Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone

Titel: Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
lassen wollten, ist er uns fast an die Gurgel gesprungen. Er erinnerte
uns daran, dass wir damals gegen den Subkontinentalen Krieg protestiert hatten, dass wir ihm ständig eingeschärft hatten, dass Gewalt keine Lösung war. Er rief uns ins Gedächtnis, dass wir ihn einmal für einen Monat zu Hausarrest verdonnert hatten, weil er mit Billy Young einen Schießstand besucht hatte. Wir beide fanden es etwas seltsam, dass ein Mann von fünfunddreißig Jahren so ein Argument vorbrachte.
    Mit Kathys Tod endeten die meisten unserer Reibereien, weil wir beide erkannten, dass fast alle unsere Streitpunkte einfach zu unwichtig waren. Ich war Witwer und er Junggeselle, und eine Zeit lang hatten wir beide nur noch uns. Wenig später lernte er Lisa kennen und heiratete sie, und etwa ein Jahr später wurde er Vater und noch in derselben hektischen Nacht zum Bürgermeister wiedergewählt. Charlie war ein Spätentwickler, aber er machte eine gute Entwicklung durch. Auch wir hatten ein langes Gespräch, in dem ich mich für einige Sachen entschuldigte (und es ehrlich meinte), und gleichzeitig sagte ich ihm, wie stolz ich auf das war, was er geleistet hatte. Dann saßen wir jeder mit einem Bier auf der Veranda und sahen zu, wie mein Enkel Adam mit einem T-Ball im Garten spielte, während wir für einen sehr angenehmen längeren Zeitraum über nichts von Bedeutung sprachen. Als ich ging, verabschiedeten wir uns freundlich und liebevoll, genauso, wie es zwischen Vätern und Söhnen sein sollte.
    Ich stand am Tresen, hielt mich an meiner Coke fest und dachte an Charlie und seine Familie, als ich Leons grummelnde Stimme hörte, gefolgt von der Antwort einer anderen Stimme, die leise, prägnant und weiblich klang. Unwillkürlich blickte ich mich um. Leon war es offensichtlich gelungen, sich an eine bedauernswerte Frau zu hängen, der er zweifellos seine neueste idiotische Theorie aufdrängte, die sein strohdummes
Kleinhirn in diesem Moment ausbrütete. Meine Ritterlichkeit triumphierte über meinen Drang, mich zu verstecken. Ich ging hinüber, um mich einzumischen.
    »Ich will damit nur sagen«, erklärte Leon gerade, »dass es nicht gerade fair ist, dass Sie und ich und jeder andere Amerikaner warten müssen, bis wir scheißalt geworden sind, um unsere Chance zu bekommen, während all diese kleinen Hindus auf nagelneue Welten verfrachtet werden, so schnell sie sich vermehren können. Was ja verdammt schnell passiert. Das ist einfach nicht fair . Oder kommt Ihnen das etwa fair vor?«
    »Nein, das kommt mir nicht besonders fair vor«, erwiderte die Frau. »Aber die Hindus finden es wahrscheinlich auch nicht besonders fair , dass wir Neu-Delhi und Mumbai von der Oberfläche dieses Planeten getilgt haben.«
    »Genau darauf will ich hinaus!«, rief Leon. »Wir haben die Scheißkerle mit Atombomben plattgemacht! Wir haben diesen Krieg gewonnen , und was haben wir jetzt davon? Sie haben verloren, aber sie kolonisieren das Universum, und wir können nur dann gehen, wenn wir uns einziehen lassen, um sie zu beschützen! Entschuldigen Sie, dass ich das sage, aber heißt es nicht in der Bibel ›Die Schwachen werden die Erde besitzen‹? Ich finde, dass es ein verdammtes Zeichen für Schwäche ist, wenn man einen Krieg verliert.«
    »Ich glaube nicht, dass sich das Zitat so interpretieren lässt, Leon«, sagte ich, während ich zu den beiden trat.
    »John! Da ist jemand, der weiß, wovon ich rede«, sagte Leon und grinste mich an.
    Die Frau drehte sich zu mir um. »Sie kennen diesen Herrn?«, fragte sie mich mit einem Unterton, der andeutete, dass ich nicht vertrauenswürdig war, wenn ich diese Frage bejahte.

    »Wir sind uns auf dem Flug nach Nairobi begegnet«, antwortete ich und hob eine Augenbraue, um anzudeuten, dass ich mir diesen Reisegefährten nicht freiwillig ausgesucht hatte. »Ich bin John Perry.«
    »Jesse Gonzales«, stellte sie sich vor.
    »Angenehm.« Ich wandte mich wieder Leon zu. »Leon, Sie haben das Zitat falsch verstanden. In Wirklich stammt es aus der Bergpredigt und lautet: ›Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen‹ Das soll eine Belohnung sein und keine Strafe.«
    Leon blinzelte, dann schaufte er. »Trotzdem, wir haben sie besiegt . Wir haben ihnen in die kleinen braunen Ärsche getreten. Wir sollten das Universum kolonisieren, nicht sie.«
    Ich öffnete den Mund zu einer Erwiderung, doch Jesse war schneller. »›Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das

Weitere Kostenlose Bücher