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Kreuzfeuer

Titel: Kreuzfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
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ein und wandte sich von seinem Aussichtsplatz am Fenster ab, um aufgeregte Besucher zu beruhigen.
     
    Situation:
    Ein Tempel. Eine mit einer Mauer umgebene Festung mit ausgebauten Verteidigungsanlagen, auf einer Anhöhe gelegen. Von motivierten, relativ gut ausgebildeten Soldaten verteidigt. Ausgestattet mit Vorräten, die noch Jahrhunderte vorhalten dürften, und mit eigenen Brunnen versorgt.
    Eine Zivilbevölkerung vor den Toren, die fest entschlossen sind, neutral zu bleiben.
    Eine kleine Gruppe Soldaten, die die Festung belagert und obendrein nur mit leichten Waffen und leichten Geschützen ausgerüstet ist.
    Prognose? Eine klassische Belagerung, die sich Jahrzehnte hinziehen kann.
    Ohne Atombomben, die der Imperator ausdrücklich untersagt hatte, war wohl nichts mehr auszurichten.
    Sten war fest entschlossen, die Belagerung durchzuziehen und dem Krieg ebenso wie Mathias ein Ende zu machen – innerhalb einer Woche.

 
Kapitel 68
     
    Jede Hafenstadt, insbesondere dann, wenn sie auf einem Inselkontinent angesiedelt ist, hat mit dem Problem zu kämpfen, dass der Wasserspiegel ziemlich dicht unter der Erdoberfläche liegt. Das bedeutet, dass die Errichtung eines jeden Gebäudes mit mehr als drei Stockwerken zu einer architektonischen Herausforderung wird – erst recht, wenn, wie auf Sanctus, seismische Aktivitäten zu verzeichnen sind.
    Nicht nur, dass der Wasserspiegel nur knapp fünfzig Meter unter der Erdoberfläche lag (das wiederum bedeutete für den Tempel 350 Meter), der Boden setzte sich auch hauptsächlich aus Sandgemischen zusammen. Bei einem Erdbeben und unter Einwirkung von viel Wasser wird ein solcher Untergrund aufgeschwemmt und verwandelt sich schnell in Treibsand, eine halbflüssige, klebrige, instabile Substanz.
    Trotzdem müssen hohe Gebäude verankert werden, was bedeutet, dass man stützende Säulen tief in die Erde treibt.
    Eine Lösung, die einen Haken aufweist: Bei Erdbeben reagieren diese Säulen auf das sich bewegende, breiige Gemisch aus Sand und Wasser, indem sie abknicken und einstürzen.
    Die Lösung dieses Problems bietet sich durch die Verwendung hohler Säulen an. Bei einem Beben steigt das Sand-Wasser-Gemisch im Innern dieser Säulen empor und verleiht der Struktur zugleich größere Stabilität. Dieses grundlegende Element der Baukunst war schon den Architekten des neunzehnten Jahrhunderts bekannt.
    Hohle Säulen funktionieren sehr gut, abgesehen davon, dass sie kalte Luft – Luft, die sich auf die Temperatur des Wasserspiegels tief unter der Erde oder des Ozeans abgekühlt hat – vom Erdboden bis in das darüberliegende Gebäude leiten. Die hohlen Säulen hatten Stens Hintern schon einmal unangenehm abgekühlt, und zwar damals, als er sich um die erste, denkwürdige Audienz bei Parral, Theodomir und Mathias bemüht hatte.
    Und diese hohlen Säulen wiesen Sten, zusammen mit Mahoneys Geo-Überblick, den Weg in den Tempel.
    Nur wenige Meter von der Stelle entfernt, an der er und Alex standen, rauschte Abwasser aus einem offenen Rohr heraus und in einen Gully hinein, der es direkt in den Ozean von Sanctus weiterleitete. Der Gully weitete sich ein Stück nach dem Abflussrohr (zum Glück, wie Sten dachte) und wurde dann, kurz bevor er in einer Spalte der sandigen Klippe verschwand, wieder schmaler.
    Von seinem Platz in Alex’ kleinem Rucksack aus spähte Doc in die Spalte hinein. Außer dem Altairaner enthielt der Rucksack eine kleine Lampe von der gleichen Art wie die an Alex’ Sturzhelm, einige Proviant-Rationen und ein Paar Reservehandschuhe. An Alex’ Gürtel hingen außerdem ein Minitransponder und eine Sprühdose mit Kletterfaden.
    Sten war ähnlich ausgerüstet. Er hatte obendrein eine Vuprojektor-Reproduktion des Höhlensystems unter dem Tempel dabei. Das System war von dem Imperialen Geo-Schiff vermessen worden, und Sten war sich ziemlich sicher, dass es ihn zu einer dieser Säulen führen würde – und von dort direkt in den Tempel hinauf.
    Der Minitransponder gehörte zu jenen wunderbaren High-Tech-Spielereien, für die die meisten Soldaten niemals eine geeignete Anwendung zu finden schienen. Theoretisch funktionierte er hervorragend. Man stellte zwei oder mehr Sender in einem Mindestabstand von einem Kilometer und in einem Winkel von mindestens dreißig Grad voneinander auf. Diese Sender zeigten dem Träger des Transponders jederzeit zuverlässig an, ob er sich in die falsche Richtung bewegte. Es war also eine Art Kompass mit einem eingebauten, idiotensicheren

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