Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin
miteinander verbleibt, zu genießen.“
Maris setzte sich zur Wehr, als sie zu dem jüngeren Mann hinüberverfrachtet und vor ihm in den Sattel gesetzt wurde. Michael schlug ihr mit aller Kraft einmal quer über das Gesicht, was sie fast betäubte, während Victors Arme sich fest um ihre Taille schlossen.
„Was werdet Ihr tun?“, verlangte sie zu wissen und versuchte nicht auf das Hämmern an ihrer Schläfe zu achten, das vom Schlag herrührte.
Victor lachte hart auf. „Ihr scheint so besorgt um Eure Hochzeit, meine Liebe, dass es mir schrecklich wäre, Euch hier zu enttäuschen, solltet Ihr Eure Hochzeitsnacht versäumen.“ Eine seiner Hände schlossen sich um eine ihrer Brüste, als er seine Erregung von hinten in sie hineinpresste. „Ich würde denken, das wird uns erst einmal die Zeit vertreiben, und dann ... nun, meine Liebe, ich sehe keinen Sinn darin, Eurem Bräutigam eine Hure zurückzugeben ... sollte er denn tatsächlich noch am Leben sein.“ Seine Finger zwickten sie erbarmungslos an ihrer Brust, packten sie an ihrer Brustwarze, so dass ihr wider Willen ein leiser Schmerzensschrei entfuhr. „Und ich selbst habe auch wenig Verwendung für eine Hure. Denn schließlich wäre es ja von wenig Vorteil für mich, meiner Schwester ein Kind zu machen, nicht wahr?“
„Was?“, sie schrie, sowohl aus Schock als auch wegen der Pein.
„Was, Vater, Ihr habt ihr noch nicht erzählt, dass wir Blutsverwandte sind?“, fragte Victor, seine Hand hatte sich nun wieder die ganze Schwere ihrer Brust gegriffen, die er grob streichelte.
Michael schaute Maris an. „Eure Mutter die Hure, die sie nun mal ist, hat sich von mir schwängern lassen, bevor sie Merle von Langumont heiratete und Euch gebar.“
„Ihr seid mein Vater?“ Die Pein von Victors Händen, die sie so grob erkundeten, verblasste angesichts dieser Enthüllung. „Nein.“
„Oh, seid versichert, es ist wahr.“
„Aber ... ich sollte ... Euren Sohn heiraten ... meinen Bruder.“
Michael zuckte mit den Schultern. „Ich wusste zu der Zeit nicht, dass Ihr meine Tochter seid. Ich habe erst davon erfahren, als mir Eure närrische Mutter davon erzählte, kurz vor unserem Aufbruch nach Breakston. Ehrlich gesagt, es hat weder mich noch Victor sonderlich gestört, aber Euer Vater muss davon erfahren haben, denn er sagte zu mir, dass er es sich mit der Vermählung anders überlegt habe.“ Ein kaltes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, so abgrundtief böse, dass Maris übel wurde. „Ich konnte diesen Entschluss natürlich nicht einfach so hinnehmen.“
Die Übelkeit verwandelte sich in Zorn. „Ihr habt meinen Vater getötet“, flüsterte sie.
„Oh nein, das war nicht er“, sagte Victor, der sich vorbeugte, um ihr eine Zunge nass wie Schleim ins Ohr zu stoßen. Er murmelte, „nein, ich war es, dessen Pfeil seinen Rücken durchbohrte.“
Maris riss sich von seinem nassen Mund los und wurde ebenso grob wieder an seine breite Brust gerissen. „Nein, werte Dame, dieses Mal werdet Ihr mir nicht entkommen. Ich warte schon lange auf eine Gelegenheit Euch die Überheblichkeit und die Unverschämtheit gründlich auszutreiben und ich dulde keinen Aufschub mehr.“ Er vergrub die Finger in der Masse von Zöpfen hinten an ihrem Kopf, zog daran, um ihren Kopf fast nach hinten zu verdrehen, und küsste sie gewaltsam.
Genau da gelangte das Geräusch von galoppierenden Hufen an ihre Ohren. Alle drei drehten sich um, um einen Mann zu Pferde zu erblicken, der wild schlingernd durch die Bäume heranpreschte.
Maris’ Herz machte einen Satz, bis der Mann näher gekommen war, und sie ihn wiedererkannte. Bon de Savrille. Was konnte nur seine Rolle in diesem Wirrwarr sein?
„Haltet ein!“, schrie Bon, als Michael und Victor sich daran machten, die Pferde zu wenden und die Flucht zu ergreifen. „Lasst sie los!“ Bon verlangsamte sein Pferd nicht und sein Schwung brachte ihn bis zu ihnen. Maris sah, dass er ein Schwert schwang, das in dem Nachmittagslicht aufblitzte, und sie ergriff die Gelegenheit, um sich aus Victors Händen zu befreien.
Mit einem geschickten Schlag ihres Ellbogens in seinen Bauch, schleuderte Maris sich aus seinem Sattel, stolperte und fing dann an, so schnell sie nur konnte, durch die Wälder davonzurennen. Wütende Schreie erklangen hinter ihr und sie hörte einen Schmerzensschrei von einem der Pferde, aber sie rannte immer weiter.
Es war kein Geräusch von Pferdehufen
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