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Krúdy, G u. Szerb, A u. Szép, E

Krúdy, G u. Szerb, A u. Szép, E

Titel: Krúdy, G u. Szerb, A u. Szép, E Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich liebte eine schöne Frau: Miniaturen
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Gras wandelte. Unter der zwischen zwei Nussbäumen gespannten Hängematte lugte ein kleines, vorwitziges gelbes Blümlein hervor, um die junge Herrin von unten zu beäugen, die Amsel im Geäst wollte herausfinden, woran die Frau mit den geschlossenen Augen wohl dachte.
    »Wir sind da«, sagte Rosina vor einem alten Herrenhaus, wo im Hof an einem vertrockneten Baumstumpf ein mottenzerfressener Soldatenmantel hing.
    »Ich liebe alte Häuser, nachts hört man aus dem Gemäuer die verstorbenen Hausbewohner reden, denn sie haben ihre Stimmen dort zurückgelassen.«
    Rosina seufzte:
    »Dieses Haus hat tatsächlich noch mein Urgroßvater gebaut. Es gibt in dieser Gegend viele Nüsse, daher haben sich die Mäuse so schrecklich vermehrt. Und hier versteht sich anscheinend keiner darauf, Mausefallen aufzustellen oder sonstwie der Plage Herr zu werden; da habe ich an Sie gedacht, Sindbad, Sie sind ein so geschickter Mann, wissen in allen Situationen Rat.«
    Nicht ohne Selbstgefälligkeit entgegnete Sindbad:
    »Als Kind, ja, da war ich ziemlich geschickt.«
    (Natürlich, wer wäre denn nicht schon Arzt, Krankenpfleger, Tischler, Schuhmacher oder Spengler gewesen, wenn seine Herzensdame sich dies wünschte? Männer, vornehmlich Verliebte, sind allesamt Kinder, die von Heldentaten träumen. Um ihrer Liebsten willen schlagen sie einen Nagel mit derselben Feierlichkeit in die Wand, wiesie sich, wenn es sein muss, einem Bären zum Ringkampf stellen.)
    Sindbad entledigte sich seiner Jacke.
    »Wo sind also diese Mausefallen?«, fragte er voller Tatendrang und streifte sich die Hemdsärmel hoch.
    »Ob sie überhaupt etwas taugen?«, rätselte Rosina, als sie die aus Holz und Draht gefertigten Käfigfallen hervorkramte.
    Die alte Dame aus der Revolutionszeit stand, auf einen dicken, knorrigen Stock gestützt, auf der Veranda und beobachtete hinter ihrer runden Brille, wie sich Sindbad an den seltsamen Apparaten zu schaffen machte.
    »Ein hübscher Honvéd«, wisperte sie ihrer Enkelin zu.

    Über dem fernen Wald ging der Mond auf, und die Großmutter humpelte, nachdem sie mehrmals ihren Krückstock der tollpatschigen Magd hinterhergeworfen hatte, brummelnd und seufzend zu Bett.
    »Gib nur acht, dass uns dieser Honvéd nicht wieder ausrückt!«, ermahnte sie Rosina hinter vorgehaltener Hand.
    Auf der Veranda schien der Mond durch den wilden Wein Rosina ins Gesicht. Es war bleich und verträumt wie das einer Schauspielerin, wenn es der Beleuchter aus der Kulisse ins Visier nimmt. Fasziniert betrachtete Sindbad das vom Mond angestrahlte Antlitz der Frau, denn erst im hohen Alter kam er dahinter, dass Frauen ihr Gesicht mithilfe eines unsichtbaren Spiegels jederzeit im Blick haben. Und mit verhaltenen, leisen Worten, in denen sein erhabenes Gefühl lag wie der ferne Klang einer kleinen Glocke hinter dem Fluss, sprach er zu Rosina davon, dass er schon seit seiner Kindheit auf der Suche nach diesem Gesicht gewesen sei … In den Träumen seiner Jugendjahre, wenn er das Licht am Studiertisch gelöscht hatte, sei dieses Frauenantlitz strahlend vor ihm aufgetaucht. Auf all seinen Reisen, während seiner ziellosen Irrfahrten habe es nach ihm gerufen, ihn gelockt. Dieses Gesicht, das schon mit ihm geboren wurde und von der Wiege an in seiner Seele zugegen war, bis er es endlich im Mannesalter auf dem Balkon eines Hauses in der Goldhand-Gasse erblickte.
    »Señora!«, sprach Sindbad mit großem Ernst, »ich könnte nie mehr ohne Sie leben.«
    Rosina erwiderte Sindbads Händedruck.
    »Reden Sie nur weiter«, seufzte sie leise. »Ihre Worte umschwirren meinen Kopf wie der wundersame Gesang unsichtbarer Vögel.«
    Sie neigte den Kopf ein wenig zur Seite, als folge sie der Bahn des Mondes. Hin und wieder öffnete sie ihre dunklen Augen, verwundert, als wüsste sie nicht, wo sie sei. Sie klammerte sich fest an den Arm des Mannes und sagte in weinerlichem Ton mit tränenerstickter Stimme:
    »Ich habe niemanden, nur Sie … Wenn auch du mich verlassen würdest, Sindbad, wäre ich eine Waise. Sprich zu mir, zärtlich. Als würdest du mich wirklich lieben.«
    Sindbad schaute auf eine Wolke, die gerade am Mond vorüberzog, und er war fest davon überzeugt, dass auf dem jaspisfarbenen Segel die Worte geschrieben standen, die ihm gerade in den Sinn gekommen waren … Liebe … Liebe …
    Die Frau schauderte, sprang auf und deutete mit der Hand in die Dunkelheit:
    »Eine Maus! Eine Maus!«, rief sie voll Entsetzen. Sie wurde totenblass, ihre Hand zitterte, und

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