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Kuessen kann schon mal passieren

Kuessen kann schon mal passieren

Titel: Kuessen kann schon mal passieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fuelscher
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Traumfabrik.
    Â»Du hast hier gar nichts zu melden«, erklärte ich scharf. Denn kitschige Liebesfilme kamen mir nicht in die Tüte. »Außerdem gehe ich mit Jade ins Kino. Und sie mit mir.« Insgeheim musste ich grinsen, weil er sich, wohl um größer und wichtiger zu erscheinen, auf die Zehenspitzen gestellt hatte.
    Â»Man kann ja wohl trotzdem seine Meinung sagen«, brummte er, ohne tatsächlich beleidigt zu wirken.
    Â»Du bist aber streng«, rügte mich Jade. »Ein Junge, der freiwillig Liebesfilme guckt – den sollten wir festhalten, abknutschen und nie wieder loslassen.«
    Â»Ich kann mich gerade noch beherrschen«, ächzte ich, während Lucas scheppernde Lache losdröhnte.
    Jade hakte sich bei mir ein. »Okay, ich hab vielleicht ein bisschen übertrieben, aber sein Filmgeschmack macht ihn fast schon sympathisch, oder?«
    Â»Ich bin sympathisch«, gab Luca zurück, indem er Jade offen anlächelte. »Also der Liebesfilm? Ich lade euch auch ein.«
    Â»Von mir aus«, ließ ich mich breitschlagen, nachdem mir Jade mit einem kleinen Klaps aufs Hinterteil zu verstehen gegeben hatte, dass dies eine ausgezeichnete Idee sei. Eigentlich hatte ich ja mit meiner Freundin allein gehen wollen, aber wenn Krösus Luca es kaum abwarten konnte, sein Geld loszuwerden, wollte ich ihm die Freude nicht nehmen. Wir gingen zur Kasse, Luca zückte sein Portemonnaie, doch dann fehlten ihm plötzlich zwei Euro und wir mussten ihm aushelfen.
    Â»Hat dein Papi dir nicht genug überwiesen?«, konnte ich mir nicht verkneifen zu fragen.
    Â»Lena Dachgeschoss.« Er klang mit einem Mal richtig sauer. »Ich muss dich auch nicht einladen.«
    Â»Hab ich vielleicht darum gebeten?«, blaffte ich zurück.
    Schon im nächsten Moment blitzten wieder Lachfältchen rund um seine Nutella-Augen auf. »Sorry. War bescheuert von mir. Natürlich zahle ich. Versprochen ist versprochen.«
    Manchmal war mir Luca ein Rätsel. Diese Stimmungsschwankungen zwischen supernett, arschig und wieder total charmant. Aber vielleicht war er einfach so gestrickt. Interesse am Knutschen und weiteren Sachen unterhalb der Gürtellinie kamen jedenfalls nicht in Frage. Seine Anmache damals am Einzugstag war offenbar bloß Spaß gewesen. Luca hatte eine Freundin – Giulia – in Italien, die er, wie er in der Klasse herumerzählt hatte, über alles liebte. Sollte er nur. Ich brauchte keinen Freund und Luca schon gar nicht.
    Trotzdem quetschte er sich im Kinosaal an meine Seite und schob zu allem Überfluss seinen Arm auf meine Lehne. Ich rammte ihn mit dem Ellbogen und sagte in das Geraschel von Jades Gummibärchentüte: »Hast du Notstand oder wieso rückst du mir so auf die Pelle?«
    Â»Bescheuert oder was?«, schoss Luca zurück. »Ich bin bestens mit Mädels versorgt, und selbst wenn nicht … Du bist so was von überhaupt nicht mein Typ.«
    Â»Da bin ich aber beruhigt. Du nämlich auch nicht meiner.«
    Luca lachte heiser. »Umso besser. Ich hatte schon Angst, du könntest mir gleich, wenn’s dunkel wird, an die Wäsche gehen.«
    Â»Was quatscht ihr da?« Jade, die auf meiner anderen Seite saß, beugte sich zu uns rüber.
    Â»Luca meint, ich wär nicht sein Typ«, petzte ich.
    Â»Und was ist mit ihrem süßen Po?«, wollte Jade wissen.
    Â»Der ist tatsächlich supersüß und knackig wie ein frisch geernteter Salatkopf«, meinte Luca, ohne die Miene zu verziehen.
    Jade kicherte, aber ich presste mich tief in meinen Sitz und wünschte, ich hätte nichts gesagt. Jetzt konnte sich Luca an fünf Fingern abzählen, dass Jade und ich über alles quatschten und auch seine königliche Hoheit nicht aussparten.
    Die Werbung war zu Ende, ein paar Trailer liefen, dann fing endlich der Film an. Ich hatte mir fest vorgenommen ihn bescheuert und kitschig zu finden, doch bereits nach kurzer Zeit war ich von der Geschichte wie verzaubert. Es ging um einen mittellosen Straßenmusiker und eine ebenso mittellose Pianistin, die sich ineinander verliebten, gemeinsam Musik machten und sich – wie ich schon bald vermutete – am Ende wieder trennen mussten.
    Â»Du siehst der Blonden total ähnlich«, flüsterte Luca mir im Anschluss an eine ziemlich heiße Kussszene, bei der man Zungen in Aktion sehen konnte, ins Ohr. Ich fasste das als Kompliment auf, immerhin war

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