Kräfte der Comyn - 12
hast mir ja noch nicht einmal zugehört! Etwas in der Art wird nie wieder passieren! Kennard sagt, ich habe die Freiheit der Stadt, und sein Vater hat mich eingeladen wiederzukommen…”
„Ich habe es gehört”, schnitt sein Vater ihm das Wort ab, „aber du hast einen Befehl erhalten, Larry, und ich habe nicht die Absicht, weiter darüber zu diskutieren. Du wirst die Terranische Zone nicht wieder verlassen - niemals mehr. Nein Er hob die Hand, als Larry zu protestieren begann - „… kein Wort mehr, nicht eines. Geh und wasch dein Gesicht, tu etwas auf diese Platzwunden, und leg dich ins Bett. Wird’s bald?”
Larry öffnete den Mund und schloß ihn wieder. Es hatte überhaupt keinen Sinn, sein Vater hörte ihm nicht zu. Kochend vor Wut stampfte er in sein Zimmer.
Es sah Dad nicht ähnlich, ihn so zu behandeln - wie ein kleines Kind, das herumkommandiert wird! Für gewöhnlich war Dad vernünftig. Larry wusch sein verletztes Gesicht und bemalte seine abgeschundenen Knöchel mit einem antiseptischen Mittel, und dabei tobte er innerlich. Das konnte Dad ihm nicht antun - nicht nach all der Mühe, die es ihn gekostet hatte, akzeptiert zu werden!
Dann entschloß er sich, bis morgen früh zu warten. Dad hatte sich Sorgen um ihn gemacht. Gab er ihm Gelegenheit, noch einmal darüber nachzudenken, ließ sich vielleicht vernünftig mit ihm reden. Larry ging zu Bett, immer noch voll von aufgeregten Gedanken an seinen neuen Freund und die Möglichkeiten, die sich ihm jetzt eröffneten - die Chance, das wirkliche Darkover kennenzulernen, nicht die Welt des Raumhafens und der Touristen, sondern die seltsame, farbige Welt, die in all ihrer Fremdartigkeit und Schönheit jenseits davon lag.
Dad mußte seinen Standpunkt begreifen!
Das tat er jedoch nicht. Larry fing am Frühstückstisch von neuem damit an, aber Montrays Gesicht war finster und abweisend. Es hätte jeden eingeschüchtert, der weniger entschlossen als Larry war.
„Ich sagte, ich will nicht darüber diskutieren. Du hast deinen Befehl erhalten, und damit ist die Sache erledigt.”
Larry biß sich auf die Unterlippe und betrachtete wütend seinen Teller. Schließlich hob er, flammend vor Entrüstung, den Kopf und sah seinen Vater herausfordernd an.
„Das lasse ich mir nicht gefallen, Vater.”
Montray runzelte die Stirn. „Was hast du gesagt?”
Larry hatte ein ganz scheußliches Gefühl unter dem Gürtel. Noch nie hatte er sich seinem Vater offen widersetzt, seit er ein Kind von vier oder fünf gewesen war. Aber er gab nicht nach.
„Dad, ich will nicht respektlos sein, aber du kannst mich nicht so behandeln. Ich bin kein Kind mehr, und wenn du so etwas sagst, habe ich zumindest das Recht auf eine Erklärung.”
„Du wirst tun, was dir gesagt worden ist, sonst…” Montray bezwang sich. Er legte die Gabel hin und beugte sich vor, das Kinn auf den Händen, die Augen zornig. Doch er sagte nur:
„Na gut. Hier ist die Erklärung. Nimm einmal an, du wärst gestern Abend schlimm verletzt oder getötet worden.”
„Aber ich…”
„Laß mich ausreden! Irgendein dummer Junge geht auf Erkundungen aus, und es ruft einen interplanetaren Zwischenfall hervor. Wärst du in wirkliche Schwierigkeiten geraten, Larry, hätten wir die gesamte Macht, das gesamte Prestige des Terranischen Imperiums einsetzen müssen, nur um dich daraus zu befreien. In dem Fall aber - besonders, wenn wir Gewalt anwenden und terranische Waffen hätten benutzen müssen - würden wir alles an Goodwill und Duldsamkeit verlieren, was wir in Jahren aufgebaut haben. Wir müßten wieder ganz von vorn anfangen. Sicher, käme es zum Kampf, würden wir siegen. Aber wir wollen Zwischenfälle vermeiden, nicht Siege erringen, die uns mehr kosten, als wir dadurch gewinnen. Glaubst du ehrlich, daß es das wert ist?”
Larry zögerte.
„Nun, glaubst du es?”
„Eigentlich nicht, wenn du es so darstellst”, antwortete Larry langsam. Im Geist verglich er die Erklärung seines Vaters mit dem, was Kennard gesagt hatte: wie die Darkovaner es übelnahmen, wenn die ganze Macht Terras aufgeboten wurde, nur um sich in etwas einzumischen, das eine Privatsache zwischen einem Unruhestifter und den Leuten, die er geschädigt hatte, hätte sein sollen. Es ging auch daraus hervor, daß die Terraner ganz Darkover zur Verantwortung gezogen hätten, falls Larry etwas geschehen wäre, nicht nur die paar jungen Tunichtgute, die die Tat begangen hatten.
Er überlegte, wie er seinem Vater das erklären konnte. Montray ließ ihm
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