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Kunstgriff

Kunstgriff

Titel: Kunstgriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Galerie?«
    »Nein, ich blieb im Büro hier in der Wohnung. Ich wollte ungestört sein. Marco hielt sich in der Galerie auf.«
    »Er hatte also noch keinen Feierabend?«
    Undine widersprach. »Eigentlich ja. Es war beinahe 14.00 Uhr. Aber ich hatte ihn gebeten, die Flyer für eine Ausstellung zum Versand vorzubereiten. Die Flyer waren zu spät fertig geworden und sollten unbedingt raus.«
    »Und währenddessen gab es den Feueralarm?«
    »Kurz nach 14.00 Uhr rauschte mit allem Brimborium die Feuerwehr heran. Ich wollte nur noch raus! Dabei muss ich versehentlich die Wohnungstür offen gelassen haben. Unverzeihlich!«
    Sie warf Lutz einen unglücklichen Blick zu. Er tätschelte ihre Hand und lächelte aufmunternd.
    »Bist du sicher, dass du die Tür nicht doch ins Schloss gezogen hast?«, fragte Norma zweifelnd.
    »Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Jedenfalls war die Tür angelehnt, als ich wieder ins Haus durfte. Obwohl sich das Bild in der Wohnung befand. Es gibt keine Entschuldigung dafür. Außer vielleicht der Tatsache, dass der Feueralarm mich kopflos machte.«
    Die Gefühle von Panik konnte Norma nachempfinden – besser, als ihr lieb war. Eine Gemeinsamkeit mit der Galeristin, auf die sie gern verzichtet hätte.
    »Und nachdem alles vorbei war, fehlte der Jawlensky? Mitsamt dem Bilderkoffer?«
    Ein stummes Nicken war die Antwort.
    »Reden wir über deine Hilfskraft. Wo war Marco, als der Alarm losging?«
    »Er kam mir auf dem Hausflur entgegen, als die Feuerwehr die Wohnungen räumte, und wir liefen zusammen hinunter auf die Straße. Draußen hat er sich die ganze Zeit um mich gekümmert und ging später mit mir gemeinsam nach oben. Er kann das Bild nicht gestohlen haben.«
    »So weit, so schlecht«, brachte Norma das Geschehen auf den Punkt. »Was erwartest du von mir? Das ist ein Fall für die Polizei und für die Versicherung. Dort hat man sich auf Kunstdiebstähle spezialisiert.«
    »So einfach ist das nicht.«
    Norma hob den Blick zur Pendeluhr neben dem Kamin. »Bitte komm zur Sache.«
    »Es … hat mit Nina zu tun«, erklärte Undine zögerlich.
    Die Tochter also! Norma hatte das Mädchen nie kennengelernt. Undine sprach kaum von ihr.
    »Lebt sie nicht im Ausland bei ihrem Vater?«
    Undine fingerte an der Leinenweste herum. »Es ging nicht gut mit den beiden, nicht einmal mehr an den Wochenenden. Unter der Woche war sie sowieso im Internat. Sie hat die Schule hingeworfen, träumt von einer Karriere als Modedesignerin. Völlig irrational, aber was soll ich machen? Das Mädchen ist volljährig.«
    »Wo lebt sie jetzt?«
    Undine stieß den Seufzer einer geplagten Mutter aus. »Hier in Wiesbaden.«
    »In deiner Wohnung?«
    Sie hob abwehrend die Hände. »Um Himmels willen! Keinen Tag würde das gut gehen. Nein, sie lebt mit ihrem Freund in einer Wohngemeinschaft. Ich habe ihr eine Lehrstelle als Verkäuferin vermittelt. In einer Modeboutique, die einer Freundin gehört. Falls ich sie inzwischen noch als Freundin bezeichnen darf.«
    Sie lächelte gequält. Nina schien ein echtes Herzchen zu sein.
    »Du zeigst nicht unbedingt Vertrauen in deine Tochter.«
    »Ich habe mich bemüht von Anfang an«, verteidigte sich Undine. »Dieses Kind ist genauso stur und unzuverlässig wie ihr Vater.«
    »Wie lange wart ihr verheiratet?«
    Undine zupfte an einer Strähne der wie gemeißelt sitzenden Kurzhaarfrisur, die monatlich zwischen Rostrot, Aubergine und Blauschwarz wechselte. Zurzeit war der Rotton an der Reihe. »Drei zu lange Jahre. Der Mann war der größte Fehler meines Lebens.«
    Lutz hatte sich bislang aus dem Gespräch herausgehalten. Nun nahm er Nina in Schutz. »Das Mädchen ist gar nicht verkehrt. Die Lehre hält sie bisher wacker durch und beweist eine für sie bemerkenswerte Ausdauer.«
    »Leider umgibt sie sich mit den falschen Leuten«, wandte Undine ein. »Wie dieser Rico.«
    »Du meinst, er könnte etwas mit dem Diebstahl zu tun haben?«, fragte Norma mit wider Willen wachsendem Interesse.
    »Bestimmt hat er sie angestiftet!«
    »Also verdächtigst du beide?«
    Undine nickte entschlossen. »Nina wusste von der Ausstellung in der Schweiz und davon, dass ich das Bild am Montagvormittag in die Wohnung holen wollte. Und sie weiß genau, wie unüberlegt ich bei Feuer reagiere. Aber allein heckt sie so etwas nicht aus.«
    »Deswegen willst du die Polizei raushalten?«
    »Wie stehe ich da! Wer wird einer Galeristin, die so dämlich ist, ein wertvolles Bild bei offener Tür zurückzulassen, noch Kunstwerke

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