Kräfte der Comyn - 12
selbst Darkover nicht vor ihrer bösen Macht retten. Ganz zu schweigen davon”, fügte er grimmig hinzu, „daß er uns damit aufspüren könnte - wie ich dich aufgespürt habe.”
„Er hat Angst davor”, sagte Larry und erzählte Kennard, wie er das herausgefunden hatte, aber Kennard schüttelte den Kopf. „Dennoch könnte er es riskieren - offensichtlich hat er eine Menge riskiert, um dich in seine Gewalt zu bekommen. Oh, Zandru, was soll ich nur tun, was soll ich nur tun!” Er verbarg das Gesicht in den Händen und blieb bewegungslos sitzen, den blauen Stein fest in Händen. Schließlich sah er auf, sein Gesicht war grau und von Entsetzen gezeichnet.
„Wir…, wir müssen Cyrillons Stein zerstören”, sagte er schließlich. „Ich weiß, was ich tun muß, aber ich habe Angst, Larry, ich habe Angst!” Es war ein angsterfülltes Flehen. „Aber ich muß es tun!”
„Warum?”
Kennard sah ihn grimmig an. Er rollte den Ärmel zurück und zeigte Larry ein seltsames Mal, ähnlich einer Tätowierung. „Weil ich vereidigt bin”, sagte er grimmig, „daß ich lieber sterben werde, als zuzulassen, daß eine unserer Comyn-Waffen in die Hände des Feindes fällt.”
Larry spürte, wie der Schrecken mit eisigen Fingern in seinem Innern wütete. Bewußt zu Cyrillons Festung zurückzukehren, um den Stein zu zerstören…
„Was sollen wir tun?” fragte er bewußt leichthin und sarkastisch. „Vor seine Tür treten und ihn höflich bitten, ihn uns zu geben?”
Kennard schüttelte den Kopf. „Schlimmer als das”, sagte er mit kaum hörbarer Stimme, „und ich kann es nicht alleine tun. Du mußt mir helfen. Aldones schütze uns! Wenn ich nur Vater hiermit erreichen könnte, aber das kann ich nicht…”
„Was ist es? Was mußt du tun?”
„Das würdest du nicht verstehen…“begann Kennard hitzig, dann zwang er sich zur Ruhe und sagte: „Tut mir leid. Du hängst mit drin, und du wirst mir helfen müssen. Ich muß das hier nehmen” - er deutete auf den blauen Kristall - „und den Cyrillons damit zerstören. Und zwar jetzt.”
„Aber wie kann ich helfen?” Larry war ängstlich und verwirrt. „Ich bin kein Telepath.”
„Du mußt einer sein”, sagte Kennard drängend. „Du hast Cyrillon hiermit Widerstand leisten können! Ich verstehe es auch nicht. Ich habe noch nie von einem terranischen Telepathen gehört. Aber offensichtlich sind wir beide miteinander verbunden. Vielleicht hast du es von mir, ich weiß nicht. Aber wir werden es versuchen.”
Er packte den Kristall aus, und Larry wandte den Blick ab. Der Gedanke daran, wieder in dieses Ding zu blicken, erfüllte ihn buchstäblich mit Übelkeit. Bei der Erinnerung an Cyrillons Zwang begann seine Schulter wieder zu schmerzen.
Aber wenn Kennard es tun mußte… Kennard, der sein Leben riskiert hatte, um ihn zu retten. Larry sagte fest: „Was muß ich tun?”
Kennard nahm mit überkreuzten Beinen Platz, sah in den Stein, und Larry fühlte sich unausweichlich an die drei Adepten erinnert, die den Regen über das Feuer im Wald gebracht hatten. Ohne auf die Aufforderung zu warten, nahm er Kennard gegenüber Platz. Kennard sagte leise: „Verbinde dich einfach mit mir - und bleib dran. Unterbrich nicht, was auch immer geschehen mag.”
Das wabernde Blau des Kristalls hüllte alles ein. Larry spürte Kennard wie einen Feuerball und warf all seine Energie, all seine Willenskraft ins Feld, um ihn zu unterstützen…
Er spürte eine schlafende blaue Aura erwachen und aufflackern. Sie flammte empor, elektrisierendes Blau, und Larry spürte, wie er darin unterging. Sein Körper schmerzte, der Kopf tat ihm weh, die Erde wirbelte davon, er schwebte allein im blauen Raum, während die blauen Flammen miteinander verschmolzen, und er spürte Kennard beben, sich drehen und in unauslotbaren Fernen verschwinden. Das Feuer ertränkte ihn…
Dann schien von irgendwoher eine gewaltige Kraft durch ihn zu strömen, dieselbe Kraft, mit der er Cyrillon wimmernd durch die Zelle gejagt hatte. Er leitete sie auf das fremde Blau zu. Die Flammen berührten einander, verschmolzen, sanken…
Der Wald war grün und hell um sie herum, und Larry schnappte wie ein Ertrinkender nach Luft. Kennard lag bleich und erschöpft auf den Blättern, seine Hand hielt den Kristall mit lockerem Griff. Aber in seinem Kern war kein blaues Feuer mehr. Es war ein farbloser Stein, der, während Larry hinsah, ein- oder zweimal aufflackerte und sich dann in ein blaues Rauchwölkchen auflöste. Kennards Hand war
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