Kuess mich, und ich bin verloren
abzuheben.
Das Telefon verstummte schließlich, doch Clea hatte gesehen, wer der Anrufer war. „Brand, das war mein Chef!“
„Tut mir leid.“
Sie seufzte ungeduldig. „Mach mir keine Schwierigkeiten!“
Clea ist anders als früher. Wie sehr sie sich geändert hatte, begann Brand gerade erst zu begreifen. Auf jeden Fall war er nicht länger der Mittelpunkt ihrer Welt. Doch es brachte nichts, sich jetzt diesen bitteren Gefühlen zu überlassen. Davon würde auch nicht die alte Clea auferstehen, die er während der vier verfluchten Jahre der Gefangenschaft vor Augen gehabt hatte.
Darum beruhigte Brand sich etwas, während er in ihrer Miene nach einem Zeichen von Liebe oder Zuneigung suchte. Scherzhaft meinte er: „Seit wann gerätst du in Schwierigkeiten, nur weil ich dich bitte, mir zu helfen?“
Um ihren Mund lag ein angespannter Zug. „Natürlich helfe ich dir. Ich rufe bei der Bank an, und morgen nehme ich mir dann Zeit für ein Gespräch. Aber wenn es dir nur um Machtspielchen geht, dann solltest du jetzt besser gehen. Ich muss noch ein paar Sachen für eine Broschüre klären, die in ein paar Stunden in den Druck gehen soll.“ Sie zeigte auf einen Bücherstapel auf dem Boden. „Das kann nicht warten.“
Etwas Verletzliches ging von ihr aus, doch Brand widerstand der Versuchung, sie in die Arme zu ziehen. Er wurde vorsichtig, da sie sich seinen Wünschen so verweigerte. Die Clea von früher hätte für ihn alles stehen und liegen gelassen. „Ich kläre auch gerade ein paar Sachen. Zum Beispiel, was sich an dir alles verändert hat.“
Aufmerksam betrachtete er ihren Körper. Den Schwung ihres Rückens, die anmutige Rundung ihrer Hüften, den wunderbaren Po. Brand musste sich auf die Lippe beißen, um nicht laut aufzustöhnen.
„Na, dann viel Erfolg!“ Clea schaute herab auf ihren Kalender, sodass Brand ihren Gesichtsausdruck leider nicht sehen konnte. „Aber das ändert nichts daran, dass auf mich noch ein Haufen Arbeit wartet.“
Brand folgte ihrem Blick. Hatte sie nicht vorhin in ihren Terminkalender gekritzelt? Herzen. Sie hatte Herzen gemalt. Ob sie vielleicht doch mit ihrem Geliebten telefoniert hatte? Er schluckte den Kloß in seiner Kehle herunter und bewegte sich nach vorne, bis er durch seine Jeans ihren weichen Körper spürte. Er wusste, dass er sich idiotisch verhielt, aber er war machtlos gegen diese Anziehung. Er musste sie so lange reizen, bis sie spontan auf ihn reagierte. Egal wie. Atemlos schob er sich noch näher an sie heran.
Oh, Gott, wie süß sie duftete! Adrenalin schoss in jede Pore seines Körpers. Er beugte sich zu ihr und flüsterte ihr mit rauer Stimme zu: „Hast du wirklich keine Zeit? Auch nicht hierfür?“
Sie wirbelte herum, und ihre Blicke trafen sich. Die Atmosphäre mochte noch so knistern, dennoch war der Ausdruck ihrer Augen kalt und distanziert. „Gestern Abend hast du gesagt, es sei vorbei.“
Ihre Worte trafen ihn wie ein Schlag, und er glaubte, keine Luft mehr zu bekommen. Ja, das hatte er gesagt. Aus blödem Stolz heraus. Aber natürlich hatte er es nicht so gemeint. Er hatte sich verletzt gefühlt. Gedemütigt und betrogen.
Wie konnte er das je vergessen? Und gerade war er im Begriff, sich ihr wieder vorbehaltlos zu öffnen, damit sie ihm erneut das Herz brechen konnte.
Gerade noch rechtzeitig verschloss er seine Gefühle für sie wieder tief in sich.
Clea wich zurück, bis er sie nicht mehr berühren konnte. Sie notierte etwas in ihrem Terminkalender und sagte, ohne ihn anzuschauen: „Wenn es dir recht ist, werde ich einen Termin mit der Bank ausmachen und ihn dir später durchgeben.“
Nein, es war ihm überhaupt nicht recht. Noch dazu schickte sie ihn einfach so weg. Ungläubig schüttelte Brand den Kopf. Eine plötzliche Furcht drohte ihn zu überwältigen. Die Furcht, sie unwiderruflich verloren zu haben. Die Furcht, dass ihm für immer jene behagliche, heitere Welt verschlossen war, die sie einst miteinander geteilt hatten.
Bevor Brand wusste, was er tat, hatte er Clea am Arm gefasst. Sie fuhr herum, die Augen überrascht aufgerissen. „Was ist?“
Er erinnerte sich, wie sie ihm in der Vergangenheit oft vorgeworfen hatte, zu verschlossen zu sein, und platzte heraus: „War das ein Unfall?“ Er deutete auf ihren Bauch.
Sie atmete laut aus. Brand spürte, wie weich die Haut ihres Arms war. Schließlich antwortete sie zögerlich: „Nein, es war kein Unfall. Ich wollte ein Baby.“
Ihr Geständnis durchfuhr ihn wie ein
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