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Kuess mich doch - Roman

Kuess mich doch - Roman

Titel: Kuess mich doch - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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dem Vorschlag herausgeplatzt war, Coop sollte sie auf die Australienreise begleiten. Den Teil mit dem Sex in der Garderobe ließ sie wohlweislich aus. »Ich habe mir nie wirklich Gedanken über seine Gefühle und sein Leben gemacht. Ich habe ihn damit überfallen. Es ist mir einfach so herausgerutscht.«
    »Dann hat er es wohl nicht gut aufgenommen, hm?«
    Lexie stützte ihr Kinn auf die Hand. »Nein. Wir sind in eine Sackgasse geraten und haben uns beide in unserem jeweiligen Eck verkrochen. Aber dann ist dieser Irre mit dem Messer aufgetaucht, und mein Leben ist im Eiltempo an mir vorbeigezogen. Mein leeres Leben. «Sie griff nach einer Serviette und begann, sie zu zerrupfen. Es fiel ihr nicht leicht, ihre Schwächen zuzugeben, und es half ihr, wenn ihre Hände irgendwie beschäftigt waren.
    Charlotte lehnte sich zurück. »Es gibt eine einfache Lösung, wenn dein Leben leer ist. Fülle es! Ich hatte ein erfülltes Leben, aber es wäre noch erfüllter gewesen, wenn dein Großvater länger gelebt hätte. Oder wenn ich es mir gestattet hätte, mich noch einmal zu verlieben«, sagte sie wehmütig.
    »Das tut mir leid.«

    Charlotte schüttelte den Kopf. »Das muss es nicht. Ich habe meine Wahl getroffen. Auch wenn du vielleicht nicht viel von mir gelernt hast, dann schreib dir jetzt eines hinter die Ohren, nämlich dass man jeden Tag aus dem Vollen schöpfen muss. Sorge dafür, dass du nichts bereust, wenn du so alt bist wie ich und zurückschaust. «
    Lexie lächelte. »Du bist eine kluge Frau, Grandma.«
    »Erzähl mir etwas Neues. Und was wolltest du sagen? «, fragte Charlotte.
    Lexie stierte in den Kaffee, den sie noch nicht angerührt hatte. »Um die Leere zu füllen, muss ich einige Veränderungen vornehmen.« Sie holte tief Luft. »Es ist für mich an der Zeit, ein eigenes Zuhause zu finden, sosehr ich es auch zu schätzen weiß, dass ich jederzeit bei dir willkommen bin.«
    Ihre Großmutter riss die Augen auf. »Mein kleines Vögelchen wird endlich flügge. «Charlotte presste sich die Hände auf die Brust. »Ich hatte schon befürchtet, der Tag würde nie kommen.«
    »Du regst dich gar nicht auf? Aber was ist, wenn du mich brauchst?«
    Charlotte machte eine abwehrende Handbewegung.
    »Hast du mir nicht aus diesem Grund Computer-Nachhilfeunterricht erteilt?«, fragte sie, und ein keckes Lächeln umspielte ihre Lippen.
    »Welcher Unterricht?«, fragte Lexie trocken. Sie stand auf, umarmte ihre Großmutter und sog dabei den vertrauten, tröstenden Duft ein, der sie umgab.
    Vor ihr lag ein Leben ohne Charlotte als Sicherheitsnetz.
Doch siehe da, sie fand die Vorstellung nicht beängstigend, sondern spannend.
    »Und wie passt Coop in dein neues Zuhause?«, fragte ihre Großmutter.
    »Ich bin mir nicht sicher.« Lexie sah ihr in die Augen. »Aber bei dieser Entscheidung geht es allein darum, was gut für mich ist. Ganz egal, wie er sich entscheidet.«
    Charlotte lächelte. »Ich bin sehr stolz auf dich!«
    Lexie wurde ganz warm ums Herz, wie immer, wenn sie spürte, dass ihre Großmutter sie bewunderte und akzeptierte. »Tja, was soll ich sagen? Ich hatte eine ausgezeichnete Lehrerin.«
    »Die hattest du in der Tat.«
    Lexie kippte den mittlerweile kalten Kaffee in die Spüle, wusch die Tasse aus und stellte sie in den Geschirrspüler. »Ich brauche jetzt etwas frische Luft.«
    Charlotte zog ihren Morgenmantel enger. »Wo willst du hin?«, fragte sie.
    »Wo ich immer hingehe, wenn ich nachdenken muss.«
    Es war an der Zeit, Zukunftspläne zu schmieden. Ob Coop Teil dieser Pläne sein wollte, lag dann ganz an ihm.
     
    Coop hatte die Nacht durchgemacht. Kaum war die Morgenausgabe fertig, hatte er sich an die Nachmittagsausgabe gesetzt. Dazwischen hatte er ein paarmal versucht, Lexie auf dem Handy zu erreichen, aber wie es aussah, hatte sie mal wieder vergessen, das verdammte
Ding zu laden; und um sechs Uhr morgens wagte er es nicht, bei Charlotte anzurufen.
    In dem Augenblick, in dem der Kellner Lexie das Messer an den Hals gehalten hatte und auch später, als Coop daran zurückdachte, war ihm klargeworden, dass er ohne Lexie nicht leben konnte. Wenn das bedeutete, dass er um die Welt reisen musste, dann sollte das eben so sein. Zumindest hatte er dann Lexie an seiner Seite. Vielleicht würde es ja tatsächlich seine Kreativität fördern, wenn er seinen Job für die Zeitung an den Nagel hängte. Er konnte es nur hoffen, denn er wusste nicht, wovon er sonst leben sollte, wenn seine Ersparnisse erst einmal

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