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KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

Titel: KR149 - Ich hetzte Scotland Yard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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wenn es ein so teures Stück gegeben hätte, dann hätte unser Kunstexperte auch sicherlich von der Existenz einer solchen.Büste gewußt –, wenn es also eine Aurelius-Büste nicht gab, was steckte denn sonst hinter der Sache?
    »Schön«, brummte ich. »Ich sehe gern zu, daß ich Streit vermeiden kann. Warum teilt ihr euch denn nicht in die Sache, dann wäre doch alles okay.«
    »Wir wollen ja teilen! Aber auf einmal will uns dieser Hund doch im Stich lassen und den ganzen Betrag für sich einstreichen!«
    »Wer will das?« fragte ich schnell.
    »Tun Sie doch nicht so naiv, G-man«, meinte der Sprecher. »Das ist Ihnen doch längst klargeworden.«
    »Also der dicke Abralam?«
    »Na, sicher!«
    »Aber vorher war er auch für’s Teilen?«
    »Na, glauben Sie denn, wir hätten ihm sonst den Klumpen herangeschleppt? War schon schwer genug, ohne sich die Pfoten zu verbrennen.«
    »Das kann ich mir denken«, brummte ich leise. Und mir war plötzlich ein Licht wie von einer ganzen Kerzenfabrik aufgegangen. Natürlich, das war es doch: nicht die Fingerchen daran verbrennen! Ich lachte plötzlich.
    Die drei Gestalten sahen mich verdutzt an.
    »Was gibt es da zu lachen?«
    »Der Dicke hat das Ding auch nicht mehr«, sagte ich.
    ***
    Es war inzwischen Montag geworden. Die ›Franklin Roosevelt‹ stampfte weiter durch den Atlantik. Es hatte sich seither nichts weiter von besonderer Bedeutung zugetragen.
    Ich hatte mich ein bißchen auf dem prächtigen Schiff umgesehen und war froh, wenn es mir einmal gelang, Miß Crone für ein paar Stunden abzuschütteln. In der Regel aber hing sie wie eine Klette an mir, während sie für Phil, sosehr er sich auch bemühte, kein Auge hatte.
    Am Montagmorgen stand ich also ganz ahnungslos an der Reling auf dem Oberdeck und sah hinunter auf das Meer, das in harmlosen Wellen an uns vorbeirauschte.
    Miß Crone stand neben mir und musterte mich hingebungsvoll. Langsam hatte ich mich aber an dieses Angestarrtwerden gewöhnt. Nur Phil warf mir hin und wieder wütende Blicke zu, obgleich ich doch gar nicht dafür konnte, daß sich Miß Crone nun einmal so brennend für mich interessierte.
    Miß Crone rückte an der Reling ein Stückchen näher an mich heran. Ich gab es auf, von ihr wegzurücken. In den vergangenen Tagen hatte ich das ein paarmal versucht, aber ich hätte dabei so nach und nach um das ganze Schiff rutschen können, sie kam mir doch immer wieder nach, also blieb ich diesmal gleich stehen, wo ich stand, und ich sah intensiv ins Meer, obgleich mich das Wasser auch schon anödete.
    »Wie alt sind Sie, Mr. Cotton?« fragte Miß Crone.
    »Dreimal so alt wie Methusalem«, brummte ich.
    »Das ist gut«, sagte das Mädchen ganz ernsthaft. »Männer sollen immer älter sein als ihre Frau.«
    Ich erstarrte.
    »Als was?«
    »Als ihre Frau. Habe ich Ihnen das noch gar nicht gesagt? Ich habe heute nacht schon wieder von Ihnen geträumt, Mr. Cotton. Jetzt habe ich mich endgültig entschlossen, Sie zu heiraten.«
    Ich kniff die Augen zu.
    »Was halten Sie davon? Ist es nicht eine großartige Idee?«
    Immerhin, sie fragte doch noch, ob mir es auch gefiele. Immerhin.
    »Eine wirklich großartige Idee«, murrte ich. »Ich bin ganz durcheinander.«
    »Vor lauter Freude, das ist verständlich.«
    »Ja«, hauchte ich restlos vernichtet. Gott sei Dank kam mir Phil zu Hilfe.
    »Ich würde ihn nicht heiraten«, sagte er. »Der Bursche war schon dreimal verheiratet. Er ist immer schuldig geschieden worden, wegen seelischer Grausamkeit und einmal sogar wegen Mißhandlung.«
    Ich atmete auf. Das mußte ja wirken.
    »Herrlich!« schrie Miß Crone. »Ich möchte einen Mann haben, der manchmal so richtig brrrutal ist!« Sie sprach wirklich drei R.
    Phil holte tief Luft.
    »Aber er wird Sie ständig verprügeln«, versuchte er noch klarzumachen.
    Miß Crone schäkerte: »Dafür wird er sich dann mit mir ganz reizend versöhnen, nicht wahr? Ich möchte verprügelt werden, jedenfalls von Mr. Cotton!«
    Mir wurde es langsam zuviel. Gegen .so etwas war nicht anzukommen.
    »Ich komme gleich wieder«, sagte ich und ging die Treppe vom Oberdeck hinab. Dabei hörte ich, daß Phil verzweifelt auf Miß Crone einredete. Aber mir war es gleichgültig, wie schlecht er mich machte, Hauptsache, ich kam von dem Mädchen los. Oder besser sie von mir.
    Ich beschloß, meine Kabine aufzusuchen und ein bißchen zu lesen. Mr. Abralam hatte mir in den letzten beiden Tagen derart geharnischte Vorwürfe gemacht, daß ich angeblich nichts

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