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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Erzlektors hätte niemanden treffen können, der ihn mehr verdient hätte als Sie.
Glokta konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen, als er ihm nachblickte.
    »Gibt es da etwas zu lachen?« Sults Stimme war reines Eis, als er seine weiß behandschuhten Finger mit dem funkelnden purpurnen Edelstein ausstreckte.
    Glokta beugte sich vor, um sie zu küssen. »Natürlich nicht, Euer Eminenz.«
    »Sehr schön, denn ich kann Ihnen verraten, dass Sie wirklich nichts zu lachen haben! Schlüssel?«, fauchte er. »Geschichten? Schriftrollen? Was hat mich nur dazu getrieben, Ihrem Gebrabbel zuzuhören?«
    »Ich weiß, Herr Erzlektor, und ich möchte mich entschuldigen.« Glokta drückte sich bescheiden in den Stuhl, den Goyle gerade frei gemacht hatte.
    »Sie entschuldigen sich, ach ja? Jeder entschuldigt sich! Als ob mir das irgendetwas nützt! Weniger Entschuldigungen und mehr Erfolge, das brauche ich! Wenn ich bedenke, welch große Hoffnungen ich auf Sie gesetzt habe! Nun, aber wir müssen wohl mit den Waffen arbeiten, die uns zur Verfügung stehen.«
    Was bedeutet?
Aber Glokta sagte nichts.
    »Wir haben Schwierigkeiten. Sehr ernste Schwierigkeiten. Im Süden.«
    »Im Süden, Herr Erzlektor?«
    »Dagoska. Die Lage dort ist sehr ernst. Gurkhisische Truppen ziehen sich um die Halbinsel zusammen. Schon jetzt sind sie unserer dortigen Garnison zehn zu eins überlegen, und wir konzentrieren all unsere Kräfte derzeit auf den Norden. Drei Regimenter der Königstreuen sind noch in Adua, aber da in ganz Midderland die Bauern den Aufstand proben, können wir auf sie auch nicht verzichten. Superior Davoust hat mir wöchentliche Lageberichte gesandt. Er war mir in der Stadt Auge und Ohr, verstehen Sie, Glokta? Er hatte den Verdacht, dass eine Verschwörung im Gange sei. Eine Verschwörung, um Dagoska in die Hände der Gurkhisen zu bringen! Vor drei Wochen brachen seine Nachrichten ab, und gestern erfuhr ich, dass Davoust verschwunden ist. Verschwunden! Ein Superior der Inquisition! Als ob er sich in Luft aufgelöst hätte! Ich bin blind, Glokta. Ausgerechnet jetzt, im entscheidenden Augenblick, taste ich im Dunkeln herum! Ich brauche dort jemanden, dem ich vertrauen kann, verstehen Sie?«
    Gloktas Herz hämmerte. »Mich?«
    »Ah, so langsam begreifen Sie«, sagte Sult in abfälligem Ton. »Sie sind der neue Superior von Dagoska.«
    »Ich?«
    »Herzlichen Glückwunsch, aber bitte vergeben Sie mir, wenn ich die Feierlichkeiten gern auf einen ruhigeren Zeitpunkt verschieben würde! Sie, Glokta, Sie!« Der Erzlektor beugte sich zu ihm hinunter. »Gehen Sie nach Dagoska und fangen Sie an zu bohren. Finden Sie heraus, was mit Davoust geschehen ist. Befreien Sie den Garten dort von Unkraut! Vernichten Sie alle unloyalen Kräfte. Alle und jeden. Machen Sie ihnen die Hölle heiß! Ich muss wissen, was dort vor sich geht, selbst wenn Sie dafür den Lord Statthalter rösten müssen, bis ihm der Saft aus den Knochen läuft!«
    Glokta schluckte. »Den Lord Statthalter rösten?«
    »Gibt es hier drin ein Echo oder was?«, schnauzte Sult und beugte sich noch tiefer hinunter. »Spüren Sie die Fäulnis auf und schneiden Sie sie weg! Hacken Sie sie ab! Brennen Sie sie nieder! Alle befallenen Teile, egal, worum es sich handelt! Übernehmen Sie die Verteidigung der Stadt, wenn es nicht anders geht. Sie waren doch einmal Soldat!« Er streckte die Hand aus und schob ein einzelnes Stück Pergament über den Tisch. »Das ist der Erlass des Königs, von allen zwölf Sitzen des Geschlossenen Rats unterzeichnet. Von allen zwölf. Ich habe Blut geschwitzt, um die Unterschriften zu bekommen. Innerhalb der Stadt Dagoska haben Sie uneingeschränkte Verfügungsgewalt.«
    Glokta starrte auf das Dokument. Ein einzelnes Stück cremefarbenen Papiers, mit schwarzer Schrift, einem großen roten Siegel am Ende.
Wir, die Unterzeichnenden, übertragen dem treuen Diener Seiner Majestät, Sand dan Glokta, unsere vollständige Verfügungs- und Befehlsgewalt
… Einige Absätze in schön geschwungener Schrift, und darunter zwei Spalten mit Namen. Fleckiges Gekrakel, fließende Schnörkel, fast unleserliches Gekritzel.
Hoff, Sult, Marovia, Varuz, Halleck, Burr, Torlichorm und all die anderen. Namen von Macht und Einfluss.
Glokta fühlte sich schwach, als er das Schriftstück in seine zitternden Hände nahm. Es schien schwer.
    »Lassen Sie sich das nicht zu Kopf steigen! Sie müssen noch immer sehr vorsichtig vorgehen. Wir können uns keine Peinlichkeiten mehr leisten, aber

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