Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher

Titel: Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
Vom Netzwerk:
beiden Angreifer verstaut hatten. Ein mit Postsäcken bepackter Elektrokarren kam in diesem Moment den Bahnsteig entlang auf sie zugerumpelt, und dahinter sah Graham ein paar frühe Passagiere die Rolltreppe herunterkommen und in den Zug steigen. Sklar sagte:
    »Das war Maßarbeit. Ich habe ›Kansas City‹ auf die Schildchen an ihren Säcken gäschrieben. Wann nicht irgendein Karl neugierig wird und reinguckt, was drin ist, wärden sie also in vierzähn Stunden in Kansas City ankommen. Schade, dass dar Zug nicht weiterfährt bis Los Angeles.«
    Er stieg vor Graham die Wendeltreppe wieder hoch und entfernte im Waschraum ganz kühl und seelenruhig, als wäre nichts geschehen, die Spuren des Kampfes. Graham, der ihm nicht ohne eine Spur von Ehrfurcht dabei zusah, reinigte sich ebenfalls.
    »Bäeilen Sie sich!« drängte Sklar. »Ich will nicht, dass Ihre Freunde Ihnen Fragen stallen, wo Sie so lange gästäckt haben. Also, morgen um finfzähn Uhr, klar? Allas palätti. Bis dann. Tschau.« Und weg war er.

 

II
     
    Und – eh – wie gefällt Ihnen die Erde, Betty?« fragte Gordon Graham.
    »He!« rief Ivor. »Sag mal, wo hast du dir denn die Knöchel aufgeschürft? Hast du dich geprügelt?«
    Gordon schüttelte den Kopf und schaute weiter auf Jeru-Bhetiru, die antwortete: »Faszinierend, aber soviel Wasser! Ich bekäme Komplexe bei dem Gefühl, dass das Land, auf dem ich stehe, bloß eine Insel ist, die ringsherum von Wasser umgeben ist.«
    »Das gleiche Gefühl haben meine osirischen Touristen auch«, sagte Ivor. »Da sie überhaupt keine Ozeane auf ihrem Planeten haben, kann keiner von ihnen schwimmen. Schon der bloße Gedanke jagt ihnen einen Schauer über den Rücken. Während hingegen die Affenratten von Thoth, deren Planet ein einziger riesiger Ozean ist, mit ganz vielen kleinen Inseln drin …«
    »… sehr gut schwimmen können«, fuhr ihm Gordon dazwischen. »Was fällt Ihnen denn sonst noch so auf, Betty?«
    »Oh – dass es nur wenige junge Leute gibt!«
    »Durch die enorme Steigerung der Lebensdauer ist der Anteil an älteren Leuten natürlich relativ groß geworden, und wir müssen scharfe Geburtenkontrolle betreiben, sonst gibt es bald nämlich nur noch Stehplätze. Wie gefällt Ihnen denn unsere irdische Kultur?«
    »Ich wollte vorhin bloß sagen …«, versuchte Ivor zu Wort zu kommen.
    Jeru-Bhetiru schenkte ihm genauso wenig Aufmerksamkeit wie sein Bruder. Sie sagte:
    »Genauso faszinierend. Für uns arme unterentwickelte Krishnaner ist die Erde ein glitzerndes Märchenland.
    Aber am meisten interessiert mich die menschliche Psychologie. Ist ja auch mein – Fach, so sagt man doch, nicht? Ich würde zum Beispiel Sie gern mal analysieren.«
    »W-was?« stotterte Gordon und errötete. »Sie meinen, ich soll mich auf eine Couch legen und alles erzählen?«
    »Verschwende deine Zeit nicht mit ihm«, grinste Ivor. »Du würdest nichts Interessantes aus ihm herauskriegen. Gordon hat ein reines Herz, auch wenn seine Kraft nicht die Kraft von zehn ist, sondern bloß von zwei Komma sieben. Ich hingegen …«
    »Uh – lassen Sie sich von ihm nicht auf den Arm nehmen, Betty«, rief Gordon lachend. »Ivor würde die Lauterkeit Ihrer Motive nicht würdigen. Wenn er eine Couch sieht, dann denkt er an etwas anderes als an wissenschaftliche Forschungen.«
    »Kommt ganz drauf an, was du unter Forschung verstehst«, konterte Ivor trocken. »Wenn ihr zwei mal einen Moment aufhören könnt, euch anzustarren – ich wollte vorhin bloß sagen, dass ihr langsam los müsst, wenn ihr noch rechtzeitig zu der Versammlung kommen wollt. Ich muss ohnehin aufbrechen. Hier, das Geld für meinen Anteil an der Rechnung!«
    Gordon Graham und Jeru-Bhetiru schauten verwirrt auf und sahen ihn einen Moment lang geistesabwesend an, rissen sich dann aber doch so weit zusammen, dass sie ihm auf Wiedersehen sagten. Nachdem sie sich eine Weile weiter über Psychologie unterhalten hatten, meinte Graham:
    »Ich glaube, er hat recht. Wir müssen aufbrechen.«
    Sie nahm seinen Arm, und sie gingen langsam, gleichsam schwebend, hinaus, als ein Pfiff vom Kassierer Gordon Graham daran erinnerte, dass er seine Rechnung noch nicht bezahlt hatte. Er stieß ein albernes Lachen aus, ließ sich vom Kassierer mit dem Wechselgeld übers Ohr hauen, ohne es zu merken, und schwebte zur Tür hinaus. Die beiden waren so vertieft ineinander, dass sie gegen zwei Pfeiler und fünf Fußgänger rannten und sich dreimal verliefen, ehe sie endlich den Ausgang zur

Weitere Kostenlose Bücher