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Kriegsspiele auf Zelos

Kriegsspiele auf Zelos

Titel: Kriegsspiele auf Zelos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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Teilnehmer bewältigten alle Gruben. Einer war ein hervorragender Leichtathlet mit guten Nerven und exakter Berechnung. Der andere verdankte sein Leben nur dem Glück. Er wäre fast in die Grube der Schlangen und die des Wassers gefallen, was ihm offenbar die Kraft der Verzweiflung verlieh, denn über die Feuergrube gelangte er mit Leichtigkeit. Von den fünf Verunglückten starben drei in der Wassergrube, einer in der Raubtiergrube und bloß einer im Feuer.
    Im Amphitheater wurde es ganz still, als Indira sich zum Springen bereitmachte. Es war schnell vorüber. Sie nahm nur einen kurzen Anlauf, schien jedoch ungeheure Geschwindigkeit zu entwickeln. Sie sprang nicht wie über fünf Schritt – also fast fünf Meter – breite Gruben, sondern wie bei einem Hürdenlauf, und über das Feuer sprang sie mit unnachahmbarer Grazie weit höher als jeder andere vor ihr.
    Das Schweigen hielt noch einen Moment an, nachdem sie das Ziel erreicht hatte, doch dann setzte ohrenbetäubender Applaus ein. Indira verneigte sich vor Scolopen – dann sprang sie erneut über die fünf Gruben. Conrad runzelte die Stirn. Er fand, daß sie des Guten zuviel tat.
    »Lady Indira ist wie ein Vogel«, sagte Scolopen nachdenklich.
    »Lady Indira ist eine bemerkenswerte Frau«, entgegnete Conrad ernst. »Ich stelle mich jetzt Haruken. Sollte ich fallen, würdest du dann meine Begleiter sicher zum Sternenschiff zurückbringen, Scolopen?«
    »Beim Leben Orylos’, dem Lord Kwango die Gabe der Größe schenkte, ich bringe sie zurück.« Er lächelte. »Aber ich glaube nicht, daß du fallen wirst. Die Beine von Lady Indira und der rechte Arm von Conrad mit dem Silberauge haben den gleichen Zauber, glaube ich.«
    »Was ist das für ein Zauber?«
    »Der von Stahl und Feuer.«
    »Kimatun?« Conrad hob fragend eine Braue.
    Der König nickte. »Scolopens Ohr weiß gut zu lauschen.«
    Conrad trat hinaus auf die Arena, wo Haruken, bewaffnet und in voller Rüstung, ihn bereits erwartete.
    »Wo ist deine Rüstung, Fremder?« fragte Haruken.
    »Ich brauche keine.«
    »Und deine Waffen?«
    »Ich besitze weder Morgenstern noch Schwert. Gestattest du, daß ich mir beides zu leihen nehme?«
    Haruken lachte. »Mut hast du, Fremder.« Er hob die Stimme. »Schwert und Morgenstern für den Hundezähmer!«
    Orylos brachte beides. »Es sind meine Waffen, Lord Conrad. Benutze sie gut. Er war es« – er warf einen kalten Blick auf Haruken –, »der veranlaßte, daß deine Schwester so zurückgebracht wurde, wie du sie in Empfang nahmst.«
    »Danke für die Waffen und diese Neuigkeit, Orylos.«
    »Das werde ich dir nicht vergessen, Orylos, und daran denken, wenn der Fremde vor meinen Füßen liegt!« Haruken blickte ihm zornig nach, als der Königssohn sich zurückzog.
    Conrad nahm das Schwert in die Biohand und den Morgenstern in die Prothese. Glücklicherweise war die Klinge leicht und konnte mit einer Hand geschwungen werden. Das Problem war nur, daß er absolut nichts von der edlen Fechtkunst verstand. Der Morgenstern war eine primitive, aber tödliche Waffe. Vom dicken, etwa einen halben Meter langen, in Leder gewickelten Griff hing an einer schweren Kette eine stählerne, mit Zacken gespickte Kugel von der Größe einer Grapefruit.
    »Bist du bereit, Fremder?«
    »Ich bin bereit. Vallin wartet auf deine Gesellschaft.«
    Wachsam tänzelten die beiden im Kreis. Ich muß meinen Abstand eine Weile beibehalten, sagte sich Conrad. Er weiß, daß ich mit diesen Waffen nicht bewandert bin. Soll er denken, ich bekäme Angst über meinen eigenen Mut.
    Haruken wirbelte drohend den Morgenstern, dann ging er mit dem Schwert zum Angriff über. Conrad wich behende zurück. Erneut stieß Haruken mit dem Schwert vor. Er war voll Selbstvertrauen. Diesmal versuchte Conrad mit dem Schwert zu parieren. Harukens Schwertarm war stärker und geschickter als seiner, die gedrehte Klinge zwang Conrads zur Seite, und die Spitze verletzte den Bioarm zwischen Ellbogen und Schulter.
    Die Wunde war nicht tief und schmerzte erstaunlicherweise nicht. Das Adrenalin, dachte Conrad vage. Es verdrängt den Schmerz im Streß.
    »Das erste Blut!« triumphierte Haruken.
    »Das letzte zählt«, sagte Conrad. »Deine Mutter war eine Schlampe, und du wurdest auf einem Misthaufen gezeugt!«
    Mit einem schrillen Wutschrei hieb Haruken seine Klinge herab. Conrad parierte mit dem Schwert, und es entglitt seinen kraftlos werdenden Fingern.
    »Heb es auf, Fremder!« zischte Haruken.
    Conrad war erleichtert, daß er

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