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Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher

Titel: Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Immobilienbüro, ausgerechnet! Es fällt einem schwer, sich vorzustellen, wie der Autor von ›Pygmalion‹ und ›Candida‹ es in einer solch geisttötenden Atmosphäre ausgehalten haben soll. Ein Mann von solcher Sensibilität wäre innerhalb einer Woche verrückt geworden! Und als er schließlich die anrüchige Karriere eines Mieteneintreibers aufgab und mit dem Versuch begann, sich seinen Lebensunterhalt als Literat zu verdienen, zeigte es sich denn auch bald, dass er absolut unfähig dazu war. In den ersten neun Jahren seiner neuen Karriere verdiente er mit seiner Feder ganze sechs Pfund, das entspricht etwa 28 WF-Dollars! Die Verleger lehnten nacheinander vier Romane von ihm ab. In einem davon offenbarte er in entlarvender Weise seinen verderbten Geschmack, indem er die Handlung im Milieu des Profibox-Geschäfts ansiedelte. Versuchen Sie sich vorzustellen, meine Damen und Herren, falls Sie dazu in der Lage sind, wie der Autor der ›Heiligen Johanna‹ über brutale und vulgäre Faustkämpfer schreibt! Und sich, um die Geschmacksentgleisung vollkommen zu machen, in ihren Kreisen bewegt, um den nötigen Hintergrund und das Kolorit aufzufangen …«
    Graham schüttelte heftig den Kopf, um nicht einzuschlafen. Donaghy, der das bemerkte, fragte spitz: »Haben Sie eine Frage, junger Mann?«
    »N-nein«, sagte Graham und errötete. »Ich – eh – ich war schwimmen und habe Wasser ins Ohr gekriegt.«
    »Ahem. Um fortzufahren: Als es ihm schließlich geglückt war, in den Randzonen des Literatenberufs Fuß zu fassen, verdingte sich der so genannte Shaw in der niedrigsten Sparte des Handwerks, der Literaturkritik. Doch selbst dort brachte er nicht genug Charakterfestigkeit auf, um es längere Zeit bei einem Job auszuhalten, sondern wanderte unstet von einer Publikation zur anderen …«
    Graham ließ die Hand verstohlen unter den Tisch gleiten und tastete sich langsam vor, bis er Jeru-Bhetirus Hand gefunden hatte und sie drückte. Sie versuchte nicht nur nicht, ihre Hand wegzuziehen, sondern erwiderte sogar den Druck. Das Pochen seines Herzens übertönte vollends Donaghys Sermon – nicht dass Graham sich schon vorher auch nur einen Deut dafür interessiert hätte, was Donaghy da zum besten gab …
    »Wem dann, so müssen wir uns fragen, verdanken wir diese literarischen Meisterwerke, wenn nicht dem so genannten Shaw?
    Es gab zu jener Zeit in Großbritannien einen jungen Mann, dessen Geist in der Tat von schöpferischem Drang beseelt war, der jedoch aufgrund der sozialen und politischen Tabus jener Zeit diese seine Ambitionen unmöglich offen hätte eingestehen können. Denn für einen Adligen seines Schlages, Sohn eines Lords, Enkel eines Herzogs, wäre zu jener Zeit die Schriftstellerei eine völlig undenkbare Beschäftigung gewesen. Auch waren Theaterleute in Kreisen wie den seinen verpönt. Hinzu kam, dass die Stücke, die zu schreiben es ihn mit aller Macht drängte, die politische Karriere, zu der er sowohl aufgrund seiner überragenden Fähigkeiten als. auch aufgrund seiner Familientradition ausersehen war, gefährdet, wenn nicht gar unmöglich gemacht hätten …
    Daher sehen wir uns veranlasst – nein, gezwungen! – zu glauben, dass dieser hervorragende Mann ein Abkommen mit besagtem Shaw getroffen hat, die Stücke, die er schrieb, für die er aber nicht als Verfasser verantwortlich zeichnen konnte, unter dem Namen dieses nichtsnutzigen Schmarotzers erscheinen zu lassen. Shaw selbst erklärte sich natürlich nur zu gern dazu bereit, seinen Namen auf diese wohlfeile Weise aufzuwerten, gebrach es ihm selbst doch am nötigen Talent …«
    Zum letzten Beweis seiner These malte Dr. Donaghy ein Anagramm an die Tafel, das aus den Namen von dreiundzwanzig der Stücke des so genannten Shaw‹ bestand, wobei er die Wörter so gruppierte, dass eine vertikale Buchstabenreihe lautete: ›WINSTON SPENCER CHURCHILL‹.
    Alles klatschte frenetisch Beifall. Alles, das heißt, bis auf Graham und Jeru-Bhetiru, die zu diesem Zweck ihre Hände voneinander hätten lösen müssen. Aber dazu hätte Mr. Donaghy schon ein bisschen mehr bieten müssen …
    Obwohl Graham zu wenig über die Literaturgeschichte des Jahrhunderts der Katastrophe wusste, um sich auf ein Streitgespräch einzulassen, kam ihm das Ganze doch ziemlich an den Haaren herbeigezogen vor. Nur eines wusste er jetzt mit Sicherheit: Er hatte ganz offenbar Winston Churchill mit jemand anderem verwechselt. Er beschloss, bei der nächsten Gelegenheit in der

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