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Kriegsspiele auf Zelos

Kriegsspiele auf Zelos

Titel: Kriegsspiele auf Zelos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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sein, Dolfuss. Aber ich werde auch unhöflich und grob sein – wenn es sein muß –, bis diese Basis so sicher ist, wie wir sie nur machen können. Verziehen Sie sich jetzt, so schnell werden Sie ab morgen nämlich nicht mehr zu einem Schönheitsschlaf kommen!«
    Mit rotem Gesicht verließ Hildegard Dolfuss den Aufenthaltsraum.
    »War das notwendig, Commander?« fragte Leutnant Smith eisig.
    Conrad war müde. Er wußte es, und er wußte, daß er nicht gleich mit so schwerem Geschütz hätte auffahren sollen. Aber was zum Teufel! Es war ein langer Tag gewesen, und es sah ganz so aus, als würden die nächsten Tage noch schwerer werden.
    »Leutnant«, sagte er schneidend, »Sie wissen genau, daß es Ihnen nicht zusteht, mich in Anwesenheit anderer zu kritisieren und so meine Autorität zu untergraben. Darauf steht eine Disziplinarstrafe. Ich will Ihre Worte nicht gehört haben. Sie dürfen sich ebenfalls zurückziehen!«
    Indira Smith stand auf. Ihre Augen funkelten. Sie sieht besonders schön aus, wenn sie wütend ist, dachte Conrad. Ihr dichtes weißes Haar war genau der richtige Rahmen für das braune Gesicht. Sie war eine verdammt aufregende Frau. Er überlegte, wie er die Atmosphäre entschärfen könnte, doch ehe er eine Lösung gefunden hatte, salutierte Leutnant Smith übertrieben zackig und marschierte aus dem Aufenthaltsraum.
    Angespanntes Schweigen setzte ein. Conrad kratzte gereizt die silberne Augenbinde und schenkte sich noch einen Kognak ein. Er schaute die anderen nicht an. Er wollte ihre Mienen gar nicht sehen. Und morgen brauche ich hundertzehn Prozent Leistung von diesen Weibern! dachte er. Ich habe mich da ganz schön danebenbenommen. Springt man so mit seinen Mitarbeitern um? Schäm dich, Conrad!
    Kwango löste die Spannung. »Commander, heute ist offenbar nicht gerade Ihr Abend für die Damen. Jetzt fehlt nur noch, daß Sie Ustinov abkanzeln, dann können wir Männer uns den Kognak auf echt demokratische Weise teilen.«
    Conrad warf Kwango einen dankbaren Blick zu. Dann schaute er Jane Ustinov an und bemerkte, daß sie sehr bleich war.
    »Keine Angst, Jane«, sagte er. »Der Sturm ist vorbei. Sie und Hildegard haben heute wirklich gute Arbeit geleistet. Aus Ihrem Zwischenbericht habe ich ersehen, daß wir uns keine allzu großen Gedanken wegen der Insekten machen müssen … Glauben Sie, daß ich zu grob war?«
    »Hildegard hatte recht«, antwortete sie angespannt.
    »Recht? Womit?«
    »Wir brauchen ein Musterexemplar. Wenn wir einen dieser Menschen studieren könnten – selbst nur auf kurze Zeit –, ließe sich viel erfahren. Vielleicht könnten wir uns dadurch eine Menge Schwierigkeiten ersparen.«
    »Sie hat recht, Boß«, warf Kwango ein.
    »Okay, sie hat recht«, gestand ihnen Conrad zu. »Aber Vorrang hat nach wie vor die Sicherheit. Danach werden wir versuchen, uns nicht ein Musterexemplar hierherzuholen, sondern einen Mann oder eine Frau dieses Planeten. Menschen sind keine Musterexemplare. Menschen sind Menschen, und wir behandeln sie als solche.« Er lachte grimmig. »Und wenn wir viel Glück haben, behandeln sie vielleicht auch uns als Menschen.«
     

 
8.
     
    Im ersten Morgenlicht aß jeder ein hastiges, aber kräftiges Frühstück, ehe es an die Arbeit ging. Die Atmosphäre war noch angespannt. Hildegard Dolfuss und Leutnant Smith sprachen zu Conrad bloß, wenn er sie anredete, und dann nur einsilbig. Er fragte sie, ob sie gut geschlafen hatten. Beider Antwort war ja, obwohl keine danach aussah. Er erkundigte sich, was sie von den Kochkünsten der Roboter hielten. Leutnant Smith antwortete, es ginge an; und Dolfuss, sie seien wie erwartet. Dann ging er die ganze Skala unverfänglicher Themen durch, aber die beiden Damen blieben kurz angebunden.
    Schließlich verlor er die Geduld. »Verflucht und zugenäht!« brüllte er. »Versteht ihr dummen Weiber denn nicht, daß ich das Kriegsbeil begraben will? Das letzte, was ich heute brauchen kann, sind eingeschnappte Gänse! Verdammt, benehmt euch nicht wie schmollende Kinder!«
    Matthew hatte gerade den Aufenthaltsraum betreten. Sein Robotergehirn analysierte sofort die Situation.
    »Commander«, sagte er, »unter den gegebenen Umständen bin ich ermächtigt, Sie daran zu erinnern, daß Sie ein ganz durchtriebener Gauner sind.«
    Kwango rollte die Augen, vergrub das Gesicht in den Händen und murmelte: »O mein Gott!«
    Stille setzte ein. Conrad kratzte gereizt seine Augenbinde und bemühte sich, seinen Zorn zu unterdrücken.

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