Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuess mich, und ich bin verloren

Kuess mich, und ich bin verloren

Titel: Kuess mich, und ich bin verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
Vom Netzwerk:
Dolchstoß. Brand krampfte sich zusammen, bis er am ganzen Körper zitterte. „Warum?“
    „Nicht jetzt, Brand.“
    „Doch, genau jetzt!“
    Vom Flur her waren Stimmen zu hören. Clea lachte angespannt auf. „Das ist doch lächerlich. Du willst mit mir reden? Nun, gestern Abend wollte ich mit dir reden. Aber da wolltest du nicht.“ Sein Gesichtsausdruck verriet ihr, wie durcheinander er war, und sie seufzte auf. „Ja, wir müssen miteinander reden, Brand. Aber nicht jetzt. Ich habe heute noch eine Menge Arbeit zu erledigen. Eben hat Alan angerufen. Jeden Moment könnte er vorbeikommen. Oder jemand anders.“
    „Mir ist völlig egal, ob uns jemand stört.“
    „Aber mir nicht.“
    Brands Gesicht war nur eine Handbreit von ihrem entfernt, als er meinte: „Ich kann gut auf dieses gefühlsduselige Rumgerede verzichten, das dir so wichtig ist. Aber ich muss einfach wissen, warum du mich betrogen hast.“
    Clea reckte ihm ihr Kinn entgegen. „ Betrogen ist ein starkes Wort.“
    „Aber genau das hast du getan. Sag mir einfach, warum!“
    „Haben wir uns nicht beide immer ausgemalt, eine Familie zu gründen?“
    „Romantischer Unsinn!“, schnaubte er.
    „Unsinn?“ Ihre Augen blitzten auf. „Nun gut, dann will ich dir noch mehr romantischen Unsinn erzählen: Ich habe es für den Mann getan, den ich liebe.“
    „Den Vater deines Kindes.“ Das war keine Frage.
    Sie nickte, doch schaute sie plötzlich erschreckt. „Genau.“
    Auch wenn er damit gerechnet hatte, dass sie einen anderen Mann liebte, erschütterte es ihn doch. Denn einst hatten sie einander die ewige Treue geschworen. Die Wut flammte wieder in ihm auf, und ihm wurde unerträglich heiß. Nur mühsam gelang es ihm, sich zu beruhigen und Clea anzulächeln, scheinbar unbeschwert und gleichgültig. Es drohte ihn zu zerreißen. „Und wer ist der Glückliche?“
    „Hast du es etwa noch nicht erraten?“
    Sie musterte ihn auf eine Art, die ihn ganz unruhig machte. Er zuckte mit den Schultern und log: „Ehrlich gesagt habe ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht.“
    „Ah ja.“ Streng schaute sie auf seine Hand, mit der er sie noch immer am Arm festhielt. „Lass mich los!“
    Brand gehorchte, dann entfernte er sich und lehnte sich gegen den Türrahmen. Scheinbar unbekümmert verschränkte er die Arme, während es in seinem Innern ganz anders aussah. Die angespannte Atmosphäre war kaum noch zu ertragen.
    Als Clea ihn dann anblickte, war er überrascht: Plötzlich schienen sich in ihrer Miene leidenschaftliche Gefühle Bahn zu brechen, die er nicht erwartet hatte. Unter ihrer äußeren Ruhe lag also tatsächlich noch etwas anderes verborgen. Das erste Mal, seit er in ihrem Büro war, empfand Brand so etwas wie Hoffnung.
    „Es wundert mich, dass du es noch immer nicht erraten hast“, sagte sie und warf die Haare zurück. Eine Geste, die er von früher nicht kannte. Am liebsten hätte er sie an sich gezogen und geküsst, bis sie wieder zur Vernunft kam.
    „Überrasch mich doch einfach“, meinte er.
    Als sie ihn weiter nur ansah, regte sich erneut in ihm das Verlangen, ihre verlockenden Lippen zu küssen. Die Erinnerung an den gestrigen Abend im Museum ließ ihm keine Ruhe. Die Bilder verfolgten ihn so hartnäckig wie manche Bilder aus Kriegsgebieten. Die ganze Nacht hatte er in seinem schäbigen Hotelzimmer wach gelegen.
    Er hatte an Clea gedacht, seine wunderschöne Clea, wie sie neben Hall-Lewis stand, die Hand auf seinem Ärmel, während er sie anhimmelte. Ein bitteres Gefühl brannte in Brands Kehle, scharf und ätzend. „Ich brauche mich nicht anzustrengen, um es zu erraten.“ Verdammt, er hatte gleich gewusst, wer der Vater war, als er ihr über den Bauch gestrichen hatte. „Harry Hall-Lewis.“
    Clea kniff die Augen zusammen. „Du bist eben nicht dumm, Brand. Ich hätte es mir denken können, dass du es früher oder später herausfindest.“
    Clea spürte, wie ihr Magen immer heftiger in Aufruhr geriet, weil Brand Harry für den Vater ihres Kinds hielt.
    Sie sah, wie Brand mit verschränkten Armen und kaltem Gesichtsausdruck am Türrahmen lehnte und ihr den Weg nach draußen versperrte. In nichts glich er mehr dem Mann, den sie einst geheiratet hatte. Seine langen dunklen Haare waren rabiat abgeschnitten worden, wodurch sein kräftiger Kiefer und die meerblauen Augen umso mehr auffielen. Sein Mund, der früher voll und leidenschaftlich gewesen war, presste sich nun zu einer harten Linie zusammen.
    Verzweifelt versuchte Clea sich

Weitere Kostenlose Bücher