Küssen ist die beste Medizin (German Edition)
Kind.
Mein Kind, dachte er wild. Er wollte, dass Montana sein Kind in den Armen hielt. Nein. Ihr und sein Kind.
Sehnsucht überkam ihn und raubte ihm den Atem. Das Bedürfnis mit ihr zusammen zu sein, nicht nur für ein paar Stunden oder Tage, sondern immer. Das heftige Verlangen war stärker als alles, was er bisher gekannt hatte.
Langsam drehte er sich um und betrachtete die Menschen auf diesem Festival, die Familien, für die ihr Glück selbstverständlich war.
Schon hatte er sich in Bewegung gesetzt, um zu ihr zu gehen, als er sich zwang, wieder stehen zu bleiben. Das konnte er nicht tun. Es ging einfach nicht. War er wirklich bereit, alles, was er war, alles, was er hatte, für einen flüchtigen Traum vom Glück zu opfern?
Aber während diese Worte in der Vergangenheit immer funktioniert hatten, lehnte er sich heute dagegen auf und wollte sich dem stellen, was sein Schicksal bestimmte. Plötzlich hatte er das Gefühl, in der Menge zu ersticken, und eilte zurück zu seinem Hotel. Ich brauche Antworten, dachte er grimmig, und er kannte nur einen Weg, sie zu erhalten.
Montana wusste, dass sie das Unvermeidliche lange genug vor sich hergeschoben hatte. Es war Zeit, alles zu gestehen und ihre Strafe zu empfangen.
Bürgermeisterin Marsha zu finden war relativ leicht. Sie war mit Charity und ihrer frischgebackenen Urenkelin auf dem Festplatz unterwegs. Montana bewunderte das Baby und fragte Marsha, ob sie sich mal einen Augenblick unterhalten könnten.
„Selbstverständlich.“
Die Bürgermeisterin steuerte eine Bank an, während sie ihre schlummernde Urenkelin weiter auf dem Arm hielt.
Als sie sich gesetzt hatten, drehte Montana sich schräg zu ihr. „Es tut mir leid“, begann sie. „Ich habe es nicht geschafft. Simon wird gehen.“
„Mein liebes Mädchen, ich mache mir viel größere Sorgen um dich. Wie ich gehört habe, seid ihr zwei nicht mehr zusammen. Wie geht es dir?“
„Ich komme zurecht.“ Wenn man das Leben mit einem Loch im Herzen, groß wie Utah, als „Zurechtkommen“ bezeichnen wollte. „Ich vermisse ihn.“
„Du liebst ihn.“
„Ja. Nun, das gehörte nicht zum Plan, nicht wahr? Du hattest mich nur darum gebeten, ihn davon zu überzeugen, in Fool’s Gold zu bleiben. Es ist meine eigene Schuld, wenn ich mich in ihn verliebt habe.“
„Die Liebe ist selten etwas Schlechtes. Es tut mir leid, dass ich dazu beigetragen habe. Wenn ich euch beide nicht zusammengeführt hätte, wäre nichts davon passiert.“
„Sag das nicht“, erwiderte Montana. „Mir tut es nicht leid. Simon ist ein ganz erstaunlicher Mann. Mag sein, dass ich mein Happy End nicht bekomme, aber ich habe wundervolle Erinnerungen an die Zeit, die ich mit ihm verbracht habe. Es hat mir gefallen, mit ihm zusammen zu sein, und in seiner Gegenwart habe ich mir auch selbst gefallen. Er hat mir geholfen zu erkennen, dass alle Entscheidungen, die ich in meinem Leben getroffen habe, mich dahin geführt haben, wo ich bin. Wo ich hingehöre. Es tut weh, aber ich werde darüber hinwegkommen.“
„Das weiß ich.“ Die Bürgermeisterin lächelte sie an. „Du entstammst einer langen Linie starker Frauen. Die Frauen vom Stamm der Máa-zib waren Kriegerinnen.“
Montana lachte. „Ich würde sie ja liebend gern als meine Vorfahren bezeichnen, aber meine Familie ist zugezogen. Ich gehöre nicht zu ihren Nachkommen.“
„Das ist wohl wahr, aber ihre Kraft ist überall um uns herum.Die Bäume, die Blätter, selbst die Luft überträgt ihre Essenz. Du bist eine von ihnen, Montana. Sie sind sehr stolz auf dich.“
Eigentlich müssten ihr diese Worte Angst einjagen, stattdessen fühlte Montana sich stolz und musste leicht schniefen. „Das hoffe ich.“
„Ich weiß es.“ Marsha lächelte sie an. „Und mach dir keine Sorgen. Es hat nichts damit zu tun, dass ich senil oder sonderbar werde. Ich sage die Wahrheit.“
Reese kam auf sie zugelaufen. „Irgendwas stimmt mit Dr. Bradley nicht“, rief er schon von Weitem.
Sofort war Montana auf den Beinen. „Was ist passiert?“ Ein Unfall? War er verletzt?
„Er ist verrückt geworden. Die Leute haben gesehen, wie er zum Hotel zurückgelaufen ist. Dabei hat er mit sich selbst geredet. Dann hat er sich in sein tolles Auto gesetzt und das Verdeck heruntergelassen. Mit durchdrehenden Rädern ist er den Berg hinaufgefahren und hat dabei jemanden angebrüllt, obwohl niemand da war.“
„Das kann nichts Gutes bedeuten“, murmelte Marsha.
Montana hatte sich bereits in Bewegung
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