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KR159 - Ich kannte den Mörder

KR159 - Ich kannte den Mörder

Titel: KR159 - Ich kannte den Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich kannte den Mörder
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maskierte Gesicht am Fenster aufmerksam machen und stieß mich unter dem Tisch gegen mein Schienbein. Das war genau in dem Augenblick, als ich das Stück Gänseleber auf meinem Besteck hatte, in dem die Giftampulle saß. Durch den Stoß fiel mir das Stück herunter. Dieser Zufall rettete mir also das Leben.«
    Hotcher war langsam wieder ruhig geworden. Er sah mich gespannt an und fragte:
    »Machen Sie weiter, Mister Cotton! Ich bin gespannt! Wie geht’s weiter?«
    »Nun, Sie wissen, daß die kleine Auseinandersetzung mit dem Diener Tom folgte, der wütend darüber war, daß mir ein Zufall, wenn man es so nennen will, zu Hilfe gekommen war und mich vor dem Gift gerettet hatte. Kaum war dieser kleine Zwischenfall bereinigt, da tauchte am Fenster, nur von Phil bemerkt, zum zweiten Male das Gesicht des maskierten Mannes auf. Diesmal aber hielt der Mann schon eine Pistole in der Hand und zielte auf mich oder auf Phil. Mein Freund gab mir wieder einen Stoß. Diesmal verstand ich seinen Blick. Ich drehte mich um. Ich sah die Pistole und durfte keine Zeit verlieren. Den mir am nächsten stehenden Gegenstand ergriff ich — es war die Kristallkaraffe mit dem Cherry — und warf sie dem Mann vor die Mündung seiner Pistole. Der Schuß löste sieht zwar im letzten Augenblick, ging aber wirkungslos in die Decke. Der Täter rannte sofort über den Rasen zurück bis zum Kiesweg. Dort zog er die Damenschuhe aus, trug sie wieder zu der Lindengruppe und brachte sich in Sicherheit. Phil und ich müßten beim Schein unserer Taschenlampen mühsam der im Rasen eingedrückten Spur der Damenschuhe folgen, so daß der Mann genug Zeit hatte, um sich zu entfernen. Leider aber machte er eine kleine Dummheit: Er hätte die Schuhe nicht wieder zurückbringen sollen, denn dann hätte er vermieden, sich an den Büschen, die vor der Lindengruppe stehen, diesen Knopf abzureißen.«
    Ich zog einen dunklen Hornknopf aus meiner Tasche und hielt ihn hoch.
    »Bitte, hier haben Sie Ihren Knopf wieder«, sagte ich zu dem zwergenhaften Gärtner, der mich haßerfüllt anstarrte. »In Zukunft werden Sie keine Gelegenheit mehr zu Verbrechen haben, sonst hätte ich Ihnen den guten Rat gegeben, immer Kleidung mit Reißverschlüssen zu tragen«, sagte ich lächelnd und wandte mich wieder der Gesellschaft zu.
    »Jerry!« schrie Phil, aber ich hatte es erwartet.
    Der Kleine war von hinten an mid herängesprung'en. Ich legte beide Hände in meinen Nacken und bückte mich blitzschnell. Der Kleine kugelte über mich hinweg und fiel genau vor meine Füße. Ich hob ihn mit der linken Hand auf und stemmte ihn von mir ab. Er hing zappelnd an meinem linken Arm.
    »Mein lieber Freund«, sagte ich leise, »ich habe langsam meinen Humor verloren. Setzen Sie sich wieder auf Ihren Stuhl, und legen Sie die Hände wieder auf Ihren Kopf,' sonst könnte es Ihnen leid tun!«
    Der Kleine trollte sich.
    »Aber ich wollte ja die Sache mit Miß Horace zu Ende erzählen«, fuhr ich fort, während Miß Horace ihr Handtäschchen öffnete. »Unsere Gastgeberin hatte nämlich insgesamt drei Giftampullen aus dem Schrank von Doktor Werking entwendet. Ich gehe wohl nicht fehl, wenn ich annehme, daß die zweite meinem Freund Phil zugedacht war. Mit der dritten aber wollte sich Miß Horace nach der Durchführung ihrer Rache selbst töten, nicht wahr?«
    Statt einer Antwort wühlte Miß Horace hastig in ihrem Handtäschchen.
    »Sie brauchen nicht zu suchen, Miß Horace«, sagte ich sanft. »Ich habe Ihnen die beiden anderen Giftampullen längst wieder abgenommen!«
    Da ging ein Schluchzen durch ihren Körper. Sie schlug die Hände vor das Gesicht und weinte haltlos in sich hinein. Ich gab George einen Wink, und er stellte ihr einen Kognak auf' den Tisch.
    »Das, meine Herrschaften«, sagte ich leise, »war eine durchaus harmlose Geschichte verglichen mit der, die nun folgen wird.«
    Ich schwieg und sah von einem Gesicht zum anderen.
    Miß Merker hatte die Lippen hart, aufeinandergepreßt und sah starr vor sich hin.
    Miß Schuman hatte sich wieder etwas beruhigt und hielt die Hände in ihrem Schoß gefaltet.
    Mister Hotcher strich sich hin und wieder nervös über sein Haar, von dem ja nur Phil und ich wußten, daß es eine Perücke war. Aber sein Blick flackerte ab und zu hinüber zu den vier Pistolen.
    Miß Horace kam langsam wieder zur Ruhe, nahm aber die Hände nicht vom Gesicht.
    Mister Lewieson kaute erregt auf einem kalten Zigarrenstummel, den er von einem Mundwinkel in den anderen

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