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Küsschen, Küsschen!: Elf ungewöhnliche Geschichten (German Edition)

Küsschen, Küsschen!: Elf ungewöhnliche Geschichten (German Edition)

Titel: Küsschen, Küsschen!: Elf ungewöhnliche Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roald Dahl
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zweifellos einigen Wert hat.»
    «Du meinst, dass er fünfzig Dollar wert ist, nicht wahr, Cyril?»
    «Eher fünfhundert.»
    «Fünfhundert?»
    «Verstehst du denn nicht?», sagte er. «Ein Pfandleiher gibt niemals mehr als ungefähr ein Zehntel des wirklichen Wertes.»
    «Du lieber Himmel! Das habe ich nicht gewusst.»
    «Du weißt vieles nicht, Kindchen. Jetzt höre zu. Da weder Name noch Adresse des Eigentümers angegeben ist …»
    «Aber aus irgendetwas muss doch ersichtlich sein, wem er gehört?»
    «Nein, aus gar nichts. Die Leute machen das oft so. Damit niemand erfährt, dass sie beim Pfandleiher gewesen sind, weißt du? Sie schämen sich deswegen.»
    «Meinst du, wir können den Schein behalten?»
    «Natürlich. Es ist jetzt unser Schein.»
    « Mein Schein», sagte Mrs.   Bixby energisch. «Ich habe ihn gefunden.»
    «Darauf kommt es doch nicht an, liebes Kind. Die Hauptsache ist, dass wir jederzeit hingehen und den Gegenstand nur für fünfzig Dollar auslösen können. Na, was hältst du davon?»
    «Ach, das ist wunderbar!», rief sie. «Ich finde es schrecklich aufregend, besonders, weil wir gar nicht wissen, was es ist. Alles kann es sein, nicht wahr, Cyril? Einfach alles!»
    «Da hast du recht, obwohl es sich höchstwahrscheinlich um einen Ring oder eine Uhr handelt.»
    «Aber wäre es nicht fabelhaft, wenn wir eine richtige Kostbarkeit bekämen? Ich meine etwas wirklich Altes, zum Beispiel eine wunderschöne antike Vase oder eine römische Statue.»
    «Was es ist, können wir nicht wissen, meine Liebe. Wir müssen abwarten.»
    «Geradezu faszinierend ist das! Gib mir den Schein, ich sause am Montag sofort hin.»
    «Das kann ich ebenso gut besorgen.»
    «Ach nein!», rief sie. «Lass mich gehen!»
    «Warum denn? Ich kann sehr gut auf meinem Weg zur Praxis vorbeifahren.»
    «Es ist aber mein Schein! Bitte, Cyril, ich möchte so gern selbst gehen. Weshalb sollst du allen Spaß haben?»
    «Du kennst die Pfandleiher nicht, meine Liebe. So ein Kerl ist imstande, dich zu betrügen.»
    «Nein, betrügen lasse ich mich bestimmt nicht. Gib mir den Schein, bitte.»
    «Du brauchst auch fünfzig Dollar dazu», sagte er lächelnd. «Bevor du den Gegenstand bekommst, musst du bare fünfzig Dollar auf den Tisch legen.»
    «Die habe ich», antwortete sie.
    «Trotzdem möchte ich nicht, dass du dich mit der Sache befasst.»
    «Aber, Cyril, ich habe den Schein doch gefunden. Er gehört mir. Also gehört mir auch das Pfand.»
    «Natürlich gehört es dir, Kindchen. Deswegen brauchst du mich nicht so anzuschreien.»
    «Tue ich ja gar nicht. Ich bin aufgeregt, weiter nichts.»
    «Ich glaube, du hast noch gar nicht daran gedacht, dass es auch ein ganz männlicher Gegenstand sein kann – Frackhemdenknöpfe zum Beispiel. Bekanntlich gehen nicht nur Frauen zum Pfandleiher.»
    «Falls es so etwas ist, schenke ich’s dir zu Weihnachten», erklärte Mrs.   Bixby großzügig. «Das würde mich sogar sehr freuen. Sollte es aber etwas für Frauen sein, dann darf ich es behalten, ja?»
    «Das ist nur recht und billig. Sag mal, möchtest du nicht mitkommen, wenn ich es hole?»
    Mrs.   Bixby wollte schon zustimmen, besann sich aber gerade noch rechtzeitig eines Besseren. Sie hatte keine Lust, von dem Pfandleiher in Gegenwart ihres Mannes als alte Kundin begrüßt zu werden.
    «Nein», antwortete sie langsam, «lieber nicht. Weißt du, wenn ich zu Hause bleibe und warte, kann ich die Spannung so richtig auskosten. Hoffentlich ist es nichts, was keiner von uns haben mag.»
    «Das wäre allerdings auch möglich», meinte er. «Nun, wenn ich sehe, dass es keine fünfzig Dollar wert ist, nehme ich’s gar nicht erst.»
    «Aber du sagtest doch, es wäre mindestens fünfhundert wert.»
    «Das ist auch sehr wahrscheinlich. Mach dir keine Gedanken.»
    «Ach, Cyril, ich kann’s kaum erwarten. Ist es nicht spannend?»
    «Es ist amüsant», erwiderte er und steckte den Pfandschein in die Westentasche. «Sehr amüsant sogar.»
    Endlich kam der Montagmorgen. Mrs.   Bixby begleitete ihren Mann nach dem Frühstück hinaus und half ihm in den Mantel.
    «Arbeite nicht zu viel, Liebling», sagte sie.
    «Nein, bestimmt nicht.»
    «Kommst du um sechs?»
    «Ich denke, ja.»
    «Wirst du Zeit haben, zu dem Pfandleiher zu gehen?», fragte sie.
    «Herrgott, das hatte ich ganz vergessen. Ich werde ein Taxi nehmen und gleich hinfahren. Ist ja kein großer Umweg.»
    «Hast du auch den Schein nicht verloren?»
    «Hoffentlich nicht.» Er griff in die

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