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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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abwehrend die Hände vor sich, als wollte sie sich vor dem Vorwurf schützen. »Ich bin nicht anmaßend. Das Gleichgewicht entscheidet und verlangt von mir, die Ordnung augenblicklich wiederherzustellen, indem ich dich binde und deine Macht unschädlich mache.«
    »Ihr denkt, Ihr seid mir gewachsen?«, wollte der dunkle Hirte wissen.
    »Natürlich. Daran gibt es keinen Zweifel«, kicherte die Hexe, »dein Blut mag alt und ungenießbar sein. Es ist giftig und schmeckt faulig. Dennoch – jede meiner Schwestern der tausend Seen wäre dir überlegen. Jedenfalls solange du die einzige Ursache für das Ungleichgewicht auf Fee bist. Gib auf, jeder Widerstand ist zwecklos.«
    Der dunkle Hirte dachte nicht daran, sich kampflos geschlagen zu geben. Zwischen seinen Fingern sammelte sich magische Energie, die seine Fingerkuppen hell und dunkel zugleich umkreiste und zuweilen wie Blitze von einem Knöchel zum anderen sprang. Die Hexe sah dem Schauspiel gelassen und doch fasziniert zu.
    »Das ist hübsch«, lächelte sie voller Neugierde, »kannst du mir zeigen, wie das geht?«
    Saijrae wartete nicht, bis sich die Hexe auf seinen Gegenangriff vorbereitete. Er nutzte die Gunst des Augenblicks und entlud seine angestaute Wut auf die Hexe, indem er ihr Blitze entgegenwarf. Jedem Wesen – ob magisch oder nicht – gefrörebei der ersten Berührung sofort das Blut in den Adern. Saijrae kannte die tödliche Wirkung, die einer Versteinerung in nichts nachstand. Der Versteinerungszauber kostete aber sehr viel mehr Kraft als die Eismagie und war gefährlich, konnte er sich doch gegen den Anwender selbst wenden oder einen hohen Preis fordern.
    Die Hexe war dem dunklen Hirten zu nahe gekommen, um dem magischen Angriff auszuweichen. Sie wurde getroffen und schrie laut auf. Saijrae riss die Augen verwundert auf. Die erhoffte Wirkung blieb aus. Zwar schmerzte die gebündelte Magie der Saijkalrae offenbar fürchterlich, aber die Hexe wurde nicht zu Eis. Der Aufprall warf sie allerdings weit in den See zurück, während die Blitze von ihrem Körper abprallten. Erde, Bäume und die Wasseroberfläche des Sees hingegen gefroren augenblicklich zu Eis, als sie von der abgelenkten magischen Energie getroffen wurden. Die Hexe schwamm mit dem Bauch nach oben unter der Eisschicht und suchte mit den Händen tastend nach einer geeigneten Stelle, das Eis durchzubrechen und sich aus dem Gefängnis zu befreien.
    »Rasch, steht mir bei«, rief der dunkle Hirte seinen entfernt auf den Ausgang des Geschehens wartenden Leibwächtern lachend zu, »geben wir ihr gemeinsam den Rest, damit sie Ruhe gibt.«
    »Dazu sind wir nicht in der Lage, Herr«, musste Haisan mit Bedauern zugeben, »das Gleichgewicht hindert uns daran, zu Euren Gunsten einzugreifen. Unsere Kräfte liegen brach. Wir können uns nicht von der Stelle bewegen.«
    »Ihr müsst die Hexe alleine besiegen«, zischte Hofna, dem dieses Eingeständnis seiner Nutzlosigkeit hörbar schwerfiel.
    »Versager!«, kreischte Saijrae, »ich hätte euch schon nach eurer Niederlage gegen Metaha in die Finsternis der heiligen Hallen werfen und den Gescheiterten überlassen sollen. Aber keine Sorge, ich brauche euch nicht!«
    Schwarze Schlangen brachen plötzlich aus den Armen des magischen Bruders hervor, sieben an der Zahl. Der dunkle Hirte jauchzte vor Freude und klatschte in die Hände, als die Schlangen wie Schatten auf die Eisfläche des Sees krochen und gefährlich zischend ihr Opfer suchten. Ihre Bisse würden der Hexe das Gift der Dunkelheit einflößen, ihr die Magie entziehen und sie mit Leib und Seele vernichten.
    Die Hexe brach kreischend durch das Eis. In ihrer Hand hielt sie einen golden schimmernden Fisch. Sie hatte die Schlangen bemerkt, die sich ihr unaufhaltsam näherten. Sie schüttelte sich, als wollte sie das Wasser aus ihrem Haar loswerden. Die Tropfen fielen von ihr ab und verwandelten sich im Flug in flinke, stachelige Wesen mit breitem Maul und mehreren hintereinanderliegenden Reihen messerscharfer Zähne, die sich lautstark grunzend auf die Schlangen stürzten. Saijrae hatte solche Tiere noch nie gesehen. Er vermutete, dass ihre grün schimmernden Stacheln giftig waren. Zwischen den Stacheltieren und den Schlangen entbrannte ein wilder Kampf, der mehr einem Tanz ähnelte. Die Schlangen stießen vor und versuchten die heranstürmenden Stachelträger zu beißen. Doch diese wichen geschickt aus und gingen ihrerseits zum Angriff über. Im Gegensatz zu den Schlangen gingen sie gemeinsam gegen ihre

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