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Kräfte der Comyn - 12

Kräfte der Comyn - 12

Titel: Kräfte der Comyn - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Kennard richtete sich auf, seine Brust hob und senkte sich. Er sagte: „Er ist fort. Ich habe ihn zerstört, auch wenn ich diesen hier mit zerstören mußte. Und er hätte uns zu Lorill Hasturs Land führen können.” Seine Miene war verbittert. „Aber immer noch besser als ein Sternstein in Cyrillons Besitz. Nun haben wir uns nur noch gewöhnlichen Gefahren zu stellen. Nun…” Er zuckte die Schultern und stand auf. „Wir müssen eine große Strecke zurücklegen, auch wenn wir nur der Sonne nach Westen zu folgen haben. Fangen wir an.”
Larry drängte die vielen Fragen nieder, die ihn beschäftigten, und griff nach seinen mittlerweile trockenen Kleidern. Er kannte Kennard mittlerweile gut genug, um zu wissen, daß er weitere Erklärungen nicht aus dem Jungen herausbekommen würde. Schweigsam steckte er das Taschenmesser ein, den Erste-Hilfe-Kasten, streifte die Stiefel über. Immer noch schweigend, folgte er Kennard, als der Darkovaner begann, den westlichen Hang hinabzugehen, in die weglose Einöde, die zwischen Cyrillons Burg und Lorill Hasturs Anwesen lag.
Diesen und den darauffolgenden Tag verbrachten sie damit, sich einen Weg durch verfilztes Unterholz zu bahnen, wobei sie der Sonne nach Westen folgten, nachts in Löchern voll herabgefallener Blätter schliefen, sparsam von dem Brot und Fleisch aßen, das Kennard noch bei sich hatte. Am Abend des zweiten Tages gingen die Vorräte zu Ende, und sie mußten ohne Abendessen zu Bett, lediglich ein paar Beeren fanden sie, die sauer und ohne Aroma waren, aber den Hunger wenigstens vorübergehend linderten.
Der nächste Tag war schrecklich, während sie sich durch dünner werdendes Gestrüpp kämpften, aber sie machten früh Rast, und Kennard wandte sich an Larry und sagte: „Gib mir dein Taschentuch.”
Gehorsam reichte Larry es ihm. Es war zerknittert und schmutzig, und er konnte sich nicht vorstellen, was Kennard damit anfangen wollte, aber er saß daneben, als Kennard es in Streifen riß, die er zusammenknotete, bis er ein hinreichend langes Stück Seil hatte. Er suchte lautlos, bis er ein Loch im Boden gefunden hatte, dann bog er einen Zweig herunter und richtete eine Falle ein. Er bedeutete Larry, sich flach und ruhig hinzulegen, dann folgte er seinem Beispiel. Es schien Stunden zu dauern, während sie dort lagen, Larrys Körper wurde verkrampft und steif, aber Kennard warf ihm wütende Blicke bei der geringsten Bewegung zu, die er machte, um einem schmerzenden Muskel Linderung zu verschaffen.
Lange Zeit später tauchte die schnuppernde Schnauze eines kleinen Tieres vor dem Loch auf, und Kennard zog auf der Stelle die Schlaufe an. Das kleine Geschöpf hing zappelnd in der Luft.
Larry zuckte zusammen, doch dann überlegte er, daß er sein ganzes Leben lang Fleisch gegessen hatte und dies nicht der Zeitpunkt war, pingelig zu werden. Er sah zu, wobei er sich auf unbestimmte Weise nutzlos und überflüssig fühlte, wie Kennard dem Tier das Genick brach, es häutete und ausnahm und trockene Zweige für ein Feuer suchte.
„Es wäre sicherer, das nicht zu tun”, sagte er mit trockenem Lächeln, „aber ich kann rohes Fleisch nicht ausstehen - und wenn sie nach der langen Zeit immer noch hinter uns her sind, haben wir sowieso keine Chance.”
Das kleine pelzige Tier war nicht größer als ein Kaninchen; sie aßen jedes genießbare Teil davon und nagten sogar noch die Knochen ab. Kennard bestand darauf, daß sie die Feuerstelle verbargen, indem sie Laub über die Asche streuten, damit keine Spur ihres Lagers zurückblieb.
Als sie in dieser Nacht schlafen gingen, lag Larry lange wach und fühlte sich irgendwie unbehaglich; einerseits neidete er Kennard seine Kenntnis der Wälder - er selbst wäre ohne das Wissen des anderen Jungen hilflos in diesem Wald gewesen -, gleichzeitig nagte auch eine Unruhe in ihm, die nichts damit zu tun hatte. Der Wald war von seltsamen Geräuschen erfüllt, den fernen Rufen von Vögeln und dem Rascheln seltsamer Tiere, und Larry versuchte sich einzureden, daß er ganz einfach deshalb unruhig war, weil ihm alles so fremd erschien. Als sie sich am nächsten Morgen zum Aufbruch rüsteten, sah sich Larry um, bis Kennard es bemerkte und ihn etwas aufbrausend fragte, was denn los sei.
„Ich höre etwas, sehe es aber nicht”, sagte Larry widerwillig.
„Einbildung”, sagte Kennard achselzuckend, aber Larrys Unbehagen blieb.
Dieser Tag war wie der vorhergehende. Sie mühten sich anstrengende Hänge hinab, kämpften sich durch

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