Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
wäre –, war klar, dass der neue Fuchs-Wandler gefunden war. Auch frisch gezeichneten Gestaltwandlern konnten immerhin schon Reißzähne und Klauen wachsen.
Er starrte diesen Widerling an. Das sollte der Beste in der Linie der Fuchs-Wandler sein? Na dann, verdammter Mist.
Der neue Krieger des Lichts schwang herum und traf Kieran ausnahmsweise einmal unvorbereitet. Zu spät bemerkte Kieran, dass die Hand, die ihn angriff, mit lauter scharfen Krallen versehen war. Er spürte, wie sie ihm das Gesicht von der Schläfe bis zum Kiefer aufschlitzten, Haut und Muskeln wegrissen und sich ein warmer Blutstrom über ihn ergoss.
Ein brennender Schmerz begleitete den Heilungsprozess in seinem Gesicht, der umgehend einsetzte. Rasende Wut flammte in Kieran auf, dass ausgerechnet dieses Arschloch dazu auserkoren worden war, die Rasse zu verteidigen, und der Fuchsgeist ihn wegen so einer gemeinen Kreatur übergangen hatte.
Mit lautem Knurren teilte Kieran einen Schlag aus, der dem Mistkerl zeigen sollte, dass er es trotzdem noch mit ihm aufnahm, doch seine Hand konnte … wollte … sich nicht zur Faust schließen, und zerkratzte dem Waliser stattdessen das Gesicht. Nein, er zerkratzte es nicht nur … sondern zer fleischte es förmlich. Ungläubig starrte er auf die Fleischfetzen in der Visage des schockierten Mannes … und auf die blutigen Klauen, wo sich eben noch seine Fingernägel befunden hatten.
Was zum Teufel ging hier vor? Hatte er sich etwa in ein verfluchtes Monster verwandelt?
Mit der Zunge fuhr er über seine Zähne, die plötzlich viel mehr geworden zu sein schienen und seinen Mund ausfüllten. Nein, nicht einfach Zähne. Reißzähne . Wie der Waliser war auch er wild geworden – so nannten sie es, wenn sich die ersten äußeren Merkmale des Tieres zeigten.
Aber … gleich zwei neue Krieger des Lichts? Unmöglich … es sei denn, ein weiterer Krieger war gestorben, ohne dass sie davon wussten. Schockiertes Entsetzen und freudiger Stolz kämpften in seinem Innern miteinander.
Mit großen Augen versammelten sich die anderen schweigend um sie herum. Es geschah nicht alle Tage, dass ein Therianer einen Krieger des Lichts zu Gesicht bekam. Kieran selbst hatte noch nie das Vergnügen gehabt; nicht in seinen gesamten dreihundert Jahren. Heute war er selbst offensichtlich einer geworden.
Plötzlich fingen alle gleichzeitig an zu reden.
»Ich dachte, nur der Fuchs wäre gestorben.«
»Vielleicht wurden die Krieger wieder angegriffen, und wir haben nichts davon erfahren.«
»Du musst im Haus des Lichts anrufen.«
Kieran begegnete dem Blick des Walisers und war froh zu sehen, dass die Augen des Mannes wieder menschlich und sowohl Reißzähne als auch Krallen wieder verschwunden waren. Auch Kierans bildeten sich zurück.
Jill trat mit weit aufgerissenen Augen zu ihnen. Der Schock war ihr deutlich anzusehen. »Dann verlässt du uns also … um zu den Kriegern zu gehen.«
»Aye.« Dieser Gedanke ließ ihn erschaudern.
»Keine ungefährliche Sache«, fuhr sie mit brüchiger Stimme fort. »Sie kämpfen an vorderster Front. Zwei sind gestorben.«
Doch die Front war genau das, wo er hinwollte. Er wollte gegen das Böse kämpfen, etwas verändern. Er begegnete dem Blick des Walisers und bemerkte wieder diesen Ausdruck in dessen Augen, der ihm nicht gefiel. Vielleicht war der Mann einer von denen, die Probleme mit Autoritäten hatten, in welcher Form auch immer. Oder aber er war einfach nur ein Arschloch. Wie dem auch sei, anscheinend waren sie von nun an Brüder – für den Rest ihres unsterblichen Lebens.
Als er das Handy hervorholte, um in seiner Enklave nach der Telefonnummer des Hauses des Lichts zu fragen, bekam er eine Gänsehaut auf den Armen, die ankündigte, dass seine Intuition ihm etwas mitzuteilen hatte, was vermutlich mal wieder von geringem Nutzen sein würde.
Falsch.
Falsch? Was zum Teufel sollte das bedeuten? Dass er falschlag, wenn er dachte, seine »Gabe« sei von geringem Nutzen? Oder dass es falsch war, genau jetzt im Haus des Lichts anzurufen? In Washington, D . C. war es jetzt … ungefähr 7:30 Uhr. Zu früh?
Oder hatte die Eingebung einen tieferen Sinn?
Wer wusste das schon? Es hatte keinen Zweck, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Was geschehen war, war geschehen. Er war gezeichnet worden, um in den erlesenen Kreis der Krieger des Lichts aufgenommen zu werden. Daran ließ sich nicht rütteln. Aber das wollte er auch gar nicht.
Sein Leben lang hatte er gehofft, dass dieser Augenblick
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