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Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition)

Titel: Die dunkle Villa: Ein Fall für Alexander Gerlach (Alexander Gerlach-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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1
    Dieser hohe reine Ton in meinem Kopf …
    Das überirdisch helle Licht …
    War ich tot?
    Plötzlich wurde es wieder dunkel. Der seltsame Ton blieb, klang jedoch nicht nach Sphärengesang oder Engelsjubel. Jemand drückte grob an mir herum. Ein Arzt? War ich beim Arzt? Und wenn ja, warum? Inzwischen konnte ich auch wieder sehen. Verschwommen zwar, aber immerhin. Einen altertümlichen Kronleuchter sah ich, eine gemusterte Tapete in Brauntönen, dunkelgrüne Samtvorhänge – nein, das war keine Arztpraxis und auch kein Krankenhaus. Aber es fummelte eindeutig jemand an mir herum, wie Ärzte es tun, brummelte medizinisches Fachlatein dazu, ein Daumen zog herzlos mein rechtes Augenlid hoch, wieder knallte das grelle Licht auf die Netzhaut.
    »Oho«, sagte eine gemütliche Altmännerstimme, »wir sind ja aufgewacht!«
    Ich hätte es vorgezogen, weiter bewusstlos zu sein, denn mir war speiübel. Dazu die mörderischen Kopfschmerzen, ein Hirn aus Watte. Irgendwer hatte jemanden umgebracht, das wusste ich noch. Ich versuchte, etwas zu sagen, brachte jedoch nur ein jämmerliches Keuchen zustande.
    »Heißen Sie Gerlach?«
    »Das Licht ist so hell«, krächzte ich.
    »Versuchen wir bitte mal, dem Licht mit den Augen zu folgen.«
    Die künstliche Sonne bewegte sich langsam hin und her. Ihr zu folgen war ein Kinderspiel.
    »Hm«, brummte der Arzt befriedigt. »Ohrgeräusche?«
    »Was?«
    »Hören Sie irgendwelche Geräusche?«
    »Nein. Aber das Licht! Bitte!«
    »Schon vorbei.«
    Wie wunderschön Dunkelheit sein konnte.
    »Ihr Name ist also Gerlach?«
    »Ja«, erwiderte ich und vermied es, dabei zu nicken.
    Der Mann, der offenbar wirklich Arzt war, knetete weiter an mir herum, als wäre ich ein Rinderbraten, dessen Garungsgrad zu testen war.
    »Vorname?«
    »Alexander.«
    »Was für einen Tag haben wir heute?«
    Offenbar wollte er mit seinen dämlichen Fragen meine Hirnfunktionen testen.
    »Samstag. Siebter Februar.«
    »Und was sind wir von Beruf?«
    »Bei Ihnen tippe ich auf Arzt.«
    »Oho, er macht schon wieder Witze! Sie meinte ich natürlich.«
    »Polizei …« Ich musste mich räuspern, was in meinem Magen eine kleine Rebellion auslöste. »Ich bin Polizist. Kripo.«
    Etwas Hartes schlug sacht gegen meine rechte Kniescheibe. Gehorsam zuckte das dazugehörige Bein. Ich zwang mich, die Augen wieder zu öffnen, versuchte, das Bild klar zu stellen, aber es wollte mir immer noch nicht gelingen. Das mittlerweile wieder gedämpfte Licht schmerzte dennoch in den Augen, und alles, was ich ansah, verschwamm sofort wieder.
    Das Wenige, was ich erkannte, verstärkte jedoch meinen anfänglichen Verdacht: Wo immer ich hingeraten war – eine Arztpraxis war es nicht. Arztpraxen waren üblicherweise hell und pflegeleicht eingerichtet, und von den Decken baumelten eher selten Kronleuchter mit nachgemachten Edelsteinen.
    Eine Frau.
    Irgendjemand hatte seine Frau umgebracht.
    Und etwas stimmte dabei nicht. Wenn ich nur gewusst hätte, was.
    »Sie sind sogar der Chef, nicht wahr?«, fuhr mein Quälgeist mit dem Hämmerchen fort. »Wir haben uns erlaubt, einen Blick in Ihre Geldbörse zu werfen, während Sie weg waren.«
    »Was ist überhaupt los? Wo bin ich? Ist mir …« Wieder musste ich mich räuspern. »… was passiert?«
    »Sie sind vom Rad gestürzt. Und haben sich dabei anscheinend eine zünftige Commotio cerebri zugezogen. Eine Gehirnerschütterung, wie der Volksmund es nennt. Und der Raum, in welchem Sie gerade allmählich wieder zur Besinnung kommen, ist mein Wohnzimmer.«
    Der alte Mann schob sein Gesicht in mein Blickfeld. »Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt, verzeihen Sie. Kamphusen. Dr. Kamphusen, Internist im schwer verdienten Ruhestand.« Seine Augen blickten trotz der ernsten Miene freundlich. Das Haar war voll und schlohweiß. Jetzt lächelte er sogar. Allzu schlimm schien es nicht um mich zu stehen. »Und das da drüben, das ist Svantje. Seit vierzig Jahren und elf Tagen meine bessere Hälfte und noch ein gutes Stück länger die gute Seele meiner Praxis.«
    »Hallo«, sagte ich heiser. »Freut mich.«
    Demnach konnte er nicht der Mann sein, der seine Frau umgebracht hatte. Ich versuchte den Kopf in die Richtung zu wenden, in die er blickte. Aber in meinem Magen wurde daraufhin unverzüglich Großalarm ausgelöst. Seufzend gab ich den Plan fürs Erste auf. Svantje Kamphusen konnte ich mir auch später noch ansehen. Ich schloss wieder die Augen. Dunkelheit. Nichts war im Moment schöner als Dunkelheit und

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