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Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone

Titel: Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Himmelreich‹«, sagte sie zu Leon, während sie mich von der Seite ansah.
    Leon starrte uns eine Minute lang mit offenem Mund an. »Das kann nicht Ihr Ernst sein! In der Bibel steht nichts davon, dass wir auf der Erde verfaulen sollen, während sich die braunen Horden , die nicht einmal an Jesus glauben , gelobt sei sein Name, in der Galaxis ausbreiten! Und es steht bestimmt nicht geschrieben, dass wir die kleinen Mistkerle beschützen sollen, während sie es tun. Mein Sohn war in diesem Krieg. Irgendeiner von den Ärschen hat ihm die Eier weggeschossen! Seine Eier ! Sie haben verdient , was sie bekommen haben, diese Scheißkerle. Erwarten Sie nicht von mir, dass ich glücklich bin, dass ich sie jetzt da oben in den Kolonien beschützen soll.«
    Jesse zwinkerte mir zu. »Möchten Sie darauf antworten?«
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Nur zu!«

    »›Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen‹«, zitierte ich, »›Segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen, damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.‹«
    Leon wurde krebsrot. »Jetzt sind Sie beide völlig durchgeknallt«, sagte er und stapfte so schnell davon, wie seine Fettmassen es ihm erlaubten.
    »Gelobt sei Jesus Christus«, sagte ich. »Und diesmal meine ich es wirklich so.«
    »Sie haben eine Menge Bibelzitate auf Lager«, sagte Jesse. »Waren Sie in Ihrem früheren Leben mal Prediger?«
    »Nein. Aber ich habe in einer Stadt mit zweitausend Einwohnern und fünfzehn Kirchen gelebt. Da war es hilfreich, wenn man sich in dieser Sprache verständlich machen konnte. Und man muss gar nicht sehr religiös sein, um der Bergpredigt etwas abgewinnen zu können. Mit welcher Ausrede können Sie aufwarten?«
    »Religionsunterricht an einer katholischen Schule«, sagte sie. »In der zehnten Klasse habe ich einen Wettbewerb im Auswendiglernen gewonnen. Es ist erstaunlich, was ein menschliches Gehirn sechzig Jahre lang speichern kann, selbst wenn ich mich heutzutage kaum noch erinnere, wo ich meinen Wagen geparkt habe, wenn ich vom Einkaufen wiederkomme.«
    »Wie dem auch sei, ich möchte mich für Leon entschuldigen. Ich kenne ihn nur flüchtig, aber für mich steht fest, dass er ein Idiot ist.«
    »›Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet‹«, erwiderte Jesse mit einem Achselzucken. »Aber er sagt nur das, was viele Leute denken. Ich finde es dumm und falsch, aber das
bedeutet nicht, dass ich kein Verständnis dafür hätte. Es wäre schön gewesen, wenn es eine andere Möglichkeit gegeben hätte, zu den Kolonien zu reisen, als mein ganzes Leben lang zu warten und in den Militärdienst eintreten zu müssen. Wenn ich die Chance gehabt hätte, in jüngeren Jahren in die Kolonien auszuwandern, hätte ich sie sofort ergriffen.«
    »Also sind Sie nicht hier, weil Sie Soldatenabenteuer erleben wollen?«
    »Natürlich nicht«, entgegnete Jesse mit leichter Verachtung. »Sind Sie eingetreten, weil sie ganz wild darauf sind, einen Krieg mitzuerleben?«
    »Nein.«
    Sie nickte. »Bei mir ist es genauso. So ist es fast bei allen. Ihr Freund Leon hat sich jedenfalls nicht rekrutieren lassen, um Soldat zu werden. Schließlich kann er die Leute nicht ausstehen, die er beschützen soll. Fast alle machen es, weil sie nicht alt sein wollen und noch nicht zum Sterben bereit sind. Sie machen es, weil das Leben auf der Erde ab einem bestimmten Alter nicht mehr interessant ist. Oder sie machen es, weil sie noch ein paar andere Welten sehen wollen, bevor sie sterben. Deshalb bin ich dabei. Ich möchte weder kämpfen noch wieder jung sein. Ich will nur sehen, wie es ist, woanders zu sein.«
    Sie schaute aus dem Fenster. »Natürlich klingt es komisch, wenn ich höre, wie ich das sage. Können Sie sich vorstellen, dass ich bis gestern mein ganzes Leben lang nicht einziges Mal den Staat Texas verlassen habe?«
    »Das ist gar nicht so schlimm, wie es klingt«, sagte ich. »Texas ist ein ziemlich großer Staat.«
    Sie lächelte. »Danke für Ihr Verständnis. Außerdem finde ich es gar nicht so schlimm. Es ist nur komisch. Als Kind habe ich alle Romane über die Jungen Kolonisten gelesen und die
Filme gesehen. Ich habe davon geträumt, Arkturus-Rinder zu züchten und auf der Kolonie Gamma Primus gegen böse Landwürmer zu kämpfen. Dann wurde ich älter und

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