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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Schade.
    »Nordländer, was?«, fragte eine riesenhafte Gestalt von der Tür.
    »Ja, wer will das wissen?«
    »Der Steinbeißer.«
    Er war wirklich groß, dieser Kerl, sehr groß und hart und wild. Das konnte man ihm ansehen, als er den Schrank mit seinem großen Stiefel zur Seite schob und knirschend über die zerbrochenen Teller auf ihn zukam. Aber den Blutigen Neuner beeindruckte das nicht – er war dafür geschaffen, solche Männer zu bezwingen. Tul Duru Donnerkopf war größer gewesen. Rudd Dreibaum härter. Der schwarze Dow zweimal so wild. Der Blutige Neuner hatte sie bezwungen, sie und viele weitere. Je größer, härter, wilder seine Gegner waren, desto schlimmer wurde es für sie, wenn sie besiegt wurden.
    »Steinscheißer?«, lachte der Blutige Neuner. »Na und, du Arschloch? Du bist der Nächste, der stirbt, nicht mehr und nicht weniger!« Er reckte die linke Hand empor, bespritzt mit rotem Blut, spreizte drei Finger weit auseinander und grinste durch die Lücke hindurch, wo einmal der Mittelfinger gewesen war, vor langer Zeit. »Sie nennen mich den Blutigen Neuner.«
    »Pah!« Der Steinbeißer riss sich die Maske herunter und warf sie zu Boden. »Lügner! Im Norden gibt es viele Männer, die einen Finger verloren haben. Sie sind nicht alle Neunfinger!«
    »Nein. Nur ich.«
    Das große Gesicht verzerrte sich vor Wut. »Du verdammter Scheiß-Lügner! Du glaubst, du könntest dem Steinbeißer Angst einjagen mit einem Namen, der nicht dein eigener ist? Ich werde dir ein neues Arschloch einbrennen, du Wurm! Ich zeichne dich mit dem blutigen Kreuz! Ich werde dich wieder zu Schlamm werden lassen, du verdammter, feiger Lügner!«
    »Mich töten?« Der Blutige Neuner lachte noch lauter als zuvor. »Ich bin es, der hier tötet, du Narr!«
    Damit war das Reden vorbei. Steinbeißer kam mit einer Axt in einer und einem Streitkolben in der anderen Hand auf ihn zu, große, schwere Waffen, die er jedoch mit Leichtigkeit schwang. Der Streitkolben sauste durch die Luft, riss ein großes Loch in das Glas eines der Fenster. Die Axt fuhr herab, spaltete eine Bohle des Tisches, ließ die Teller in die Luft springen und die Kerzenleuchter umfallen. Der Blutige Neuner wich geschickt aus, hüpfend wie ein Frosch, wartete auf den richtigen Zeitpunkt.
    Der Streitkolben verfehlte seine Schulter um einen Zoll, während er sich über den Tisch rollte, die Waffe krachte auf eine der großen Steinfliesen auf dem Boden, spaltete sie in der Mitte, sodass die Splitter durch die Luft wirbelten. Steinbeißer brüllte, schwang seine Waffen, zertrümmerte einen Stuhl, hieb ein großes Stück Stein aus dem Kamin, schlug ein tiefes Loch in die Wand. Seine Axt blieb für einen kurzen Augenblick im Holz stecken, und das Schwert des Blutigen Neuners zischte heran, brach den Stiel in splitternde Hälften und ließ dem Steinbeißer nur noch einen abgebrochenen Stock in seiner Pranke. Er schleuderte ihn von sich und hob den Streitkolben, schwang ihn mit noch mehr Kraft und brüllte dabei außer sich vor Wut.
    Als sich die Waffe senkte, traf sie das Schwert des Blutigen Neuners kurz unterhalb des Kopfes und riss sie aus der großen Hand. Sie wirbelte durch die Luft und fiel mit lautem Krachen in eine Ecke, aber der Steinbeißer rückte vor und breitete seine großen Hände aus. Er war zu nahe, als dass sein Gegner das große Schwert hätte einsetzen können. Steinbeißer lächelte, als sich seine langen Arme um den Blutigen Neuner schlossen, ihn umfassten und festhielten. »Hab ich dich!«, brüllte er und drückte in bäriger Umarmung zu.
    Ein schlimmer Fehler. Er hätte besser ein brennendes Feuer umarmt.
    Knack!
    Die Stirn des Blutigen Neuners krachte gegen seinen Mund. Der Griff des Steinbeißers ließ ein wenig nach, und der Neuner arbeitete mit seinen Schultern, bis er mehr Platz hatte, wühlte und drängte und wand sich wie ein Maulwurf in seinem Gang. Er riss den Kopf so weit zurück, wie es ging. Ein Bock beim Angriff. Die zweite Kopfnuss ließ die flache Nase des Steinbeißers aufplatzen. Er schnaufte, und die langen Arme ließen noch ein wenig lockerer. Die dritte brach ihm den Backenknochen. Die Arme sanken herunter. Die vierte zerschlug ihm den Kiefer. Jetzt war es der Blutige Neuner, der ihn festhielt, lächelnd, während er seine Stirn noch einmal gegen das zerschmetterte Gesicht schleuderte. Ein klopfender Specht, tack, tack, tack. Fünf. Sechs. Sieben. Acht. Die berstenden Schädelknochen hämmerten einen hübschen Rhythmus. Bei neun

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