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Kriegsspiele auf Zelos

Kriegsspiele auf Zelos

Titel: Kriegsspiele auf Zelos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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kennt er die Beinarbeit nicht, die ich Orylos eingetrommelt habe. Der Fechter wiegt etwa genausoviel wie der Junge. Wenn er die beiden fertiggemacht hat, wird der Dinosaurier sich bereits Sorgen machen. Das ist die einzig richtige Strategie. Ich wette mit euch, daß Orylos als einziger auf eigenen Beinen aus der Arena marschiert.«
    Kimatun übersetzte hastig für Scolopen, der sich daraufhin Conrad zuwandte. »Wenn Lord Kwango recht behält, mache ich ihn zu meinem Bruder. Falle ich im Kampf, erbt er meine Ländereien, mein Vieh und meine Frauen.«
    »Kwango ist nicht an Belohnung interessiert. Dein Sohn ist sein Freund.«
    Tatsächlich wählte Orylos als erster den Ringer. »Mach’s schnell, Orylos!« brüllte ihm Kwango auf Zelosisch zu. »Du brauchst deine Kraft für die anderen.« Vielleicht hörte der Königssohn seine Worte, vielleicht auch nicht, aber jedenfalls besiegte er den Ringer, dank Kwangos Unterricht in der Beinarbeit, in fairem Kampf sehr schnell.
    Als nächstes wählte er den Schwertkämpfer. Und wieder war es die neue Taktik der Beinarbeit, die ihm – allerdings nach schwerem Kampf und nachdem er eine Verletzung an der linken Schulter davongetragen hatte – zum Sieg verhalf.
    Die Zuschauer tobten vor Begeisterung. Conrad wandte sich an Scolopen: »Glaubst du, daß immer noch einer an Orylos’ Mut zweifelt?«
    Während der tote Fechter aus der Arena geschafft wurde, setzte der Königssohn sich schwer atmend auf den Boden. Er war sichtlich erschöpft, und das Blut aus seiner Schulterwunde färbte den Arm.
    »Mein Sohn ist wieder groß in den Augen meines Volkes«, antwortete der König. »Allein dafür ist Lord Kwango bereits mein Bruder.« Er seufzte. »Leider ist da noch der Axtkämpfer. Ich kenne ihn, noch nie wurde er geschlagen.«
    Indira fragte: »Darf ich die Wunde deines Sohnes behandeln?«
    »Das ist nicht erlaubt. Nach den Regeln des Spieles muß er kämpfen, solange er fähig ist, sich auf den Beinen zu halten.«
    Das konnte Orylos, und er tat es. Er hob die schwere Streitaxt mit nur einer Hand. Angespanntes Schweigen senkte sich über das Amphitheater herab. Der Axtkämpfer zuckte die Schultern, als wollte er sagen: Weshalb verlangt man von mir, daß ich einen Verwundeten hinrichte? Nach den Regeln hatte er das Recht anzugreifen, sobald der Gegner die Axt in der Hand hielt. Doch er wartete – vielleicht, weil er seines Sieges sicher war, vielleicht, weil es ihm widerstrebte, gegen einen Verwundeten zu kämpfen, oder vielleicht, weil er Orylos Zeit geben wollte, wieder einigermaßen zu Kräften zu kommen.
    Die Spannung wuchs. Orylos schüttelte ein paarmal den Kopf, als wollte er die Benommenheit abschütteln. Dann blickte er den hünenhaften Gegner an, der sich geduldig auf den Axtschaft stützte. Salutierend hob er schließlich die Waffe, als Dank für die Fairneß des anderen. Der Axtkämpfer erwiderte den Salut. Dann näherten sich die beiden einander.
    Es sah aus, als wäre der Axtkämpfer entschlossen, den Kampf schnell zu beenden. Mit phantastischer Behendigkeit hieb er nach Orylos Beinen. Der Junge hüpfte hoch, und die Klinge pfiff unter ihm hinweg. Sichtlich erstaunt versuchte der Axtkämpfer es ein zweites Mal – mit demselben Erfolg. Orylos ging nicht selbst zum Angriff über. Er wartete.
    Der Axtkämpfer tat, als holte er erneut nach den Beinen aus, benutzte seine ungeheure Kraft jedoch, um die Axt hochzuschwingen, in der Hoffnung, Orylos in der Luft zu treffen, doch diesmal duckte der Junge sich, und die Klinge zischte über seinen Kopf hinweg.
    Plötzlich richtete er sich auf, deutete mit dem blutigen Arm in die Höhe und stieß einen schrecklichen Schrei aus, als hätte er etwas Furchtbares erblickt. Der erstaunte Axtkämpfer starrte automatisch hoch. Das gab Orylos die erhoffte Chance. Mit einem gewaltigen Einhandschlag drang die Axtklinge in die Brust den Hünen.
    Der Mann taumelte und stierte ungläubig an sich hinunter, wo das Blut aus der tödlichen Wunde quoll. Mit letzter Kraft hob er die Waffe über den Kopf, um sie auf den erschöpften Orylos herabsausen zu lassen, aber er kam nicht mehr dazu – er sackte tot zusammen.
    Nach dem angespannten Schweigen brach plötzlich ein ungeheurer Jubel aus. Alle sprangen von den Sitzen auf, winkten und brüllten begeistert. Der Königssohn hatte die Sterblichen Drei besiegt!
    Der Freudentaumel gab Orylos die Kraft, zu Scolopen zu stapfen und die Axt zum Königssalut zu heben.
    »Er hat meine Tricks nicht vergessen«,

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