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Krúdy, G u. Szerb, A u. Szép, E

Krúdy, G u. Szerb, A u. Szép, E

Titel: Krúdy, G u. Szerb, A u. Szép, E Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich liebte eine schöne Frau: Miniaturen
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Zunft zur Kenntnis genommen.
    Der große schriftstellerische Erfolg stellte sich allerdings erst mit den Sindbad-Geschichten (1911 und 1912) und dem Roman ›A vörös postakocsi‹ (1914; ›Die rote Postkutsche‹, 1999) ein. Bis dahin waren Glossen, Anekdoten und Kurzgeschichten für Zeitungen und Zeitschriften sowie Novellen seine bevorzugten literarischen Gattungen; seine Bibliografie weist bis dahin nicht weniger als 1400 Novellen aus. Rätselhaft bleibt, wann er bei der ihm eigenen Lebensführung nicht nur all diese Erzählungen, sondern sein gesamtes umfangreiches Werk geschaffen hat, denn er verbrachte seine Tage und Nächte ja nicht nur mit Arbeit; vielfach belegtsind seine nächtelangen Spiel- und Zechgelage, spontane, oft Tage dauernde »Irgendwohin«-Ausflüge, unzählige, oft abenteuerliche Liebesgeschichten.
    Zsuzsa Krúdy, seine jüngste Tochter aus zweiter Ehe, beschrieb ihren Vater mit folgenden Worten: »Bei den Frauen hatte der zwei Meter große, bärenstarke Herzensbrecher mit dem rotbraunen Teint, den bernsteinfarbenen Augen, den wohlgeformten Händen und der sonoren Stimme großen Erfolg. Einer Dame über längere Zeit den Hof zu machen, war nicht seine Art … Einige Frauen versuchten, sich seinetwegen umzubringen, andere gerieten sich in die Haare, schlugen einander mit Schuhen und Schirmen …«
    Unter seinen Romanzen, durch die er oft in skandalträchtige Situationen geriet, die ihn allerdings auch zu manchen Romanhandlungen und -figuren inspirierten, ist die Affäre mit einer attraktiven, klugen und großzügigen Dame der Gesellschaft erwähnenswert. Sie war nicht nur die Gattin des Direktors des
Grand Hotel Royal
(in dem Krúdy als »Freund des Hauses« von 1915 bis 1918 logierte), sondern auch die Mutter jener neunzehnjährigen Zsuzsa, die Krúdy unter seltsamen Umständen aus dem Elternhaus entführte und nach seiner Scheidung heiratete. Doch auch diese Ehe, aus der zwei Kinder hervorgingen, sollte nicht glücklich werden. Krúdy war für ein Familienleben nach bürgerlichen Maßstäben offenbar nicht geschaffen.
    Das ungleiche, aber anfangs glückliche Paar floh vor dem Groll der Eltern und dem literarischen und politischen Trommelfeuer der Hauptstadt auf die damals noch stille Margareteninsel. Doch auch dort – so heißt es – gab Krúdy sein Doppelleben eines unentwegt Schreibenden und unverbesserlichen Bohemiens nicht auf.
    Nach dem Ersten Weltkrieg und der nur kurz dauernden Räterepublik haben Zeitungen und Verlage Krúdy auf Druck der literarischen Rechten zu zeitweiligem Silentium verurteilt. Dann aber folgten Jahre, in denen die Popularität des Autors die der meisten seiner Schriftstellerkollegen weit übertraf: Zu seinem 2 5-jährigen Schriftstellerjubiläum im Jahr 1924 erschien eine zehnbändige Auswahl seiner Werke, für die der Autor allerdings persönlich Subskribenten werben musste. Belegt ist zudem, dass er bis 1926 bereits 25 Romane geschrieben hatte.
    Doch es kamen Zeiten, in denen Krúdys Stern allmählich zu verblassen schien, auch die Literaturkritik schenkte ihm nicht mehr die volle Aufmerksamkeit.
    In seinem letzten Lebensjahrzehnt, das von Krankheit und drückenden Schulden überschattet war, entstanden allerdings wieder bedeutende Werke, unter anderem seine historischen Romane wie die Königstrilogie; sie erschienen aber zunächst nur als Fortsetzungen in Tageszeitungen.
    Nach zehn Jahren eines zeitweise durchaus idyllischen Lebens auf der Insel verschlug es die Krúdys 1930 in den kleinstädtischen Ortsteil Óbuda; dort lebten sie in bescheidensten Verhältnissen. Krúdy genoss jedoch die neue Umgebung und hat sie in vielen Novellen thematisiert. Trotz schwerer Gesundheitsprobleme und widriger Umstände stürzte er sich auch dort gleich wieder in die Arbeit, aber die Zeiten waren nicht günstig. In seinen letzten drei Lebensjahren erschienen immerhin noch wichtige Werke, etwa der Roman ›Boldogult úrfikoromban‹ (1930; ›Meinerzeit‹, 1999) und im Selbstverlag der Erzählungsband ›Az élet álom‹ (1931, Das Leben ein Traum); die längst gepfändeten Honorare gingen allerdings stets an seine Gläubiger.
    Und wieder Zsuzsa Krúdy:
    »Vater hat sein Leben lang unerhört viel gearbeitet, regelmäßig, gewissenhaft. Ja, leidenschaftlich, aber so schwer er sein Geld verdiente, so leicht glitt es ihm auch durch die Finger. Er war seit vielen Jahren heillos verschuldet, stopfte das eine Loch mit dem nächsten und konnte sich nie mehr wirklich herauswinden

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