vor, ihm auf dem Kopf zuzusagen, daß es ein solches Ding nach sachverständigem Urteil ja gar nicht gebe, aber dann unterließ ich es doch. Irgend etwas war dem Dicken wirklich gestohlen worden, denn so ein Theater hätte er so echt nicht spielen können.
    »Wo war das Ding?«
    »Wo soll es gewesen sein? In meinem Koffer!«
    »Ein Objekt von sechs Millionen läßt man nicht im Koffer!«
    »Was hätte ich denn sonst anfangen sollen?«
    ’ »Nun stellen Sie sich nicht dümmer, als Sie sind! Jedes Schiff von dieser Größe hat Tresoranlagen, in denen Sie das verfluchte Ding hätten deponieren können!«
    Er biß sich auf die Lippe.
    Na; jetzt war mit Vorwürfen auch nichts mehr zu machen.
    »Wann haben Sie den Diebstahl entdeckt?«
    »Vorhin, gleich nach dem Mittagessen.«
    »Und wann haben Sie zum letztenmal gesehen, daß die Büste noch da war?«
    »Bevor ich zum Mittagessen hinaufging.«
    »Dann muß sie also während des Mittagessens gestohlen worden sein.«
    »Ist denn die Zeit dabei so wichtig?«
    »Sonst würde ich ja nicht danach fragen. Wenn sie während des Mittagessens gestohlen wurde, können es nur Leute gewesen sein, die nicht im Speisesaal anwesend waren. Außer der Besatzung dürfte das nur noch ein kleiner Kreis sein. Ich werde sehen, ob ich zunächst einmal herausfinden kann, wer heute mittag von den Passagieren nicht im Speisesaal war. Ist Ihnen sonst irgend etwas Verdächtiges aufgefallen?«
    »Nein.«
    »Gut. Ich werde mich ein bißchen um die Sache kümmern. Übrigens, da hat ein Mann in unserer Nachbarschaft Selbstmord begangen, na, Sie haben ja schon davon gehört. Kannten Sie den Mann zufällig?«
    Der Dicke schüttelte heftig den Kopf. »Ich? Woher denn? Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Ich dachte nur so. Hätte ja möglich sein können, nicht? Auf einem Schiff schließt man doch manchmal schnell Bekanntschaften.«
    »Ach so. Nein, ich kannte ihn wirklich nicht. Aber ich hörte von einem Steward, der Mann sei ermordet worden!«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Unsinn! Die erhitzte Phantasie eines Mannes, der zu viel Kriminalromane liest. Ganz glatter Selbstmord, einwandfrei erwiesen.«
    Und Mr. Abralam lehnte sich aufatmend in seinem Sessel zurück. Ich wußte bald nicht mehr, ob zwei mal zwei nun vier oder vielleicht gar dreizehn ist, so sehr ging es in meinem Kopf durcheinander.
    Und ganz langsam stieg in mir eine Mordswut über dieses Knäuel auf, das ich nicht entwirren konnte.
    ***
    Ich wollte wieder hinauf in den Speisesaal, aber unterwegs merkte ich, daß mir meine Zigaretten ausgegangen waren. Ich drehte also um und ging zurück in meine Kabine, um mir eine neue Schachtel Camel zu holen.
    Das heißt, ich wollte, aber leider kam ich nicht einmal mehr dazu. Kaum hatte ich meine Kabinentür aufgemacht, da sah ich auch schon in die schwarzen niedlichen Mündungen von drei Pistolen.
    »Komm! Komm herein, G-man!« sagte einer der drei Männer, die sich’s in meiner Kabine bequem gemacht hatten. Sie trugen mal wieder alle bunte Tücher vor ihren Visagen.
    Ich hätte die Kerle gut und gern allein in der Kabine sitzen lassen können, denn es wäre kein großes Kunststück gewesen, da ich noch im Gang stand, ihnen die Tür vor der Nase zuzuknallen und mich mit einem Sprung in Deckung zu bringen, falls die Brüder es gewagt hätten, durch die Tür zu schießen und damit beträchtliches Aufsehen zu erregen.
    Aber ich war neugierig, was die Burschen wohl von mir wollten, also ging ich hinein.
    Einer der Kerle hatte seinen rechten Arm in einer Schlinge. Ich sprach ihn an.
    »Armauskugeln is’ ’ne feine Sache, was?«
    »Du verdammter Hund!« fauchte der Kerl zurück.
    Ich ließ mich grinsend auf mein Bett fallen.
    »Kinder«, sagte ich, »ich möchte mich genauso gern mit euch unterhalten wie ihr mit mir. Aber ich sage euch eines: Ich kann auch allein mit drei solchen Figuren fertig werden, wie ihr es seid. Beim FBI gibt es ganze Lehrgänge für den Zweck, Kämpfe mit mehreren Leuten ausstehen zu lernen. Und man hat da so seine Tricks. Aber ehe ich euch sämtliche Arme auskugle, möchte ich euch eine Chance geben: Mein Freund ist ja wieder frei, wenn der zufällig hier hereinkommt und eure Pistolen sieht, dann knallt der los, in solchen Dingen versteht er keinen Spaß. Und solltet ihr es noch nicht in der Zeitung gelesen haben, so will ich es euch sagen. Der G-man Phil Decker schießt auf zwanzig Schritt Streichholzköpfe genau nach Maß ab. Also steckt eure Kanonen ein,

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