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Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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Zugriff auf alles eröffnete, was du getan hast. Hat dein Vater dir Sandfires Unternehmen empfohlen?«
    »Ja, nein, an diesem ganzen Schlamassel war Sandfire schuld. Nicht mein Dad. Dad hätte damit nie etwas zu tun haben wollen.« Während er zum Fahrstuhl flüchtete, verzerrte sich das Gesicht des jungen Mannes in einem Schmerz, den kein Ausmaß an genetischer Manipulation aufhübschen konnte.
    Wortlos stellte Abby die Rühreier vor Kris ab und legte ihr dann eine Hand auf die Schulter.
    Kris musterte die Mahlzeit, schüttelte aber den Kopf; der Appetit war ihr vergangen. Etwas zu essen, würde heute nicht die Leere in ihr füllen.
    Es wurde eine lange Fahrt nach Wardhaven. Der Smart-Metal-Rumpf des Schiffes konnte die kalte, lautlose Leere des Weltraums nicht abwehren.

26
    K ris stand auf dem oberen Treppenabsatz in Haus Nuu. Unterhalb von ihr drehte sich die schwarze und weiße Spirale ins eigene Innere, wies genau zum Mittelpunkt der Eingangshalle. Eddy hatte Kris früher die Spiralwendungen entlanggejagt, sie auf den weißen Bahnen, er stets auf den schwarzen. Was am Schwarz war es, das den sechsjährigen Jungen angelockt hatte?
    Eine Frage, auf die Kris nie eine Antwort finden würde.
    Seltsam, wie das Finden der Antwort auf eine einzelne Frage noch lange nicht bedeutete, auch andere Fragen beantwortet zu erhalten.
    Heute war jedoch ein anderer Tag   – vielleicht nicht für Antworten, wohl aber fürs Rede- und Antwortstehen. Kris war ins Büro General McMorrisons zitiert worden, um Fragen nach dem zu beantworten, was sie getan hatte.
    Als sie zuletzt aufgefordert worden war, auf einem heißen Stuhl Platz zu nehmen, hatten ihre Opas Trouble und Ray in der Eingangshalle auf sie gewartet und ihr vielleicht keine praktische Hilfe angeboten, wohl aber die stille Akzeptanz, dass sie in bester Longknife-Tradition gehandelt hatte, als sie tat, was getan werden musste.
    Opa Trouble war in Generalsgeschäften unterwegs. Opa Ray hatte Kris’ Anruf von gestern Abend nicht entgegengenomnmen. Könige waren vielbeschäftigte Leute. Und vielleicht war es ohnehin besser, erst die Probleme mit der Navy aus der Welt zu schaffen, ehe sich Kris der Familie stellte.
    Tantchen Tru hatte nur Sekunden nach Mac angerufen. Wegen all der Fragen nach Nelly stand Tru auf dem dritten Platz auf Kris’ Liste von Dingen, die zu klären waren.
    Jack wartete am unteren Ende der Treppe. »Dein Wagen ist da.«
    Kris strich die weiße Dienstuniform glatt. Auszeichnungen waren an dieser Uniform optional; sie hatte entschieden, sie zurückzulassen. Worum immer es bei diesem Termin ging, sie gedachte es aus eigener Kraft zu bestehen oder unterzugehen, nicht aufgrund von Ruhm, den manche für geborgt hielten. Mit klackenden Schritten ging sie zur Haustür und wartete, bis Jack diese geöffnet hatte. Er öffnete für sie ebenfalls die Tür zu einer bescheidenen Limousine   – heute mal kein repräsentatives Modell. Er wartete, bis sie auf der Rückbank Platz genommen hatte, und setzte sich dann vorne neben Harvey.
    Der alte Chauffeur kannte das Ziel für diesen Vormittag. Er wählte Navy- HQ auf dem Navi an und fuhr los. Die Stille dehnte sich in die Länge wie vielleicht auf einer Beerdigung. Immerhin war Kris hier in Gesellschaft von Freunden   – oder Personen, die Freunden so nahe kamen, wie sie es womöglich überhaupt je erfuhr.
    Kris ließ den Blick über die vertrauten Straßen Wardhavens schweifen und sah Neubauten aus tiefen Gruben emporwachsen. Das spiegelte die Antwort auf manche ihrer Fragen wider.
    Eine Mauer aus Geld trennte sie von Tom und Penny und Jack.
    Ein noch tieferer Schlund trennte sie von Hank. Kris hatte schon genug davon gehabt, eine dieser Longknifes zu sein, lange, ehe sie fortlief und zur Navy ging. Sie hatte schon genug von Vaters politischen Machenschaften und Mutters Gesellschaftsanliegen gehabt. Sie war bereit, sich auf die Suche nach dem Ort zu machen, wo die glamourösen Presseverlautbarungen endeten und die Wahrheit einsetzte.
    Hank war dort noch nicht eingetroffen. Traf dort vielleicht nieein. Hank Smythe-Peterwald der Dreizehnte war nach wie vor der liebende und vertrauende Sohn Henry Smythe-Peterwalds des Zwölften. Wenn Hank mal das Kleingedruckte auf seiner Geburtsurkunde in Augenschein nahm, wenn er dazu überging, tiefer in die Familiengeschäfte Einblick zu nehmen, als ihm die offiziellen Geschäftsberichte vermittelten, vielleicht war dann jemand da, mit dem Kris reden konnte.
    Derzeit war er nur

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