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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Jimara folgten Qusador und Famir, die sich während ihrer Zeit die heftigsten und brutalsten Kämpfe unter den Lesvaraq lieferten und so das Bild des Kontinents Ell nachhaltig veränderten. Sie schufen Barrieren, Vulkane und rissen tiefe Schluchten in die Erde. Ihre unbändige Wut forderte blutigen Tribut unter den Altvorderen.
    Menotab und Daila leiteten den nächsten Zyklus ein, nachdem Qusador im Kampf gefallen und seinen Kopf verloren hatte. Famir hatte sich aus Gram über den Verlust seines Gegners das Leben genommen. Wesentlich zu früh waren die beiden ins Land der Tränen gezogen und hatten eine Lücke in das Gleichgewicht gerissen.
    Bevor schließlich die Lesvaraq Krangur und Haffjon geboren wurden, vollendeten Menotab und Daila ihr Werk, das im Gegensatz zu ihren von Krieg und Zerstörung besessenen Vorgängern durch einen bis dahin nie gekannten Ausgleich der Mächte und des Friedens geprägt war. Während ihrer Herrschaft entstanden legendäre Städte wie die Felsenstadt Gafassa oder die Hauptstadt der Maya, Zehyr genannt, und andere, die längst wieder versunken und in Vergessenheit geraten sind. Über eine Zeitspanne von eintausendzweihundertdreiundvierzig Sonnenwenden schenkten sie den Völkern neue Hoffnung. Und doch säten sie zu ihrer Zeit unbewusst genau die Saat, die den Altvorderen eines Tages zum Verhängnis werden sollte. Mit ihrer Hilfe, dem Fleisch und Blut eines jeden magischen Volkes und dem Wohlwollen der Kojos schuf das Gleichgewicht ein neues Volk, das den Altvorderen dienen sollte.
    Die Nno-bei-Klan wurden von den Völkern der Altvorderen nach ihrem Erscheinen anfangs geduldet. Immerhin war es ein Geschenk der göttlichen Allmacht, das sie nicht ablehnen durften. Zwar ähnelten die Klan den magischen Völkern– mit Ausnahme der Felsgeborenen vielleicht – in Aussehen und Wuchs, aber sie besaßen weder deren Widerstandskraft noch erreichten sie auch nur annähernd deren Lebensspanne. Im Gegenteil, sie waren anfällig für allerlei Krankheiten und Seuchen, was Ihren Bestand zuweilen deutlich dezimierte. Zum Entsetzen der Altvorderen waren sie überaus kriegerisch und gewalttätig veranlagt, was mit einem unbändigen Eroberungsdrang einherging.
    In dieser Hinsicht wiesen sie in den Augen der Altvorderen geradezu groteske Züge von Selbstzerstörung auf. Im Gegensatz zu ihren eigenen Veranlagungen scheuten die Klan nämlich nicht davor zurück, ihresgleichen anzugreifen und zu töten. Dieser beängstigende Hang zur Gewalt war den Altvorderen von jeher fremd gewesen. Sie beschuldigten die Lesvaraq, dieses Volk alleine zu dem Zweck geschaffen zu haben, ihren fortwährenden Kampf um das Gleichgewicht zu unterstützen, dem sich die Altvorderen nach einer langen Zeit verheerender Kriege schließlich verweigert hatten und der den Boden von Ell mit dem Blut der Gefallenen tränken und in einem nie endenden Krieg gipfeln würde.
    Den Vorwurf des Eigennutzes wiesen die Lesvaraq strikt von sich. Sie erklärten den magischen Völkern, sie wollten Ell nur ein neues, in ihren Augen längst überfälliges Gesicht geben und den treu ergebenen Völkern einen Gefallen erweisen. Natürlich im Namen des Gleichgewichts. Denn das Geheimnis des Lebens war wie ein sich langsam und stetig fortbewegender Fluss. Nur in der Weiterentwicklung und Veränderung lag die Hoffnung. Stillstand führte nur zu den Schatten.
    Sosehr die Altvorderen das neue Volk zunehmend fürchteten, umso widersprüchlicher und unsicherer standen sie ihm gegenüber. Sie waren sich uneins, wie sie mit den Nno-bei Klan umgehen und was sie mit ihnen anfangen sollten.
    In mancherlei Hinsicht erwiesen sich die Nno-bei-Klan fürdie Altvorderen sogar als nützlich. Bar jeder magischen Begabung und in ihren Anlagen unterschätzt, wurden die Klan nicht wahrhaft als Konkurrenz für die magischen Völker gesehen. Trotz aller Nachteile in ihrem Wesen waren sie fleißig, handwerklich geschickt und benötigten offenbar nicht viel zum Leben. Sie galten vorerst als genügsam. Während sie sich unter argwöhnischen Augen munter vermehrten und sich langsam, aber stetig über den Kontinent Ell ausbreiteten, verstanden sie sich besonders auf die Erschließung und Besiedlung selbst unwirtlichster Gegenden. Bis in den hohen Norden und sogar am Rande der Eiswüste hinter dem Riesengebirge gründeten sie zum Erstaunen der Altvorderen ihre Städte, die wie giftige Pilze aus dem Boden schossen. Doch die stetig wachsende Neugier, die Freiheitsliebe und den Tatendrang

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