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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Feinde vor: Sie bildeten Gruppen, umkreisten einzelne Schlangen, zogen sich zurück und stießen erneut vor. Die Stacheligen waren geschickt. Ein Tier lenkte eine Schlange ab, während ein anderes die Gelegenheit nutzte und sich von hinten an die zischelnde Gegnerin heranschlich, sich unmittelbar hinter ihrem Kopf auf sie stürzte und sie mit einigen gezielten Bissen tötete. Eine Schlange nach der anderen wurde auf diese Weise getötet. Laut schmatzend hielten die Stacheligen ein schreckliches Mahl.
    Saijrae sah mit immer größer werdendem Entsetzen und weit aufgerissenem Mund zu, mit welcher Leichtigkeit seineSchlangenbrut von den flinken Helfern der Hexe vernichtet wurde. Er stampfte erzürnt mit dem Fuß auf.
    Die Hexe streckte ihm ihre lange Zunge raus und lachte schallend, als sie das verblüffte und verärgerte Gesicht des dunklen Hirten sah.
    »Du willst mit mir spielen!«, stellte sie vergnüglich fest, »ich hatte lange nicht mehr solchen Spaß. Hast du noch mehr zu bieten?«
    »Hier!«, der dunkle Hirte hob die Arme und zielte in Richtung der Hexe, »dunkles Feuer. Seht zu, wie Ihr damit fertigwerdet.«
    Ein Feuerstrahl ergoss sich aus den Händen Saijraes und hüllte die Hexe ein, die vor Schmerzen brüllte. Schwarze Flammen züngelten am Leib seiner Gegnerin empor, um sie zu verschlingen und in Asche zu verwandeln. Die Hexe wand sich unter der brennenden Hitze. Aber noch war sie unversehrt. Es würde ihr nichts nutzen, sich ins Wasser ihres Sees zu stürzen, um das Feuer zu löschen. Das schien sie zu ahnen. Das dunkle Feuer würde weiterbrennen, bis nichts mehr von ihr übrig war. Es speiste sich aus der Macht des dunklen Hirten über die Dunkelheit und es würde so lange brennen, bis der Strom entweder durch Saijrae selbst oder gewaltsam unterbrochen wurde.
    Die Hexe litt Qualen, als stecke sie in den Flammen der Pein.
    Der dunkle Hirte bog sich vor Lachen, denn am Ende hatte er seine Gegnerin doch noch erwischt. Plötzlich löste sich etwas aus der Hand der Hexe und schoss auf den dunklen Hirten zu. Saijrae richtete sich auf, sein Mund war leicht geöffnet. Was auch immer die Hexe auf den dunklen Hirten geworfen hatte, sie hatte gut gezielt. Sehr gut sogar. Das glitschige Etwas flog geradewegs in den geöffneten Mund des dunklen Hirten bis an seinen Gaumen. Saijrae würgte und schluckte, was er besser nicht getan hätte.
    Er hatte den goldenen Fisch verschluckt. Sofort wurde der Feuerstrom unterbrochen. Die Hexe stürzte keuchend auf die Knie. Sie wusste nun, dass der Bruder der Saijkalrae ein zäher und hartnäckiger Gegner war, obwohl das Gleichgewicht hinter ihr stand. Würde ihr Zauber wirken?
    Saijrae verspürte ein Gefühl von Wärme in seinem Magen, das sich langsam ausbreitete und stärker wurde. Irgendetwas löste der verschluckte Fisch in ihm aus. Die anfängliche Wärme steigerte sich rasch zu einer unerträglichen Hitze. Der dunkle Hirte glaubte, er müsse innerlich verbrennen.
    Die Angst packte ihn. Er verlor die Kontrolle über seinen Körper, warf sich zuckend und um sich tretend auf den Boden. Er fühlte, wie er sich veränderte. Seine Hände wurden zu Flossen. Hinter den Ohren wuchsen ihm Kiemen. Gleichgültig was er versuchte, die Wandlung ließ sich nicht aufhalten. Unter Qualen wurde er zu einem Fisch. Er konnte nicht mehr atmen und drohte zu ersticken, als die Wandlung vollzogen war. Panisch zappelte Saijrae am Ufer und versuchte das rettende Wasser zu erreichen. Aber der See war zugefroren.
    Mit einem triumphierenden Lächeln auf den Lippen glitt die Hexe heran. Sie streckte die Finger ihrer Hand nach dem Fisch aus. Fast zärtlich strich sie über seine schuppige Haut bis zu den Kiemen.
    »Was haben wir denn da?«, fragte sie, »ein Fisch auf dem Eis. Das ist nicht gut für deine Gesundheit. Du solltest schwimmen und nicht hier draußen frieren oder gar ersticken. Warte, ich helfe dir.«
    Die Hexe schlug ein Loch in die Eisdecke und schob den schwarz geschuppten, hilflos zuckenden Fisch ins Wasser. Saijraes Leben war gerettet, aber den Kampf hatte er verloren. Der See nahm ihm all seine magischen Kräfte. Der dunkle Hirte drückte sein Maul an das Eis und sah die Hexe darübergleiten. Er folgte ihr unter Wasser. Während er schwamm, fluteteWasser durch seine Kiemen. Es war eine Wohltat, endlich wieder atmen zu können.
    Gefangen in einem von tausend Seen auf Fee und seiner Macht beraubt, wusste er nicht, was er tun und wie er sich aus dieser misslichen Lage wieder befreien

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