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Küsse niemals deinen Chef! (German Edition)

Küsse niemals deinen Chef! (German Edition)

Titel: Küsse niemals deinen Chef! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Crews
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Lucas ihren forschenden Blick sah, lachte er reuig auf. „Habe ich dich jetzt schockiert? Das wollte ich nicht.“
    „So schnell kann man mich nicht schockieren“, beruhigte sie ihn. „Es erscheint mir nur ziemlich melodramatisch. Reicht es nicht, wenn du einfach nicht mehr herkommst? Es ist doch nur ein Haus. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass all deine Geschwister diese Einstellung teilen.“
    „Wir stehen uns nicht besonders nahe. Oder besser gesagt, die anderen können mit mir nicht viel anfangen. Warum sollten sie auch?“
    „Weil du ihr Bruder bist“, erwiderte Grace schlicht, aber in ihrem eindringlichen Blick las er mehr. Es war, als wollte sie ihm vermitteln, dass er wertvoller und besser war als sein Ruf und dass er Verständnis und Zuneigung von anderer Seite verdiente.
    Das konnte er nicht so einfach hinnehmen, auch wenn es sich anfühlte, als würde sie ihn mit ihren Worten und Blicken in eine warme Decke hüllen. Grace kannte ihn nicht. Er durfte sie nicht in die Irre führen.
    Abrupt ließ Lucas sich auf dem Sitzpolter in der Fensternische nieder und zog Grace auf seinen Schoß. Dann umschloss er ihre schmalen, kühlen Hände fest mit seinen. Nie war er sich selbst fremder gewesen als in diesem Augenblick.
    „Ich war gerade achtzehn, als mein Vater wieder einmal versuchte, sich bis zur Besinnungslosigkeit volllaufen zu lassen. Das war an sich nichts Außergewöhnliches, doch an diesem speziellen Abend war er in besonders teuflischer Laune und traktierte meine Schwester Annabelle mit einer Reitpeitsche. Er schlug sie immer wieder … auch ins Gesicht.“
    „Aber warum?“, fragte Grace betroffen.
    „Ein mieser Typ wie er brauchte dazu keinen Grund. Meine Brüder haben versucht, ihn davon abzuhalten, aber sie waren zu jung. Dann kam mein ältester Bruder Jacob nach Hause und platzte mitten in das Chaos hinein. Und ich …“ Seine Miene verfinsterte sich, als er Grace ansah, „… ich kutschierte zu der Zeit eine heiße Blondine durch Soho.“
    Er wartete auf eine Reaktion, doch sie riss weder entsetzt die Augen auf noch schaute sie weg. Ihre ruhige Akzeptanz dieser Ungeheuerlichkeit traf ihn wie ein Stich ins Herz. „Jacob schaffte Annabelle außer Reichweite des brutalen Kerls und stieß ihn zurück, als er ihr folgen wollte …“
    Instinktiv entzog Grace ihre Hand seinem festen Griff und umfasste seine verkrampften Finger tröstend mit ihren, als wüsste sie bereits, was als Nächstes kam.
    „Und dann?“
    „Er fiel hin und war tot. Ziemlich typisch für William Wolfe, auf diese Weise hatte er wie immer das letzte Wort.“
    „Es tut mir so leid“, sagte Grace leise, „für euch alle.“
    „Wenn überhaupt, sollte dein Mitleid meinen jüngeren Geschwistern gelten“, wehrte Lucas sich. Mitgefühl war er nicht gewohnt – und er hatte es auch nicht verdient. Nicht er hatte seine Schwester gerettet, sondern sein älterer Bruder!
    „Sobald Jacob vor Gericht entlastet war, legte er sein eigenes Leben auf Eis, um für uns alle da zu sein. Das war typisch für ihn, generös bis zur Selbstaufgabe. Der perfekte ältere Bruder, aber er selbst wurde mit seiner Schuld am Tod unseres Vaters nicht fertig.“
    Lucas räusperte sich heftig. „Was hat der alte Bastard schon getan, um Reue zu verdienen?“ Das war keine Frage, sondern ein eisiges Statement. „Jede Nacht in den vergangenen Jahren habe ich davon geträumt, ihn selbst umgebracht zu haben. Ich hasste ihn so sehr, dass ich keine Minute darauf verschwendet hätte, meine Tat zu bereuen. Ganz egal, ob es ein Unfall oder Absicht gewesen wäre.“
    „Was ist es dann, woran du so schwer trägst?“, fragte Grace ruhig. „Irgendetwas lastet so immens auf dir, dass du darunter fast zusammenbrichst.“
    „Nur mein eigenes Ich. Lucas Wolfe …“, gab er genauso ruhig zurück. „Als Jacob verschwand, war es an mir, die Verantwortung für meine jüngeren Geschwister zu übernehmen. Einen schlechteren Hüter hätte man wohl schwerlich finden können, um es milde auszudrücken. Irgendwann bin auch ich einfach gegangen und habe sie im Stich gelassen. Das ist die Sorte Mann, zu der ich gehöre.“
    „Damals warst du kein Mann, sondern ebenfalls fast noch ein Kind“, erinnerte Grace ihn sanft. „Ein Teenager, der sein Leben lang nur Ablehnung und Brutalität kennengelernt hat. Ich finde, du solltest nicht so hart und unfair mit dir selbst ins Gericht gehen.“
    Sekundenlang schaute Lucas sie einfach nur an.
    Statt eines erotischen

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