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Krúdy, G u. Szerb, A u. Szép, E

Krúdy, G u. Szerb, A u. Szép, E

Titel: Krúdy, G u. Szerb, A u. Szép, E Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich liebte eine schöne Frau: Miniaturen
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können, Sie wissen doch sicher, dass Ihnen an Ihrem jetzigen Aufenthaltsort im Jenseits dafür das Eisen droht.«
    Der Blick der Frau war nun noch schneidender, härter, befehlender als zu ihrer Mädchenzeit. Vielleicht hatten schon einmal Räuber mit geschwärzten Gesichtern des Nachts ihre Tür aufgebrochen und waren von ihr kaltblütig über den Haufen geschossen worden, wer weiß? Oder hatten durchgegangene Pferde ihre Kutsche mitgerissen, während der Kutscher vom Bock fiel und sie die Zügel ergriff … Oder hatte eine Seuche ihre Kinder dahingerafft und sie den Kopf eines kleinen Toten die ganze Nacht in ihrem Schoß gehalten … Sindbad steckte die Flöte, die er zur Ehre der Frau ertönen lassen wollte, wieder in die Tasche und wandte sich mit der kalten Stimme eines Examinators an Franziska.
    »Hast du es nicht bereut, dass du gelebt hast? Warst du glücklich oder unglücklich?«
    »Beides war ich, denn wer sich sein Leben in Gleichförmigkeit einrichtet, ist dumm. Ich war verliebt, ich wurde geliebt, ich habe geliebt, ich bekam, ich schenkte. Ich habe geweint. Dann habe ich mich wieder über den Morgen gefreut, der mich mit frischem, kaltem Wasser aufmunterte, und der kühle Tau auf den Blättern der Bäume ließ mich vergessen, dass ich nachts auf einem Ball gewesen war, in drückend heißer Luft, dass zitternde Hände an meiner Taille lagen und begehrliche Küsse auf meinem Nacken bebten und ich so verrückt war zu glauben, ich hätte wirklich das schönste Haar im Lande. Kaltes Wasser, Reinlichkeit, die mochte ich immer sehr, die Seife habe ich mir selbst gekocht und mein Schlaflager stets eigenhändig aufgebettet. Vielleicht war ebendas der Grund dafür, dass ich weder aus Trauer noch vor Freude gestorben bin. Ich besitze noch alle meine Zähne, Sindbad. Ja, mir ist vor gar nicht so langer Zeit noch ein neuer Zahn gewachsen. Und Sie? Sie sind umgefallen wie eine Vogelscheuche im Schnee«, entgegnete Franziska und streichelte Sindbads Gesicht.
    »Aber ich war Ihnen niemals ernsthaft böse, übte stets Nachsicht, sagen wir nach Art der alten Weiber, wenn ich mir Ihre Erscheinung nicht vergegenwärtigen konnte, sosehr ich sie mir auch herbeiwünschte.«
    Sindbad nickte verständnisvoll:
    »Hättest du mich geliebt, ich wäre gekommen. Aber jetzt ist es einerlei. Sag mir, wenn du einen Wunsch hast. Ich stehe mit den Toten auf freundschaftlichem Fuße, falls irgendein streunendes Gespenst oder ein lästiger Poltergeist hier herumspuken sollte.«
    »Ach, ich fürchte mich weder vor den Toten noch vor den Lebenden. Bin vierzig Jahre alt und finde schon seit Längerem mein Vergnügen daran, dass sich im Frühjahr meine Haustiere lieben.«
    »Einst liebtest du den Tanz, stimmungsvolle Musik. Sag, hörst du denn nie aus den verlassenen Gärten die Klänge der gläsernen Glocken?«
    Franziska lachte leise:
    »Ein Pörkölt vom Kalb möchte ich essen und dazu schäumendes Bier trinken. Ich liebe das Tiefrot der Paprikasoße, und die Wirte in den Straßenschenken erzählen mir von ihren Sorgen und Beschwerden, weil ich ein freundliches Gesicht habe. Lass uns Mittagessen gehen, der Abend kommt immer so schnell, und ich will daheim in meinem Dorf sein, bevor es dunkel wird.«
    Leben – dachte Sindbad –, liederliches, heiliges, heiliges Leben und Überdruss! Wie gut es doch wäre, noch einmal zurückzukehren. Noch einmal darin einzutauchen, darin zu versinken!
    (1915)

Mai – Monat der Liebe

    1

    »Wie man schon vor sehr langer Zeit festgestellt hat, ist der Mai der Monat der Liebe, gleichsam der menschlichen Wiedergeburt. Selbst in fest verriegelte, zu ewiger Einzelhaft verurteilte Herzen ziehen jedes Jahr im Mai ungewohnte Gefühle ein. Und wenn sonst nichts weiter, so beginnt doch in diesem Monat das Herz wieder heftiger zu pochen, obwohl wir glaubten, die sogenannten großen Gefühle längst hinter uns zu haben«, so begann Sindbad seine tiefsinnigen Betrachtungen.
    »Und natürlich sehnt sich auch der Magen, getreuester Gefährte des Herzens zur Erhaltung des Lebens, mit dem Einzug des richtigen Frühlings im Mai nach Abwechslung. Dieser Magen, der die winterlichen Gerichte, die schweren, fettigen, auch die frischen oder geräucherten, auf jeden Fall aber stark gewürzten Speisen mit dem Eifer eines Ackergauls verarbeitet, verdaut und eifrig im ganzen Organismus verteilt hat, dieser Magen will ebenfalls den Winter vergessen.«
    »Wenn der Mai, die Zeit der Wiedergeburt, naht, müssen wir uns nicht nur

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