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Kühlfach betreten verboten

Kühlfach betreten verboten

Titel: Kühlfach betreten verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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machte, ging sie wie ein Zombie schnurstracks durch die Halle, schubste hier ein Kind aus dem Weg und dort eine Tussi mit Trolley. Sie war vor den Securitys da. Sie griff nach dem erstbesten Beautycase, das eine Zuschauerin oben auf ihrem Gepäckwägelchen drapiert hatte. Aluminium, geriffelt. Bestimmt schweineteuer. Und sehr handlich. Jenny packte das Teil, holte Schwung und donnerte es Dominic auf die Denkschüssel.
    Die Tussi, der das Köfferchen gehörte, schrie etwas, und Jenny warf ihr das mächtig verbeulte Teil mit einem Schwung entgegen, der schon als tätlicher Angriff gelten konnte. Dann zerrte sie Dominic an den Haaren von Akif herunter und streckte dem verbeulten Türken die Hand hin.
    »Jenny. Sehr erfreut.«
    »Akif. Scheiße, bist du gefährlich.«
    Jenny starrte ihn an, dann verschwand der Zombieblick aus ihren Augen und sie fing an zu grinsen. Dann lachte sie, bis ihr die Tränen kamen. Als die Tränen erst mal da waren, heulte sie wie ein Mädchen.
    »Vorsicht«, drohte Edi mir.
    Okay, Jenny heulte wie ein Junge.
    »Ey, geht’s noch?«, maulte Bülent.
    Ach, leckt mich doch alle mal!
    Meine drei Begleiter grinsten. Sie hatten sich offensichtlich gegen mich verschworen. Moment mal, drei? Wo war Niclas?
    In dem Moment ging der Alarm los.
    Die Securitys, die jetzt, da ihnen keine Gefahr mehr drohte, auch endlich am Tatort der Schlägerei angekommen waren, erstarrten. Dann piepsten ihre Funkgeräte und sie rannten los.
    »Feueralarm«, krähte Niclas, der aus dem Nichts aufgetaucht war. Vielleicht konnte er beamen? »Geil, oder?«
    »Unser Zeichen zum Aufbruch«, sagte ich. »Abmarsch. Eure Eltern warten.«
     
    Wir zischten mit Mach-3 zur Uniklinik. Die Bonsais malten sich unterwegs in den schillerndsten Farben aus, was sie ihren Klassenkameraden alles zu erzählen hatten: Niclas konnte auf einschlägige Erfahrungen als Computerhacker verweisen, Jo hatte eine bedrohte Schöne vor der Grausamkeit der deutschen Justiz gerettet, Edi hatte einen gefährlichen Drogendealer aufgespürt, während sie gleichzeitig in der Schule kaum etwas verpasst hatte. Nur Bülent war ziemlich still. Was er über einige türkische Mitbürger erfahren hatte, lastete auf seinem dicken Seelchen.
    Schon auf den letzten Kilometern empfing ich Martins drängende Rufe, dass wir uns beeilen sollten. Die Ärzte hatten beschlossen, die Aufwachphase sofort einzuleiten.
    Wir kamen gerade rechtzeitig. Doktor Urdenbach stand an Edis Bett, der neue Infusionsbeutel hing am Ständer und der Anschluss an die Kanüle in Edis Arm war bereits gelegt.
    »Tschüss, Pascha«, sagte Edi ernst. »Und danke, dass du dich um uns gekümmert hast.«
    »Bitte«, sagte ich. Gern geschehen wäre ja eine glatte Lüge gewesen.
    »Stimmt ja gar nicht«, widersprach sie mir. Mist, schon wieder hatte sie mich durchschaut. Ein breites Grinsen ließ ihre Zahnspange aufblitzen. »Zum Glück weiß meine Mami nicht, dass mein Babysitter dauernd Schimpfwörter benutzt und Autos klaut und   …«
    Ich grinste zurück. »Bleib geschmeidig, Edi.« Dann wollte ich sie noch ermahnen, nicht immer so klugscheißerisch zu sein, die Jungs nicht immer überbieten zu wollen und vor allen Dingen dran zu denken, was ich ihr über Brillen, Zahnspangen und Klamotten gesagt hatte, aber da war sie schon weg. Einfach so. Im nächsten Moment regte sich die Gestalt unter uns in ihrem Bett, dann schlug Edi die Augen auf.
    »Geil«, flüsterte Jo.
    »Ob das wehtut?«, jammerte Niclas.
    »Kannst du mir sagen, wie du heißt?«, fragte Doktor Urdenbach.
    »Edi«, flüsterte sie, dann fielen ihr die Augen wieder zu.
    Inzwischen war die Krankenschwester bei Jo angelangt.
    »Hat echt Spaß gemacht mit dir«, sagte Jo. »Und ich habe viel gelernt.«
    »Autos knacken, Weiber angraben   …«, sagte ich.
    »Nö.« Jo grinste. »Dass die meisten Leute in echt ganz anders sind, als sie scheinen. Akif ist kein Dealer, unsere Lehrerin ist jetzt evangelisch und du   …«
    »Vorsicht«, sagte ich.
    »Du bist gar nicht so ein Arschloch, wie du gern tust.«
    »Arschloch sagt man nicht   …«, rief ich seinem verblassenden Geistergesicht nach.
    Mit einem kaum noch hörbaren »Hey, Pascha, mach’s gut«, verschwand auch er.
    Wir drei sahen zu, wie auch Jo kurz mit den Sehdeckeln flackerte, seinen Namen murmelte und weiterratzte, dann zog die Kittelkarawane nach nebenan. Erst war Niclas dran.
    »Ich geh auf jeden Fall Autos klauen«, rief er, dann war er weg.
    Bülent seufzte laut. »Mann, was für

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