Krozair von Kregen
Aragorn, Sklavenhändler, Sklavenherren.
»Xaffer!« brüllte der abgebrühte Kataki nun. »Wie lautet dein verfluchter Name?«
Der Xaffer überraschte mich.
»Du bist ein Kataki«, sagte er mit der schüchternen Flüsterstimme des Xaffers. »Deine Teufelsrasse hat großes Elend über meine Gefährten gebracht. Ich hasse Katakis. Ich heiße Xelnon und werde nicht mehr mit dir sprechen.«
Der Zairer löste seinen entsetzten Blick von dem Xaffer und sah mich an. Ich wandte mich zu dem Kataki um. Das Blut war ihm ins Gesicht geschossen, seine Augen funkelten mörderisch. »Cramph! Wären wir jetzt nicht angekettet, würdest du nicht so reden! Hör gut zu, Onker Xelnon! Der Tag wird kommen, da werde ich ...«
»Was, Rukker?« fragte ich laut. »Willst du ihn zusammenschlagen und versklaven, worauf du dich als Kataki so gut verstehst?«
Sein schockierter Blick richtete sich auf mich. Wir saßen nebeneinander.
»Du ... Apim ...«, sagte er wutschnaubend, seine Ketten rasselten.
»Reg dich nicht auf, Kataki Rukker. Dein Schwanz ist vor mir sicher. Wenn du mir keinen Ärger machst.«
Da begann er zornig zu brüllen. Ich behielt ihn im Auge, denn ich verstand mich auf den Kettenkampf unter Sklaven und hatte keine Lust, mich erwürgen oder mir durch ein Metallglied ein Auge ausschlagen zu lassen. Er griff herab, um mich mit der rechten Hand zu packen. Diese Konfrontation kam nicht überraschend; sie war fällig. Er versuchte meinen Hals zu umfassen, von dem der Transportring abgenommen worden war. Ich fing die Hand mit meiner Linken ab. Sein Gesicht verzog sich. Stumm ringend verharrten wir einen Augenblick im Gleichgewicht.
In grenzenlosem Zorn funkelte er mich an. Katakis sind aufbrausend und gefährlich. Dieses Exemplar wollte mich überwältigen und mich für meine Worte bestrafen. Überzeugt von seiner Kraft, griff Rukker weiter an. Sein Pech, daß der Mann, an dem er seine Frustration auslassen wollte, unter Qualen litt, von denen er nichts wußte. Sein Pech, daß er hier auf einen Mann stieß, der noch bösartiger und gewalttätiger sein konnte als er. Ich äußere dies nicht aus törichtem Stolz heraus. Ich kenne meine Sünden. Doch hier stieß Gewalt auf Gewalt und schwächte sich sofort ab.
Er riß die Augen auf. Ich wehrte mich energischer, drehte seinen Arm herum und hob die rechte Hand, um den heftigen Schlag seiner Linken abzublocken. Was seinen mörderischen Schwanz anging, so stampfte ich ihn flach gegen die Decksplanken, woraufhin er losbrüllte.
»Gib auf, Rukker, sonst breche ich dir den Arm!«
»Du ... Apim ... Ich werde ...«
»Bilde dir nicht ein, daß ich es nicht tun würde. Du bist ein Kataki. Vergiß nicht, was das heißt.«
»Ich vergesse es nicht, du Rast!«
Ich drehte noch ein wenig mehr.
»Du Cramph! Dafür wirst du mir büßen ...«
Eine Peitsche knallte ihm auf den breiten Rücken, und er fuhr hoch. Ein schwitzender Deldar in seiner grünen Tunika hob erneut die Peitsche. »Was soll das?« brüllte er. »Ich will euch zeigen, was Disziplin ist, ihr ... ihr ...«
»Peitschen-Deldar«, sagte ich so laut, daß meine Worte zu ihm durchdrangen. »Es gibt keinen Ärger. Wir haben nur Höhe und Breite des Decks ausgemessen.«
Man hätte unsere Bewegungen tatsächlich als Übungsrudern interpretieren können. Der Peitschen-Deldar senkte sein Instrument.
»Du wagst es, mit mir zu reden, du Rast!«
»Nur, um dir Ärger zu ersparen, Peitschen-Deldar. Der Rudermeister würde es sicher nicht gern sehen, wenn wir Rudersklaven Schaden nähmen.«
Der Peitschen-Deldar blickte uns unentschlossen an. Er mochte ein armseliger Wicht sein, doch die Logik meiner Worte war selbst seinem schwerfälligen Gehirn klar. Er versetzte mir dennoch einen schmerzhaften Peitschenhieb, nur um mir zu zeigen, wer hier das Kommando führte, und entfernte sich fluchend.
Wie Sie wissen, fällt mir das Lachen nicht leicht. So blieb mein häßliches Gesicht starr wie ein Anker, als Rukker nun sagte: »Er hat mich geschlagen, nicht dich, du Apim!«
»Wenn du möchtest, daß er weitermacht, rufe ich ihn gern zurück.«
»Beim Dreifachen Schwanz von Targ dem Unberührbaren! Wärst du Kataki, könnte ich dich verstehen!«
Fazhan beugte sich vor und blickte an mir vorbei. »Ohne Dak wärst du ausgepeitscht worden, Rukker.«
»Das weiß ich! Aber es ist wohl am besten, wenn du nicht mehr davon sprichst!«
»Ah«, sagte Fazhan ti Rozilloi, »aber es lohnt sich, davon zu sprechen!«
Durch den Ruderer lief ein Beben.
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