Kuessen kann schon mal passieren
die Schauspielerin sehr hübsch, doch dann schob er nach: »Allerdings ist sie nicht so schrecklich gefühlskalt.«
Ich boxte ihn auf den Arm. »Was bildest du dir eigentlich ein? Ich bin überhaupt nicht gefühlskalt!«
Luca lehnte sich für den Bruchteil einer Sekunde an mich. »Dann ist wohl einfach noch keiner vorbeigekommen und hat deine Gefühle aus dir rausgekitzelt.«
»Und bei dir ist wohl noch keiner vorbeigekommen, um dir die Besserwisserei aus dem Hirn zu operieren«, gab ich ihm Kontra.
In der Reihe vor uns beschwerte sich jemand, weil wir offenbar zu laut redeten, und als uns auch noch Jade einen bösen Blick zuwarf, hielten wir den Mund. Ich war nicht wirklich sauer auf Luca. Vielmehr hatte ich das Gefühl, dass es uns mittlerweise Spaà machte, uns gegenseitig zu piesacken und uns mit kleinen Gemeinheiten zu bombardieren.
Nach dem Kino gingen wir ins Tre Stelle , eine Eisdiele im Ort, wo es das beste Vanilleeis und die leckersten Fruchtcocktails gab. Es war schon klar, dass wir Luca das Geld würden vorstrecken müssen, er hatte ja keinen Cent mehr in der Tasche. Jade sank gleich beim Reinkommen halb ohnmächtig an meine Schulter, weil der gottgleiche Anton mit ein paar Freunden da war. Er winkte, als er uns entdeckte â vielleicht hatte er gerade kein anderes Mädchen am Start â, und Luca meinte im Vorübergehen abfällig, der Typ sei ein Arschloch, wir sollten ihm bitte den Gefallen tun und nicht auf den reinfallen.
»Um mich musst du dir da keine Sorgen machen«, erklärte ich, nachdem wir bei Filippo, einem Kumpel von Luca, bestellt hatten. »Aber wenn du Jade auch davon überzeugen könntest, wäre ich dir wirklich dankbar.«
»Jade! Liebste, schönste, beste Jade!« Luca ging vor ihr auf die Knie, was Anton von seinem Stützpunkt aus verstohlen beobachtete. »Mach dich nicht unglücklich. Der Typ vernascht Mädchen wie andere Leute Kartoffelchips. Und das Fatale ist: Dem wird nicht mal schlecht davon.«
»Woher willst du das denn wissen?«, entgegnete Jade mit eisiger Miene.
»Sagt Filippo. Und der muss es wissen. Anton hängt hier ständig mit immer anderen Frauen rum.«
»So, so, und du bist also von der ganz treuen Sorte?« Sie blinzelte ihn misstrauisch an.
»Na klar.« Luca rutschte zurück auf die rote Lederbank. »Seit sieben Monaten glücklich mit Giulia zusammen. Verliebt für zehn.«
»Verstehe, und deswegen gehst du auch gleich mit zwei Mädchen aus deiner Klasse ins Kino.«
»Wir sind nicht zusammen ins Kino gegangen, falls ich dich erinnern darf. Wir haben uns rein zufällig getroffen.« Luca lächelte abwechselnd in meine und in Jades Richtung. »Das ist ein Riesenunterschied. Oder läuft was zwischen uns? Falls ja, müsst ihrâs mir jetzt sagen. Dann hab ichâs wohl verpennt.« Er grinste breiter. »Obwohl es mir natürlich unglaublich schmeicheln würde, wenn ihr beide unsterblich in mich verliebt wärt.«
»Also ich garantiert nicht«, wehrte ich ab. »Eher verliebe ich mich noch in Monsieur Monier.«
»Wegen der fettigen Haare?«, gickelte Jade.
»Ja, und wegen seiner Wampe. Die ist echt sexy.«
»Da bin ich aber beruhigt!« Luca ächzte so laut, dass Anton wieder zu uns rübersah. »Vielleicht reicht es ja auch, wenn wir erst mal nur gute Freunde sind.«
Jade lachte quietschig auf. »Freunde? So ein Blödsinn! Jungs und Mädchen können keine Freunde sein.«
»Und wieso nicht?«, fragte Luca, während Filippo mit einem Tablett zu uns kam und die Getränke servierte. Dabei glitt sein Blick für einen Moment zu mir, was mich ein wenig aus dem Konzept brachte. Ich war es nicht gewohnt, dass Jungs mich auf diese Weise anguckten. Luca sagte etwas zu seinem Kumpel auf Italienisch, der daraufhin â ich sah es genau â schmierig grinste.
»Weil früher oder später einer von beiden immer was vom anderen will«, fuhr Jade fort.
»Da hat sie Recht«, mischte sich Filippo ungefragt ein. Er sprach zwar nahezu fehlerfrei, hatte aber im Gegensatz zu Luca einen deutlich italienischen Akzent. »Früher oder später kommen einem automatisch die Hormone dazwischen, vero ?«
»Ihr redet vielleicht einen Quatsch!«, empörte ich mich.
Filippo zwitscherte wieder ab und Luca sagte: »Finde ich allerdings auch. Immerhin bin ich
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