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Kräfte der Comyn - 12

Kräfte der Comyn - 12

Titel: Kräfte der Comyn - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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hinzusetzen.
„Ich bin immer ausgehungert, wenn ich vom Dienst komme. Greif zu.” Er zögerte, sah Larry neugierig an. Larry ergriff die Schüssel und das Eßstäbchen, und Kennard lachte. „Gut, du kannst damit umgehen. Ich war mir nicht sicher.”
Das Essen war gut, mit Reis oder Graupen gefüllte Fleischröllchen. Larry aß hungrig und stippte seine Röllchen in die scharfe, fruchtige Soße, wie Kennard es tat. Endlich stellte er die Schüssel hin und erkundigte sich: „Du sagtest, daß du mich bei meinen Wanderungen durch die Stadt beobachtet hast. Warum?”
Kennard griff nach einer Schüssel mit kleinen, knusprigen, klebrigen Dingen, nahm eine Handvoll und reichte sie Larry, bevor er antwortete. „Ich weiß nicht recht, wie ich es sagen soll, ohne dich zu beleidigen.”
„Mach schon”, forderte Larry ihn auf. „Sieh mal, wahrscheinlich hast du mich davor gerettet, schwer verletzt, wenn nicht umgebracht zu werden. Sag alles, was du willst. Ich werde versuchen, mich nicht beleidigt zu fühlen.”
„Das geht nicht gegen dich. Niemand in Thendara will Unfrieden. Es sind hier in der Stadt schon Terraner zusammengeschlagen oder ermordet worden. Für gewöhnlich haben sie es sich selbst zuzuschreiben. Damit meine ich nicht dich - diese Straßenjungen sind Ratten, die völlig harmlose Leute angreifen. Andere Terraner haben jedoch tatsächlich Unheil gestiftet, und unsere Leute behandelten sie, wie sie es verdienten. So sollte es geregelt werden - ein Friedensstörer wurde bestraft, und die Angelegenheit ist erledigt. Nur wollt ihr Terraner das einfach nicht akzeptieren. Jedesmal, wenn einem eurer Leute etwas passiert, ganz gleich, was er verbrochen hat, kommen eure Raumsoldaten und stochern in der Sache herum, machen Skandal , bestehen auf langen Untersuchungen und Befragungen und Strafen. Auf Darkover setzt man voraus, daß ein Mann, der Manns genug ist, Hosen statt Röcke zu tragen, sich selbst schützen kann, und kann er es nicht, ist es Aufgabe seiner Familie. Unseren Leuten fällt es schwer, eure Sitten zu verstehen. Aber wir haben einen Friedensvertrag mit den Terranern abgeschlossen, und verantwortungsbewußte Leute hier in der Stadt wollen keinen Ärger. Deshalb versuchen wir, Vorfälle dieser Art zu verhindern - wenn wir es auf ehrenhafte Weise tun können.”
Larry kaute geistesabwesend das süße Gebäck. Es war ein mit Früchten gefülltes Pastetchen. Allmählich erkannte er den Kontrast zwischen seiner eigenen Welt - ordentlich, mit unpersönlichen Gesetzen- und Darkover mit einem harten und individuellen Ehrenkodex, nach dem jeder Mann für sich selbst einstand. Wenn beide Welten zusammenstießen…
„Aber es war mehr als das”, berichtete Kennard. „Ich war neugierig auf dich, schon seit dem ersten Tag, als ich dich auf dem Raumhafen sah. Die meisten Terraner ziehen es vor, hinter euren Mauern zu bleiben - sie machen sich nicht einmal die Mühe, unsere Sprache zu lernen! Warum bist du anders?”
„Ich weiß es nicht. Ebensowenig weiß ich, warum sie so sind. Es ist - nun, nennen wir es einfach Neugier.” Etwas anderes fiel Larry ein. „Dann bist du also nicht zufällig vorbeigekommen? Du hattest mich im Auge behalten?”
„Nicht ständig. Daß ich in diesem Moment vorbeikam, war reines Glück. Ich war dienstfrei und wollte nach Hause gehen und hörte den Tumult auf dem Platz. Und ob ich nun im Dienst bin oder nicht, das ist Teil meiner Aufgabe.”
„Deiner Aufgabe?”
Kennard erklärte: „Ich bin Kadetten-Offizier in der Stadtgarde. Alle Jungen meiner Familie fangen als Kadetten an, wenn sie vierzehn Winter alt sind, und arbeiten drei Tage im Zyklus als Friedensoffiziere. Meistens habe ich nur die Gardisten zu überwachen und die Dienstlisten zu prüfen. Welche Art von Arbeit tust du?”
„Bis jetzt noch keine. Ich gehe zur Schule”, antwortete Larry verlegen und kam sich sehr jung vor. Dieser selbstbewußte Junge, nicht älter als er, tat bereits die Arbeit eines Mannes - er vertrödelte nicht seine Zeit und wurde nicht als Schulknabe behandelt!
„Und dann mußt du deine Vollzeit-Arbeit beginnen, ohne irgendeine Übung gehabt zu haben? Wie seltsam”, meinte Kennard.
„Nun, mir kommt euer System seltsam vor.” Es ärgerte Larry ein bißchen, daß Kennard die darkovanische Art ohne weiteres als die richtige hinstellte, und Kennard grinste ihn an.
„Tatsächlich hatte ich noch einen Grund für den Wunsch, dich kennenzulernen - und wenn das heute nicht passiert wäre, hätte ich

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