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Kräfte der Comyn - 12

Kräfte der Comyn - 12

Titel: Kräfte der Comyn - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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deiner?”
„Larry Montray.”
Kennard neigte den Kopf und sprach eine darkovanische Höflichkeitsphrase. Dann grinste er wieder.
„Meines Vaters Haus ist nur ein paar Schritte von hier entfernt, und ich bin heute nacht dienstfrei. So, wie du aussiehst, kannst du unmöglich in die Terranische Zone zurückkehren!” Zum erstenmal wirkte er so jung, wie er war, und der förmliche Ernst ging in jungenhaftem Gelächter unter. „Deine Leute würden vor Schreck den Verstand verlieren - und wenn deine Mutter und dein Vater ebenso ängstlich sind wie meine Eltern, steht dir ein warmer Empfang bevor! Jedenfalls kommt du am besten mit mir nach Hause.”
Ohne auf Larrys Antwort zu warten, drehte er sich um und winkte seiner Leibgarde. Larry folgte ihm wortlos und unterdrückte mühsam seine Aufregung. Was wie eine schlimme Situation ausgesehen hatte, verwandelte sich in ein Abenteuer. Er war tatsächlich in ein darkovanisches Haus eingeladen worden.
Kennard ging zu einem der hohen Häuser voran. Ein großer, mit einer niedrigen Mauer eingefaßter Garten umgab es, eine Steintreppe führte zur Eingangstür hinauf. Kennard machte eine merkwürdige Handbewegung, und die Tür schwang auf. Er drehte sich um.
„Tritt ein in Frieden und sei willkommen, Terraner.”
Der Augenblick schien eine formelle Erwiderung zu verlangen, aber Larry konnte nur sagen: „Ich danke dir.” Er trat in die weite Halle eines hell erleuchteten Hauses, blinzelte und sah sich neugierig und staunend um.
Irgendwo spielte irgendwer ein Saiteninstrument, das wie eine Harfe klang. Der Boden unter seinen Füßen bestand aus durchscheinendem Stein, die Wände waren von leuchtenden, dünnen Vorhängen bedeckt. Ein hochgewachsener, bepelzter Nichtmensch mit grünen, intelligenten Augen kam herbei und nahm Kennards Mantel, und auf ein Zeichen nahm er auch Larrys zerrissenes Jackett.
„Es ist der Empfangsabend meiner Mutter, deshalb wollen wir sie nicht stören”, sagte Kennard und setzte, sich an den Nichtmenschen wendend, hinzu: „Sag meinem Vater, daß ich oben einen Gast habe.”
Larry folgte Kennard eine lange Treppe hinauf. Kennard öffnete eine dunkle Tür, summte einen tiefen Ton, und sofort füllte sich der Raum mit hellem Licht und Wärme.
Es war ein schönes Zimmer mit niedrigen Couches und Sesseln, einem Gestell für Messer und Schwerter an der Wand, einem ausgestopften Vogel, der wie ein Adler aussah, einem gerahmten Gemälde, ein Pferd darstellend, und auf einem kleinen hohen Tisch etwas, das einem Schach oder Damebrett mit an beiden Seiten aufgestellten kristallenen Figuren glich. Der Raum war luxuriös, aber trotzdem nicht ordentlich. Verschiedene Kleidungsstücke lagen verstreut umher, und auf einem Tisch häuften sich Gegenstände, die Larry nicht zu identifizieren vermochte. Kennard öffnete eine weitere Tür und sagte: „Hier. Dein Gesicht ist ganz voll Blut, und deine Kleider sind schmutzig. Säubere dich ein bißchen, und dann kannst du vorerst etwas von meinen Sachen anziehen.” Er kramte hinter einem Paneel herum und warf Larry ein paar merkwürdig geschnittene Kleidungsstücke zu. „Komm wieder her, wenn du präsentabel bist.”
Das Zimmer war ein luxuriöses Bad, gefliest in einem Dutzend Farben und geometrischen Mustern. Die Armaturen waren Larry fremd, aber nach ein paar Versuchen fand er einen Warmwasserhahn und wusch sich Gesicht und Hände. Das warme Wasser tat seinem verletzten Gesicht gut. Ein Blick in einen langen Spiegel verriet ihm, daß er bei dem Überfall durch die Bande und dem anschließenden Zweikampf übel zugerichtet worden war. Allmählich wurde er ein bißchen unruhig. Was würde sein Vater sagen?
Nun, er hatte das darkovanische Leben aus der Nähe sehen wollen, und darüber, daß er zu spät nach Hause kam, wollte er sich Sorgen machen, wenn es soweit war. Sicher hatte Dad Verständnis, wenn er ihm alles erklärte. Larry vertauschte seine zerrissenen und schmutzigen Sachen gegen die, die Kennard ihm geliehen hatte, eine weiche Wollhose und eine pelzgefütterte Weste. Dann betrachtete er sich im Spiegel. Also bis auf sein kurzgeschnittenes rotes Haar hätte er irgendein junger Darkovaner sein können! Wenn er jetzt darüber nachdachte, fiel ihm ein, daß er außer Kennard noch keinen rothaarigen Darkovaner gesehen hatte. Aber es mußte welche geben!
Als er herauskam, hatte Kennard es sich in einem der Sessel bequem gemacht. Vor ihm stand ein Tischchen mit mehreren dampfenden Schüsseln. Er winkte Larry, sich

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