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Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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    O kay, ihr da in der Technik! Sehen wir mal, ob wir den Testlauf dieses Mal zu Ende bringen«, verkündete Captain Hayworth.
    »Und versuchen wir, dabei nicht das Schiff hochzujagen«, setzte Lieutenant Junior Grade Kris Longknife leise hinzu. Trotzdem nickte sie beifällig zu dem, was der Captain der Schnellen Angriffskorvette Firebolt gesagt hatte, und die anderen Personen auf der Brücke taten es ihr gleich. Die Crew widmete sich ihren Aufgaben, und die Gesichter zeichneten sich mit professionell nichtssagenden Mienen im Widerschein der roten, blauen und grünen Beleuchtung ihrer Stationen ab. Die kühle, wiederaufbereitete Luft roch nicht nach Angst. Nicht ganz.
    Der Captain wandte sich Kris zu. »Lieutenant Longknife, stimmen Sie Ihren Arbeitsplatz mit der Technik ab. Sagen Sie mir Bescheid, sobald Sie einen Fehler bemerken. Und benutzen Sie diesmal nur Standardausrüstung der Navy!«
    »Aye, aye, Sir.« Kris tippte auf ihre Station und schaltete sie von den Angriffswaffen auf eine Kopie der technischen Station hundert Meter achtern der Brücke um. Alles war im grünen Bereich. Die Frage lautete nur: Zeigte die Station irgendein rotes Licht an, ehe die Firebolt nur noch eine Wolke aus glühendem Staub war?
    Die Korvetten der Kamikaze-Klasse mit ihrer Panzerung aus Smart Metal waren toll, um in Friedenszeiten auf ihnen Dienst zu tun. Ein solches Schiff war dann kein enges und überfülltes Kriegsschiff mehr; vielmehr hatte die dünnere Panzerung zur Folge, dass die Räumlichkeiten erweitert worden waren. Krisliebte es, eine Privatkabine zu haben. In den zurückliegenden fünf Jahren waren immer mehr Schiffe dieser Klasse in den Flottendienst gestellt worden, und so hatte sie, was diesen Wunsch anging, keine Probleme gehabt. Als regelrechte »Kreuzfahrtschiffe« ausgelegt, wandelte man diese Klasse nur selten in dick gepanzerte Kriegsschiffe um.
    Die von der Erde aus geführte Society of Humanity, die Gesellschaft der Menschheit, war jedoch nur noch Erinnerung, ebenso die achtzig Jahre Frieden, die sie mit sich gebracht hatte. Jede Nachrichtensendung munkelte heute vom Krieg. Wardhaven benötigte Kampfschiffe.
    Und in jüngster Zeit hatten Umwandlungen von Fahrzeugen der Kamikaze-Klasse in enge, kleine Kampfmaschinen mit dicker Gefechtspanzerung eine beunruhigende Tendenz zu katastrophalen Reaktorstörungen gezeigt.
    So hatte die Firebolt einen großen Teil der beiden vergangenen Monate in der Nuu-Werft verbracht und war zwischen groß und klein hin und her gewechselt, um herauszufinden, was hier nicht ganz richtig funktionierte. Wenn dieses Problem gelöst wurde, konnte Wardhaven der United Sentients Navy, der Raumflotte der Vereinigten Intelligenzen, vierzig gute Kriegsschiffe zur Verfügung stellen. Gelang das nicht, stand Wardhavens Bundesgenossen nur ein sehr kleiner Knüppel zur Verfügung, um sich den übrigen sechshundert Planeten des zersplitternden Raumes der Menschheit zu stellen.
    Und das konnte Kris sehr leicht das Leben kosten.
    »Technik, ich habe Ihre Station im grünen Bereich«, sagte sie.
    »Aye, aye. Die Brücke sieht keine Probleme«, sagte der Chefingenieur gedehnt und mit sorgsam dosiertem Sarkasmus. Kris war weniger als ein Jahr bei der Navy und war noch keinem Chefingenieur begegnet, der irgendeinen Standpunkt von außerhalb seiner aus den Reaktoren, Generatoren und dem Irrgarten der Supraleiter bestehenden Domäne zwischen diesen Komponenten anerkannte.
    Immerhin war es Kris gewesen, die zwei der jüngsten fünf Testläufe abgebrochen hatte.
    Nelly, fragte Kris in Gedanken, sind die Maschinen stabil? Mit Geschützen und Meuterei konfrontiert, war Kris schließlich zu der Überzeugung gelangt, dass lautloses Sprechen für die Verständigung mit ihrem Personal Computer zu langsam und problematisch war. Im Zuge des letzten Upgrades von Nellys Hardware hatte sich Kris eine Direktverbindung ins Gehirn legen lassen. Was Kris dachte, das hörte Nelly, und was Nelly hörte, das würde sie sehr wahrscheinlich auch in die Tat umsetzen. Der Leibcomputer, den Kris um die Schultern trug, wog kaum zweihundertfünfzig Gramm, war aber hundertmal leistungsfähiger als die kombinierten Rechner der Firebolt   – und fünfzigmal so teuer.
    Alle technischen Messwerte sind im Nominalbereich. Nelly bestätigte damit Kris’ eigene Einschätzung.
    Behalte sie im Auge. Sobald du irgendeine Entwicklung entdeckst, die das Schiff gefährden könnte, sag es mir. Falls die Zeit zu knapp ist, greife selbst

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